Wilhelm G. Niemöller (* 9. März 1928 in Schlüsselburg; † 21. Februar 2017 in Lemgo)[1] war ein deutscher Maler, Bildhauer und Lyriker.
Wilhelm G. Niemöller besuchte das Ratsgymnasium Bielefeld, wurde im Zweiten Weltkrieg Luftwaffenhelfer und geriet in Kriegsgefangenschaft. Anschließend studierte er Theologie und Anglistik an deutschen Universitäten und am Trinity College Dublin. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er an der Werkkunstschule Bielefeld und am Institut für Malerei und Graphik der Philipps-Universität Marburg. Er schrieb Gedichte auf Deutsch und Englisch. Sie erschienen in internationalen literarischen Magazinen in Rom, Belfast, New York und Granada. Wilhelm G. Niemöller lebte und arbeitete in Lemgo.
Von ca. 1960 an war er Lehrer an der Volksschule mit Aufbauzug in Blomberg. Er gab Englisch- und Kunstunterricht.
Seine Werke setzen sich kritisch mit dem Menschen in der Gesellschaft auseinander. „Skurrilität und Witz, […], dominieren dann in den eigenwilligen Holzplastiken, diesen Köpfen, Gliederpuppen und Zwitterwesen zwischen Mensch und Tier, von denen eine eigentümliche Faszination ausgeht.“[2] Wilhelm G. Niemöller arbeitete mit verschiedenen Techniken: Zeichnung, Malerei, experimentelle Fotografie, Scherenschnitte u. a. Seit Anfang der 1970er Jahre arbeitete er auch als Bildhauer,[3] er erstellte figürliche Arbeiten in Holz, Bronze und Filz. Von 1983 bis 1995 beteiligte er sich mit figürlichen Arbeiten an den Jahresgaben der Kestner-Gesellschaft Hannover.
Um 1995 setzte sich Wilhelm G. Niemöller mit dem Sehen an sich und der Rezeption darstellender Kunst auseinander. Er erstellte eine Serie von Arbeiten in Blindenschrift und vereinigte dabei Texte und Illustrationen. Der Blinde, der sie abtastet, „sieht“ Landschaften, figürliche Szenen und liest Texte – etwa den Satz „Ich will hier raus“ in einem geschlossenen gestanzten Rechteck. Der Sehende […] dagegen ist blind für diese Texte.[4]
Viele seiner Werke weisen die Faszination des Eros auf.[2] Zeitweise stand die Aktzeichnung im Mittelpunkt seiner künstlerischen Produktion.
Um das Jahr 2000 entdeckte er für sich die Technik der Überzeichnung, mit der er unter anderem Reproduktionen seiner Arbeiten verfremdete und neu interpretierte.
Wilhelm G. Niemöller missachtete die Mechanismen des Kunstmarktes, wofür er wiederum mit entsprechender Missachtung gestraft wurde.[2]
Wilhelm G. Niemöller hatte zahlreiche Einzelausstellungen, unter anderem in Dublin, Bonn, Edinburgh, Bern, Granada, London und Kaunas. Seine erste war 1952 in Göttingen.[5]
Eine Retrospektive fand 2008 zu seinem 80. Geburtstag in der Domäne von Schloss Brake bei Lemgo statt.[6]
Im Jahr 2012 wurden im Rahmen eines Projektes der Hochschule Ostwestfalen-Lippe wurden von Designstudenten mehrere Entwürfe für eine Website mit dem Ziel der Veröffentlichung aller seiner etwa 3000 Werke erstellt. Dabei wurde er mit einigen seiner Skulpturen und Objekte porträtiert. Die Entwürfe wurden der Öffentlichkeit präsentiert.[7]
Personendaten | |
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NAME | Niemöller, Wilhelm G. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler, Bildhauer und Lyriker |
GEBURTSDATUM | 9. März 1928 |
GEBURTSORT | Schlüsselburg |
STERBEDATUM | 21. Februar 2017 |
STERBEORT | Lemgo |