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Wolf Wondratschek (* 14. August 1943 in Rudolstadt) ist ein deutscher Schriftsteller.

Wolf Wondratschek, 2003
Wolf Wondratschek, 2003

Leben


Wolf Wondratschek wuchs in Karlsruhe auf.[1] Von 1962 bis 1967 studierte er Literaturwissenschaft, Philosophie und Soziologie an den Universitäten in Heidelberg, Göttingen und Frankfurt am Main. Von 1964 bis 1965 war er Redakteur der Literaturzeitschrift Text und Kritik. Seit 1967 lebt er als freier Schriftsteller in München. In den Jahren 1970 und 1971 lehrte er als Gastdozent an der University of Warwick; Ende der Achtzigerjahre unternahm er ausgedehnte Reisen unter anderem in die USA und nach Mexiko. Neben München ist seit Mitte der 1990er-Jahre Wien sein zweiter Wohnsitz, wo er gegenwärtig vorwiegend lebt.

Der Autor Wolf Wondratschek begann als Verfasser von Gedichten und Kurztexten, die seine radikale Opposition zu herkömmlicher Lyrik und Prosa dokumentieren. In den 1970er-Jahren veröffentlichte er eine Reihe von Gedichtbänden, mit denen er außerhalb des Verlagsbuchhandels auf dem Versandweg außerordentlich große Auflagen erzielte (Chuck's Zimmer: über 300.000 Exemplare[2]); die darin enthaltenen Liedtexte etablierten ihn als einen der wenigen deutschsprachigen „Rock-Poeten“. Seit den 1980er-Jahren veröffentlicht Wondratschek neben seiner Lyrik auch wieder vermehrt Prosa; Thema sind Geschlechterbeziehungen sowie die Welt des Showbusiness, die den Autor fasziniert. Wondratschek ist auch Verfasser von Hörspielen und Filmdrehbüchern, von denen zwei von Werner Schroeter verfilmt wurden.

Wolf Wondratschek und Luzia Braun im Gespräch, 2011
Wolf Wondratschek und Luzia Braun im Gespräch, 2011

Wondratschek verweigerte sich seit seinen literarischen Anfängen weitgehend dem Literaturbetrieb. Sein Roman Selbstbildnis mit Ratte wurde sogar nicht als Buch veröffentlicht, sondern lediglich im Manuskript exklusiv an den Wiener Investor und Literaturliebhaber Helmut Meier verkauft.[3][4] Ähnlich veräußerte Wondratschek auch Gedichte, Collagen und typografische Arbeiten an Liebhaber, einige dieser nicht zur Veröffentlichung bestimmten Stücke in Privatbesitz wurden Anfang 2015 in Berlin in einer Ausstellung gezeigt.[5]

Verschiedene seiner Texte wurden von der deutschen Bluesrockband Interzone und deren Sänger Heiner Pudelko vertont. Auf Tonträger sind erschienen Liebeslied und Adam jr. 1982 erschien die LP Complicated Ladies, auf der Esther Ofarim vier Songs von Wolf Wondratschek, vertont von Eberhard Schoener, singt. Auf dem Album Der Abendstern (1989) von Ingrid Caven finden sich zwei Lieder, die Peer Raben in Musik gesetzt hat. De-Phazz-Stimme Barbara Lahr bediente sich 2002 aus dem Band Das leise Lachen am Ohr eines andern und verwirklichte ein ganzes Album mit englischen Übersetzungen bislang stummer Lieder.

In seinem Werk Früher begann der Tag mit einer Schußwunde[6] erfindet er ein Merkblatt zum § 49 der Allg. Dienstanweisung (ADA), das Unklarheiten im Umgang mit den Begriffen „Wertsack“, „Wertbeutel“, „Versackbeutel“ und „Wertpaketsack“ beseitigen soll. Dieser Text wird seit Jahren als Paradebeispiel der Beamtensprache verbreitet, wobei der Eindruck erweckt wird, es handele sich um eine echte amtliche Verlautbarung der ehemaligen Deutschen Bundespost; tatsächlich wird damit eine ähnliche amtliche Verlautbarung der Deutschen Bundespost parodiert, die sich in § 49 der Dienstanweisung für den Postbetrieb findet.[7]


Auszeichnungen



Werke


Herausgeberschaften

Übersetzungen

Vertonungen / Texte für Musik

  • Fassung für Sopran und Klavier. UA 8. November 2001 Wien
Orchester: 3.3.3.3 – 4.3.3.1 – Schlagzeug[2] – Pauken[1] – Harfe – Streicher
1. Die Nacht beginnt – 2. Im Hass – 3. Tänzer – 4. Im Auge des Adlers – 5. Gebet – 6. Wer lange einsam war – 7.Die Sonne
Orchester: 3.3.3.3 – 4.3.3.1 – Schlagzeug[3] – Pauken[1] – Harfe – Streicher: 16.14.12.10.8
Orchester: 1.1.1.1 – 1.1.1.0 – Schlagzeug[2] – Harfe – Klavier – Akkordeon – Streicher: 0.0.1.1.1

Hörspiele


Literatur


Sekundärliteratur
Interviews


Commons: Wolf Wondratschek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Wolf Wondratschek – Zitate

Einzelnachweise


  1. Alem Grabovac: Wolf Wondratschek über das Schreiben: „Ich bin nur der, der tippt“. In: Die Tageszeitung: taz. 28. Juli 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 3. September 2019]).
  2. Moritz Aisslinger: „Der Klang vom Muschelkalk“, Die Zeit Nr. 11 vom 7. März 2019, S. 11–13, S. 12.
  3. Hans-Edwin Friedrich, Christoph Rauen (Hrsg.): TEXT + KRITIK 215 - Wolf Wondratschek, 2017
  4. Volker Weidermann: Privatmann vergibt Alternativen Büchner-Preis. In: Spiegel Online. Abgerufen am 23. Juni 2017.
  5. Tobias Lehmkuhl: Wondratschek-Ausstellung: Ein Gedicht für knapp 10.000 Euro. In: Spiegel Online. 21. Februar 2016, abgerufen am 8. Januar 2017.
  6. Reihe Hanser, Carl Hanser Verlag 9. Auflage 1978, Titel „Bundespost“, Seite 70.
  7. Daniel Acker Der Wertsack – Parodie oder Plagiat? Zu „Bundespost“ von Wolf Wondraschek München, Grin-Verlag 2012
  8. Christopher Wurmdobler: Schneiden kann ich auch (Memento vom 22. April 2002 im Internet Archive)
  9. Liebe als das einzige Fenster zur Ewigkeit Michaela Schmitz zu Mittwoch im Deutschlandfunk am 14. August 2013.
  10. Erich Joham: Gespräch André Müller – Wolf Wondratschek (Memento vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive) am 1988-03-11
Personendaten
NAME Wondratschek, Wolf
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller
GEBURTSDATUM 14. August 1943
GEBURTSORT Rudolstadt

На других языках


- [de] Wolf Wondratschek

[en] Wolf Wondratschek

Wolf Wondratschek (German pronunciation: [ˈvɔlf ˈvɔndʁat͡ʃɛk] (listen); born August 14, 1943) is a German author. He was born in Rudolstadt in Thuringia.



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