Benoit Oppenheim der Ältere (* 25. August 1842 in Königsberg (Preußen); † 5. Mai 1931 in Berlin) war ein deutscher Bankier und Kunstsammler.
Benoit Oppenheim stammte aus der mit den Mendelssohns und Warschauers verwandten Oppenheim-Familie, die zunächst in Königsberg in Preußen, später in Berlin ansässig war. Er war der einzige Sohn des Bankiers Rudolph Oppenheim (1811–1871). Seine Mutter Dorothee (1818–1852) war eine geborene Heimann. Sein Großvater war der Bankier Martin Wilhelm Oppenheim, welcher in Dresden das Palais Oppenheim und die Villa Rosa erbauen ließ.
Schon in jungen Jahren trat Oppenheim in die Königsberger Familienbank Oppenheim & Warschauer ein. Nach deren Auflösung gründete sein Vater mit ihm zu Jahresbeginn 1869 die Nachfolgebank R. Oppenheim & Sohn, die bald darauf ihren Sitz nach Berlin in die Behrenstraße 54 verlegte und deren Seniorchef er nach dem Tod des Vaters wurde.[1][2] 1871 gehörte das Bankhaus R. Oppenheim & Sohn zu den Gründern des Berliner Bankvereins, welcher 1876 von der Deutschen Bank übernommen wurde.[3] Ende 1890 schloss Benoit Oppenheim das Bankhaus und lebte fortan an Rentier. 1913 verfügte er über ein Vermögen von 7,5 Millionen Mark.
1871–1872 ließ Oppenheim vom Architekten Julius Hennicke (in Büro Von der Hude & Hennicke) in der Bellevuestraße 3 im Tiergartenviertel eine Villa errichten.[4]
1883 ließ er als Sommerhaus in Heringsdorf die Villa Oppenheim bauen, die zu den schönsten auf der Insel Usedom gehört. „Die Insel diente als informeller Treffpunkt von Geschäftsleuten für geheime Abkommen“, so Historiker Fritz Spalink.[5] Benoit Oppenheim traf sich in dieser Sommervilla, Delbrückstraße 11, regelmäßig mit anderen Größen der Bankenwelt. Einer seiner Nachbarn war Adelbert Delbrück. Nach 1933 wurde die Villa enteignet und als Ortszentrale der NSDAP genutzt. Etliche Jahrzehnte später verbrachte Stasi-Chef Erich Mielke hier die Sommer.
Benoit Oppenheim war nicht nur Bankier, sondern auch ein namhafter Kunstsammler. Er verfügte über eine spektakuläre Sammlung mittelalterlicher und spätmittelalterlicher Kunst aus Deutschland, Flandern und Frankreich. In seinen Berliner Anwesen waren überall Kunstwerke aufgestellt. Selbst im Billardzimmer waren christliche Madonnen zu finden. Als Kenner publizierte er zwei große Kataloge seiner Kunstsammlung, die er selbst nach gebräuchlichen wissenschaftlichen Standards anlegte.[6] Auch beriet er Wilhelm von Bode in der Sachverständigenkommission der Berliner Museen bei Ankäufen.
Wahrscheinlich inflationsbedingt trennte sich Oppenheim von vielen Stücken. Sie bilden heute den Grundstock der Sammlung von Justizrat Bollert im eigens dafür neu erbauten Flügel des Bayerischen Nationalmuseums.
Benoit Oppenheim verstarb 1931 in der Tiergartenstraße 8a in Berlin.[7]
Benoit Oppenheim heiratete im Mai 1870 Lina Louise, eine geb. von Saucken-Tarputschen, Tochter des Ernst von Saucken-Tarputschen, im Verwaltungssitz Trempen.[8] Sie hatten vier Kinder:
Personendaten | |
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NAME | Oppenheim, Benoit der Ältere |
ALTERNATIVNAMEN | Oppenheim, Benoit; Oppenheim, Benoît Alexander (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bankier und Kunstsammler |
GEBURTSDATUM | 25. August 1842 |
GEBURTSORT | Königsberg (Preußen) |
STERBEDATUM | 5. Mai 1931 |
STERBEORT | Berlin |