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Wolfgang Georgsdorf (1964–1987 Adoptivname Wolfgang Hofmann[1]; geb. 10. September 1959 in Linz) ist ein österreichischer Multimediakünstler, Regisseur, Erfinder, Zeichner, Maler, Bildhauer, Musiker und Autor.


Leben


Kuppel, Museumspark Linz
Kuppel, Museumspark Linz

Georgsdorf studierte von 1977 bis 1983 an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Während dieser Zeit war er Mitbegründer der Stadtwerkstatt Linz und des Experimentalmusikprojekts Die Post.[2] Zu seinen musikalischen Arbeiten zählen unter anderem Kompositionen für Heiner Müllers Duell-Traktor-Fatzer am Berliner Ensemble, Kompositionen für die von ihm gebauten Riesenwaldxylophone[3] und seine Mitwirkung im Berlin Improvisers Orchestra als Geiger und Dirigent.[4] Als Bildhauer schuf er unter anderem die Metallplastik Kuppel, die von 1983 bis 1996 im Museum Moderner Kunst (Palais Liechtenstein) in Wien stand und sich seit 1996 im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz befindet.[1] Seit 1977 drehte er zahlreiche Avantgardefilme und war ab 1980 Mitglied der Austria Filmmakers Cooperative.[5]

Smeller 2 (2013), OK Centrum für Gegenwartskunst, Oberösterreich
Smeller 2 (2013), OK Centrum für Gegenwartskunst, Oberösterreich

Seit den 1980er Jahren beschäftigt sich Georgsdorf mit olfaktorischer Kunst.[6] 1996 baute er die erste Geruchsorgel, den mechanisch bedienbaren Prototypen Smeller 1 im Rahmen der Ausstellung Werk’Zeuge im OÖ Landesmuseum, mit dem tausende Gerüche statt Töne vom Publikum gespielt werden konnten. Von 1983 bis 1986 war Georgsdorf als Mitglied der Gruppe Minus Delta t am Bangkok-Projekt beteiligt. Er befasste sich seit den 1990er Jahren verstärkt mit interaktiven Medien.

Fasziniert von der Ästhetik, Mimik und Poesie in der Kommunikation Gehörloser, erlernte Georgsdorf die Gebärdensprache und veröffentlichte nach siebenjähriger Beschäftigung mit dem Thema im Jahr 2000 MUDRA, das erste digitale, bidirektionale Lexikon für Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) in neun Dialekten. Unter anderem in den Projekten sinnlos und Deaf Dance setzte er sich künstlerisch mit dem Thema auseinander, drehte Videoclips über und in Gebärdensprache, veranstaltete szenische Vorträge zu Gehörlosenkultur und -sprache und organisierte Tanzveranstaltungen für Gehörlose und Hörende.[7][8]

2005 wurde er als Speaker auf die erste Wikipedia-Weltkonferenz Wikimania eingeladen und trug seine Ideen von Gebärdensprache auf Wikipedia und sein Konzept Hyperfilm zur Integration des Wissens der analphabetischen Welt vor.[9]

Zu seinen verschiedenen politischen und sozialen Interventionen gehörte unter anderem die im Jahre 2007 von ihm gegründete Bewegung Opal-so-nicht, der er als Sprecher vorstand, und die ein erfolgreiches Verfahren gegen ein Vorhaben der Unternehmen Gazprom und BASF im Naturpark Dahme-Heideseen nach sich zog.[10][11]

Seit 2011 arbeitete Georgsdorf unter anderem an der Realisierung seines Langzeitprojekts Smeller 2, einer elektronischen Geruchsorgel, die in der Großausstellung Sinnesrausch im Oberösterreichischen Kulturquartier von Juni bis Oktober 2012 im ganztägigen Automatikbetrieb komplexe Geruchskompositionen verströmte.[12] Für Smeller 2.0 erhielt Wolfgang Georgsdorf im Jahr 2013 den österreichischen Kulturpreis Outstanding Artist Award für Interdisziplinarität.[13] 2016 widmete Georgsdorf seiner mit Smeller entwickelten Kunstpraxis „Osmodrama“ ein eigenes Festival gleichen Namens in Berlin,[14] in dessen Rahmen zeitbasierte olfaktorische Kunst in exemplarischen Verbindungsbeispielen mit geläufigen künstlerischen Disziplinen gezeigt wurden.[15][16] Auch die Synosmie „Autocomplete“, eine abstrakte und rein olfaktorische Erzählung, hatte auf diesem Festival ihre Premiere.[17]

Wolfgang Georgsdorf lebt mit der Schauspielerin Eva Mattes und zwei Kindern in Berlin.


Filmografie (Auswahl)



Ausstellungen (Auswahl)


Lesefährten Waldweisen in Märkisch Buchholz
Lesefährten Waldweisen in Märkisch Buchholz

Auszeichnungen



Literatur




Commons: Wolfgang Georgsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Wolfgang Georgsdorf. In: stadtgeschichte.linz.at.
  2. SRA - Band-Details: Post, (Die). In: sra.at. Abgerufen am 1. April 2019.
  3. Waldsinfonie und Wald-Lesefährte - Waldfest der Oberförsterei Hammer. In: mil.brandenburg.de. 28. August 2008, abgerufen am 1. April 2019.
  4. Musicians. In: berlinimprovisersorchestra.wordpress.com. Abgerufen am 1. April 2019.
  5. Kopienbestände. In: filmcoop.at. Abgerufen am 1. April 2019.
  6. Dörte Fiedler: "Smeller"-Maschine - Eine neue olfaktorische Kunst (Archiv). In: deutschlandfunkkultur.de. 26. November 2015, abgerufen am 1. April 2019.
  7. Österreichischer Gehörlosenbund: Deaf Dance Deaf Slam - vielsagendes Tanzen - BIZEPS. In: bizeps.or.at. 26. Mai 2003, abgerufen am 1. April 2019.
  8. MUDRA SIGN ANALYZER (MSA) - A Database/ Processing Tool for the Project MUDRA. In: sign-lang.uni-hamburg.de. Abgerufen am 1. April 2019.
  9. Internal:Speakers/WG1 - Wikimania. In: wikimania2005.wikimedia.org. Abgerufen am 1. April 2019.
  10. Jonas Nayda: Gegner der Eugal-Pipeline gibt nicht auf. In: maz-online.de. 22. Mai 2018, abgerufen am 1. April 2019.
  11. OPAL – So nicht! In: opalsonicht.de. Abgerufen am 1. April 2019.
  12. Wolfgang Georgsdorf. In: ooekulturquartier.at. Abgerufen am 1. April 2019.
  13. outstanding artist awards - Kunst und Kultur im Bundeskanzleramt Österreich. In: kunstkultur.bka.gv.at. Abgerufen am 1. April 2019.
  14. Credits. In: osmodrama.com. Abgerufen am 1. April 2019.
  15. Rabea Weihser: Smeller 2.0: Die Wahnsinnlichkeitsmaschine. In: zeit.de. 24. Juli 2016, abgerufen am 1. April 2019.
  16. Carolin Pirich: Geruchsfestival in Berlin - Das Drama Aroma - Gesellschaft - Süddeutsche.de. In: sueddeutsche.de. 3. September 2016, abgerufen am 1. April 2019.
  17. Gunda Bartels: Geruchskünstler Wolfgang Georgsdorf: Hauch mal, Hauchmaul! - Kultur - Tagesspiegel. In: tagesspiegel.de. 16. August 2016, abgerufen am 1. April 2019.
  18. Balla Balla Bar. In: copyright-projekt.de. Abgerufen am 1. April 2019.
  19. BRANDENBURG-TAG in Königs Wusterhausen: Das große Waldxylofon verzaubert durch märchenhafte Klänge – Mitspielen erwünscht! In: stk.brandenburg.de. 2008, abgerufen am 1. April 2019.
  20. COPYRIGHTprojektraum_Mix II. In: copyright-projekt.de. Abgerufen am 1. April 2019.
  21. MUDRA CD-Rom - Lexikon der Oesterreichen Gebaerdensprache. In: www.mudra.org. Archiviert vom Original am 20. August 2016; abgerufen am 1. April 2019.
Personendaten
NAME Georgsdorf, Wolfgang
ALTERNATIVNAMEN Hofmann, Wolfgang
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Regisseur, Zeichner, Maler, Bildhauer, Musiker und Autor
GEBURTSDATUM 10. September 1959
GEBURTSORT Linz

На других языках


- [de] Wolfgang Georgsdorf

[en] Wolfgang Georgsdorf

Wolfgang Paul Georgsdorf (born 10 September 1959 in Linz, Austria) is an Austrian media artist, director, sculptor, musician, author, researcher, and inventor based in Berlin. He was founder and spokesman of Opal-so-nicht[1] which resulted in a successful case against Gazprom and BASF in Dahme-Heideseen Nature Park, Brandenburg, Germany.

[fr] Wolfgang Georgsdorf

Wolfgang Georgsdorf[1] né à Linz (Autriche) le 10 septembre 1959, est un artiste de média, réalisateur, sculpteur, musicien, auteur et inventeur basé à Berlin[2].



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