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Walter Trier (* 25. Juni 1890 in Prag, Österreich-Ungarn; † 8. Juli 1951 in Craigleith bei Collingwood, Ontario, Kanada) war ein Zeichner und Illustrator.

Walter Trier, einen Bleistift spitzend
Walter Trier, einen Bleistift spitzend
Erich Kästner: Emil und die Detektive (Auflage 1941)
Erich Kästner: Emil und die Detektive (Auflage 1941)
Gustav Hochstetter: Maruschka Braut gelibbtes! Briefe aus „Debberitz“ (1915)
Gustav Hochstetter: Maruschka Braut gelibbtes! Briefe aus „Debberitz“ (1915)

Leben


Walter Trier war Kind einer deutschsprachigen, jüdischen Mittelschichtfamilie. Er studierte zuerst in Prag und später in München. Er arbeitete für den Simplicissimus, die Jugend und die Lustigen Blätter, zeichnete seit 1910 für den Ullstein-Verlag, so für die Berliner Illustrierte, den Uhu und Die Dame.[1] Während des Ersten Weltkrieges zeichnete er eine Reihe propagandistischer Karikaturen gegen Großbritannien und die anderen Ententemitglieder für die Kriegsnummern der Lustigen Blätter, Berlin.

Walter Trier war außerdem Werbezeichner, schuf Zeichentrickfilme, Bühnenbilder und Kostüme. Auch das Kinderspielzimmer auf dem Dampfer Bremen stammte von Walter Trier.[1] 1919–1920 veröffentlichte er Karikaturen für die Illustrierte Filmwoche.[2]

Der bereits sehr erfolgreiche und weltweit angesehene Trier wurde durch seine Illustrationen zu Kinderbüchern von Erich Kästner langzeitig berühmt. 1929 machte die Verlegerin Edith Jacobsohn ihn mit Erich Kästner bekannt[3] und so wurde er noch im selben Jahr zum Illustrator des ersten Kinderbuches von Erich Kästner, Emil und die Detektive, und trug viel zu Kästners Erfolg als Kinderbuchautor bei. Mehrere Jahre lang verband die beiden Künstler eine enge Zusammenarbeit und Freundschaft.

Ab 1927 fertigte er mehrere Einbandentwürfe für die bis Ende der 1930er-Jahre erschienene Reihe des Piper Verlags Was nicht im „Baedeker“ steht, der Was nicht im Wörterbuch steht ab 1934 mit sechs Trier-Einbänden in gleicher Manier folgte. Auch die Illustrationen der bekannten Geschichte für kleine und große Jungen Klapzubova jedenáctka (dt. Klapperzahns Wunderelf) stammten von Trier, der 1929 bekannte, ein Fußballenthusiast zu sein, und zum Kreis des Berliner Künstler-Sportclubs Oase gehörte.[1] Für ein Sammelbildalbum der „Haus Bergmann“ Zigarettenfabrik AG zeichnete er um 1930 Karikaturen bekannter deutscher Sportler (z. B. Max Schmeling, Otto Schmidt, Inge und Ellen Braumüller).

Nach der Machtübergabe an die Nazis 1933 waren die Illustrationen zu Mark Twains Die Abenteuer des Tom Sawyer und Huckleberry Finn sein letztes Werk auf dem europäischen Festland,[1] danach emigrierte Walter Trier Ende 1936 nach London, wo er für die Satirezeitschrift Liliput und die Illustrierte Picture Post zeichnete. Politische Zeichnungen zum Massaker von Lidice und dem Attentat auf Heydrich erschienen im britischen deutschsprachigen Wochenblatt Die Zeitung. 1942 schrieb und gestaltete er für das britische Informationsministerium ein Flugblatt „Nazi-Deutsch in 22 Lektionen“, welches von Maschinen der Royal Air Force über den von Nazi-Deutschland besetzten Gebieten abgeworfen wurde und eine andere Lesart oder Definition der gängigsten Nazi-Begriffe und Thesen anbieten sollte.[4] In Zusammenarbeit mit dem tschechischen Karikaturisten Adolf Hoffmeister gab er 1944 die Sammlung politischer Karikaturen Jesters in Earnest heraus. Weiterhin steuerte er Illustrationen zu Kinderbüchern bei und gab eigene Bände und Spielbücher heraus. 1945 illustrierte er das Heft 34 Brer Rabbit der englischen Kinderzeitschrift Puffin Picture Books.

Nach Kriegsende wanderte Walter Trier 1947 zu seiner Tochter nach Kanada aus, wo er sein zeichnerisches Wirken fortsetzte, als Werbegrafiker und weiterhin als Illustrator für Bücher Kästners. Er lebte mit seiner Frau in Collingwood.

Walt Disney bot ihm eine Stelle als Trickfilmzeichner an, Trier lehnte das aber ab, da er nicht unter einem fremden Konzernlogo arbeiten wollte.

Trier signierte seine Werke meistens in der rechten unteren Ecke mit seinem Nachnamen in Druckschrift.


Ausstellungen



Werk



Buchillustrationen



Bücher



Illustrationen in Zeitschriften und Zeitungen



Filme



Bühnendekorationen und Kostüme



Sonstige Arbeiten



Literatur




Commons: Walter Trier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Christoph Haacker in Walter Trier, Biografien in Klapperzahns Wunderelf, Arco Verlag, Wuppertal 2007, 2. Auflage, S. 166–169
  2. Patrick Rössler: Der Sterngucker. Walter Trier und die „Illustrierte Filmwoche“ 1919/20, in: Aus dem Antiquariat NF 14 Nr. 1 (2016), S. 18–21.
  3. Biographie Walter Trier auf walter-trier.de
  4. Favoritenpresse: Informationen zu Nazi-Deutsch in 22 Lektionen
  5. Der lustige Dampfer, perlentaucher.de, abgerufen am 7. Juli 2013
  6. Jeanpaul Goergen: Von der Filmgeschichte bisher nicht beachtet – Der Zeichner Walter Trier schuf 1919 die ersten Kabarettfilme – Boshaftes über Ebert. in: Der Tagesspiegel, Berlin, 20. Januar 1991
Personendaten
NAME Trier, Walter
KURZBESCHREIBUNG Illustrator
GEBURTSDATUM 25. Juni 1890
GEBURTSORT Prag
STERBEDATUM 8. Juli 1951
STERBEORT Craigleith bei Collingwood, Kanada

На других языках


- [de] Walter Trier

[fr] Walter Trier

Walter Trier, né le 25 juin 1890 à Prague (Autriche-Hongrie) et mort le 8 juillet 1951 à Craigleith, près de Collingwood, Ontario), est un dessinateur et illustrateur tchécoslovaque.



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