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Wassili Wassiljewitsch Merkurjew (russisch Василий Васильевич Меркурьев; * 24.jul. / 6. April 1904greg. in Ostrow, Russisches Kaiserreich; † 12. Mai 1978 in Leningrad) war ein sowjetrussischer bzw. sowjetischer Theater- und Film-Schauspieler, Theaterregisseur sowie Schauspiellehrer.

Merkurjew in Der wahre Mensch (1948)
Merkurjew in Der wahre Mensch (1948)

Herkunft und Laufbahn


Wassili Merkurjew war der Sohn von Wassili Iljitsch Merkurjew und Anna Iwanowna, geb. Grossen. Die Mutter stammte aus der Schweiz und war mit ihrem Bruder Heinrich nach Russland ausgewandert. Sie arbeitete als Haushälterin, Wassili Merkurjew sen. handelte mit Teer. Das Paar hatte noch fünf weitere Söhne, von denen einer, Alexander, während der Leningrader Blockade verhungerte. Jewgeni Merkurjew, ein weiterer Bruder, verließ Russland mit seinem Onkel Heinrich Grossen und wurde später Dirigent und Komponist.[1]

Der junge Wassili begann 1920 am Städtischen Theater seines Geburtsortes aufzutreten. Ab 1922 war er in Noworschew beschäftigt und absolvierte 1926 das Leningrader Institut für darstellende Kunst.[2] Zu seinen Kommilitonen gehörten Nikolai Konstantinowitsch Simonow, Juri Wladimirowitsch Tolobejew und Witali Pawlowitsch Polizeimako.[1] In den nächsten beiden Jahren trat er bei verschiedenen Theatern in Leningrad auf, u. a. für die Rote Armee. Von 1928 bis 1937 hatte Merkurjew ein Engagement beim Theater von Leonid Sergejewitsch Wiwjen inne. Anschließend wechselte er an das Akademische Dramatheater „A. Puschkin“ und stand hier bis zu seinem Tod unter Vertrag.[3] Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges siedelte Merkurjew mit seiner Familie nach Nowosibirsk über, wohin das Theater verlegt wurde. 1944 und 1945 arbeitete er dort auch für das örtliche Jugendtheater.[4]

Sein Filmdebüt gab der dunkelhaarige Mime 1935 in dem verschollenen belorussischen Sozialdrama Инженер Гоф (Inschener Gof). Im selben Jahr trat er im Bürgerkriegsfilm Подруги (Podrugi) auf, der seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Lenfilmstudio einläutete. 1946 war er in Небесный тихоход (Nebesny tichochod) erstmals in einer Hauptrolle zu sehen. Für seinen Auftritt in der im selben Jahr erschienen Filmbiografie Glinka erhielt er seinen ersten von insgesamt drei Stalinpreisen. Merkurjew trat bis 1975 als Filmdarsteller in Erscheinung, neben sowjetischen Produktionen auch als Hauptdarsteller in der bulgarischen Komödie Viel Glück, Ani (1961) sowie in der bulgarisch-ungarischen Fernsehreihe На каждом километре (Na kaschdom kilmoetre, 1969–1971). Außerdem wirkte er an zehn Bühnenaufzeichnungen und sechs Kurzfilmen mit, u. a. an der Seite von Iwan Moskwin und Konstantin Slobin in Хирургия (Chirurgija, 1939) nach Anton Tschechow.[5] Merkurjew galt als wandlungsfähiger Darsteller, der sowohl ernste wie auch humoristische Rollen zu verkörpern wusste.[2] Seine letztes Bühnenengagement hatte er in Erzählung über das menschliche Herz von Daniil Chrabrowizki.[6]

Ab 1934 unterrichtete Merkurjew am Leningrader Institut für Theater, Musik und Kinematographie (ЛГИТМиК), 1950 wurde ihm eine Professur übertragen. Zu seinem Schülern gehörten Marina Nejolowa, Igor Petrowitsch Wladimirow und Jewgeni Borisowitsch Leonow-Gladyschew.[7] Außerdem gab er Konzerte.[8]

Der populäre Darsteller gehörte seit 1948 der KPdSU an. Er starb 74-jährig in Leningrad und wurde vier Tage nach seinem Tod auf dem Wolkowo-Friedhof beigesetzt.[2]


Ehrungen


Merkurjew war Träger folgender Titel und Auszeichnungen:[3]

Er wurde jeweils 1975, 2009 und 2013 in Dokumentarfilmen porträtiert.[5]


Privates


Merkurjew galt als stiller und nachdenklicher, zugleich aber auch als sehr familiärer Mensch. Er war seit 1933 mit Irina Meyerhold verheiratet, die er am ЛГИТМиК kennengelernt hatte.[2] Sie arbeitete damals als Regieassistentin für Lenfilm. Beide hatten zwei Töchter namens Anja und Katja sowie einen Sohn namens Pjotr (1943–2010), der ebenfalls Schauspieler wurde und darüber hinaus als Musikwissenschaftler und Chorleiter wirkte. Die Familie lebte nach der Rückkehr aus Nowosibirsk zunächst mit Merkurjews Kollegin Olga Jakowlewna Lebsak und deren Familie in einer Wohnung. Später bewohnten sie einen kleinen Hof bei Leningrad.[4][6]


Theaterarbeit (Auswahl)



Filmografie (Auswahl)




Commons: Vasily Merkuryev – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Biografie Frolows auf chtoby-pomnili.net (russisch), abgerufen am 12. Oktober 2021
  2. Profil Merkurjews auf der Internetseite von Lenfilm (russisch), abgerufen am 9. Oktober 2021
  3. Biografie Merkurjews auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 11. Oktober 2021
  4. Biografie Merkurjews auf 24smi.org (russisch), abgerufen am 12. Oktober 2021
  5. Filmografie Merkurjews auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 11. Oktober 2021
  6. Biografie Merkurjews und Interviewaussagen seines Sohnes auf chtoby-pomnili.net (russisch), abgerufen am 12. Oktober 2021
  7. Profil Merkurjews auf litmostki.ru (russisch), abgerufen am 11. Oktober 2021
  8. Biografie Merkurjews auf stuki-druki.com (russisch), abgerufen am 12. Oktober 2021
Personendaten
NAME Merkurjew, Wassili Wassiljewitsch
ALTERNATIVNAMEN Меркурьев, Василий Васильевич (russisch); Merkurjew, Wassili
KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Schauspieler, Theaterregisseur und Schauspiellehrer
GEBURTSDATUM 6. April 1904
GEBURTSORT Ostrow, Russisches Kaiserreich
STERBEDATUM 12. Mai 1978
STERBEORT Leningrad, Sowjetunion

На других языках


- [de] Wassili Wassiljewitsch Merkurjew

[en] Vasili Merkuryev

Vasili Vasilyevich Merkuryev (Russian: Васи́лий Васи́льевич Мерку́рьев; 6 April 1904 – 12 May 1978[1]) was a Soviet actor, stage director and drama teacher.[2] He was named People's Artist of the USSR in 1960.[3]

[ru] Меркурьев, Василий Васильевич

Васи́лий Васи́льевич Мерку́рьев (24 марта (6 апреля) 1904, Остров, Российская империя — 12 мая 1978, Ленинград, СССР) — советский актёр театра и кино, театральный режиссёр, педагог; народный артист СССР (1960)[3][4]. Лауреат трёх Сталинских премий II степени (1947, 1949, 1952)[5] и Государственной премии РСФСР им. К. С. Станиславского (1979, посмертно), кавалер ордена Ленина (1974).



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