Walter Siegfried (* 21. Februar 1949 in Zofingen) ist ein schweizerischer Aktionskünstler im Grenzbereich zwischen Wissenschaft und Audiokunst.
Siegfried verbrachte seine Jugend bis zum Abschluss des Studiums in der Schweiz. Danach wurde er vom Schweizerischen Nationalfonds für eine Forschungsarbeit über Tanz als ästhetisches Verhalten im Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen unterstützt. Die in Beauty and the Brain publizierten Ergebnisse der Studie bilden das Fundament für neue Fragen und künstlerische Prozesse. Im Zentrum stehen Irritationen und Aktionen, die über eine gewisse Zeit die Aufmerksamkeit auf alltägliche Phänomene fokussieren.
Siegfried studierte an der Universität Zürich in der Fächerkombination Psychologie, Kunstgeschichte und Philosophie und wurde 1977 mit einer Dissertation zu dem Thema Mensch – Bewegung – Raum promoviert.[1] Danach wurde er zu Lehraufträgen über Wahrnehmung und Tanz an mehrere Universitäten und Akademien eingeladen. Seit 1986 widmet er sich verschiedenen Kunstprojekten und Performances. In den Jahren 1987–2005 war er kontinuierlich Lehrbeauftragter an der Akademie der Bildenden Künste München und an der heutigen ZHdK in Zürich.
Beginnend mit den Stadttänzern – in München ab 1987 – forscht Siegfried zu Fragen der Kunst im öffentlichen Raum, so etwa im Pilotprojekt Berlin-Gropiusstad't mit Christian Hasucha in Berlin 2003[2] und im Umfeld von Teutopia (Atelier van Lieshout) auf dem Olympiaberg in München 2004.[3] In RUFEN – einer Arbeit mit Frank Helfrich für die öffentlichen Räume des Gasteig Kulturzentrums, München 2005 – hat er seine Situativen Gesänge zu einer mobilen Gesangsskulptur für mehrere Sänger erweitert.[4] Auch im Rollatorenkonzert – zusammen mit Ruth Geiersberger und Gisela Müller konzipiert – sind mehrere Sänger im öffentlichen Raum unterwegs.
Im Langzeitprojekt tagesschau wird jeweils live zur aktuellen Nachrichtensendung gesungen.[5][6] Sein Computer Aided Memory CAM ist einerseits personalisierter Wissensspeicher, andererseits Grundlage für verschiedene Performances: Der singende Bibliothekar 2010,[7] Vom Raum im Raum 2013[8] und WORT KÖRPER 2014.[9]
Seit 2016 Nachbearbeitungen von Filmfragmenten der Situativen Gesänge für Filmabende mit live Gesang: in sichtweite klangnah 2017.[10]
2018 "Man zählt und schliesst es nicht im Kasten ein."[11] Vortrag mit Gesang. PANCH-[12] Symposium "Archive des Ephemeren" 2. November Kunstmuseum Bern
2019 „Ich lege mich zu den Pflanzen“ Gedanken und Gesänge im Rahmen von "Gewächse der Seele" 9. Mai Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen.[13]
2022 Das Denken der Sachen. Ein Kabinett.[14]
Siegfrieds Arbeiten wurden gefördert und ausgezeichnet von Pro Helvetia, vom Schweizerischen Nationalfonds, vom Siemens Kulturprogramm sowie von der Landeshauptstadt München und dem Aargauer Kuratorium. 1998 erhielt er den Philip-Morris-Kunstpreis in der Sparte Performance.[15]
Personendaten | |
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NAME | Siegfried, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | schweizerischer Aktionskünstler |
GEBURTSDATUM | 21. Februar 1949 |
GEBURTSORT | Zofingen |