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Willy Müller-Lückendorf (* 5. Mai 1905 in Olbersdorf; † 15. Oktober 1969 in Lückendorf) war ein deutscher Maler.


Leben und Werk


Die Eltern Müller-Lückendorfs (eigentlich Müller) kamen mit ihm aus Olbersdorf 1911 ins südlich benachbarte Lückendorf, wo er dann auch in die Volksschule besuchte. Im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg waren im Haus der Eltern Müllers russische Zivilinternierte einquartiert, darunter der spätere Schriftsteller Konstantin Fedin und der Bühnenmaler Pjotr Andrejew. Dieser vermittelte Müller die ersten Grundlagen künstlerischer Arbeit.

Von 1919 bis 1922 lernte Müller in der Musterzeichner-Klasse der Höhere Webschule zu Zittau. Danach arbeitete er in Zittau als Weber in der Mechanischen Weberei. Daneben belegte er in der Zittauer Volkshochschule u. a. die Mal- und Zeichenklasse, vor allem bei Adolf Schorisch. Einen nachhaltig künstlerischen Einfluss hatte sein väterlicher Freund, der Maler Paul Otto Croeber (1974–1928). Um 1923 schuf Müller mit Kreide und Pastell erste Landschaftsbilder, um 1926/1927 die ersten Ölgemälde.

Ab 1924 war Müller Musterzeichner und Berater in den Werken Ebersbach, Neusalza-Spremberg, Zittau, Plauen, Schleiz und Greiz der Zittauer Vereinigten Textilwerke Wagner & Moras AG. Der Zittauer Textilunternehmer Otto Moras (* 1871; † nach 1928) ermöglichte es ihm, von 1925 bis 1927 bei Alexander Baranowsky in der Abteilung Textilkunst der Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe in Dresden zu studieren. Danach arbeitete er als Musterzeichner und -Entwerfer für Textilunternehmen und seit 1932 bis zu seinem Lebensende in Lückendorf als freischaffender Landschaftsmaler. Erste Ausstellungen hatte er 1930 in Neusalza-Spremberg und 1932 in Zittau. Es folgten weitere in Dresden, Leipzig, Berlin, Karlsruhe, Darmstadt, und Frankfurt/Main. Um 1943 benutze der dabei erstmals den Namen Müller-Lückendorf.[1] Von 1941 bis 1945 nahm Müller als Angehöriger einer Nachrichteneinheit der Wehrmacht u. a. auf dem Baltikum und im nördlichen Russland am Krieg teil. Auch während des Krieges und in der sowjetischen Kriegsgefangenschaft malte er Zeichnungen und Pastelle. 1948 kehrte er nach Lückendorf zurück, wo er als freischaffender Maler arbeitete.

Die Mehrzahl seiner Bilder zeigen das Lausitzer Gebirge und seinen Heimatort Lückendorf mit den umliegenden Bergen, die Oberlausitzer Teichlandschaft, das Jeschken-, Iser- und Riesengebirge, den Harz, das Vogtland, das Elbsandsteingebirge, das Fichtelgebirge, die Ostsee, die Alpen und Pflanzenstillleben.

Ab 1953 wurden die naturalistische und oft an die Dresdner Frühromantik erinnernde Malweise Müllers als Zeitflucht in die Romantik gewertet. Die für Künstler in der DDR übliche öffentliche Förderung wurde stark eingeschränkt, und Müller konnte nicht mehr ausstellen. Zum notwendigen Lebensunterhalt trugen Reproduktionen seiner Bilder in Publikationen des Oberlausitzer Kunstverlags Christian Schubert in Ebersbach bei, so 1957 das Heft „Franz Hackel. Verse auf ein kleines Bergdorf“, der „Oberlausitzer Heimatkalender“ und Postkarten. 1962 schuf Müller für Fedin anlässlich dessen 70. Geburtstags eine Mappe mit Aquarellen.

Im Bestand der Städtischen Museen Zittau befinden sich mehrere Arbeiten Müllers.

Der Gemeinderat der Gemeinde Oybin beschloss 2006 die Zusatzbenennung der Hochwaldstraße im Ortsteil Lückendorf in „Hochwaldstraße Willy Müller-Lückendorf“.

Müller wurde auf dem Urnenhain des Zittauer Krematoriums im elterlichen Grab beigesetzt.


Rezeption


„Willy Müller wendete sich in den 20er Jahren nicht der ‚Neuen Sachlichkeit‘ in der Kunst zu, seine frühen Arbeiten weisen vielmehr erkennbare impressionistische Tendenzen auf, ab den 30er Jahren sind seine Landschaftsbilder der Neuromantik zuzuordnen. Seine naturalistisch anmutenden Bilder erinnern uns an die deutsche Frühromantik und geben uns einen Einblick in seine gründlichen Naturstudien, seine Gefühlswelt und sein handwerkliches Können. Seit etwa 1930/32 malte er seine Bilder bevorzugt in altmeisterlich lasierter Technik. Willy Müller entwickelte eine Meisterschaft in der Wiedergabe feiner Töne und wurde ein Maler des Himmels und der Tiefe der Landschaft.“[2]


Bildliche Darstellung Müller-Lückendorfs



Werke (Auswahl)



Ausstellungen (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Michael E. Hümmer: Teilnehmerlisten der „Großen Deutschen Kunstausstellungen 1937–1944“ im Haus der Deutschen Kunst – München. In: Treffpunkt-Kunst.net. Abgerufen am 1. November 2021.
  2. Knut Müller: Nachbetrachtung zur Gedenkausstellung in den Städtischen Museen Zittau vom 28. Mai bis 25. September 2005
  3. Willy Müller-Lückendorf (1905–1969) – Der Moderne, Deutsches Damast- und Frottiermuseum Großschönau
  4. Sudetendeutsche Grenzlandschaft – Große Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 6. August 2021.
  5. Sudetendorf im Winter – Große Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 6. August 2021.
  6. Blick zum Falkenberg und Jeschken – Große Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 6. August 2021.
  7. Winter in der Südlausitz – Große Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 6. August 2021.
  8. Ein mitteldeutsches Dorf – Große Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 6. August 2021.
  9. Frühherbst im nördlichen Rußland – Große Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 6. August 2021.
  10. Thomas Fiedler: Oybin-Bild nun in Museumsbesitz. In: Wochenkurier. 25. Januar 2013, abgerufen am 6. August 2021.
  11. Lückendorf, Winterlandschaft. In: Deutsche Fotothek. Abgerufen am 6. August 2021.
  12. SLUB Dresden: 3. Jahresausstellung Lausitzer Bildender Künstler, Görlitz. Abgerufen am 6. August 2021 (deutsch).
Personendaten
NAME Müller-Lückendorf, Willy
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler
GEBURTSDATUM 5. Mai 1905
GEBURTSORT Olbersdorf
STERBEDATUM 15. Oktober 1969
STERBEORT Lückendorf



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