Das Museum stellt vielfältige Werke islamischer Kunst vom 7. bis 19. Jahrhundert aus dem Gebiet zwischen Spanien und Indien aus. Die Grabungstätigkeit in Ktesiphon, Samarra[1] und Tabgha sowie die Erwerbungsmöglichkeiten führten dazu, dass vor allem Ägypten, der Vordere Orient und Iran wichtige Schwerpunkte bilden. Andere Regionen sind durch wichtige Sammlungsobjekte oder -gruppen vertreten, wie z.B. die Kalligraphie und Miniaturmalerei aus dem Mogulreich oder die sizilianischen Kunstwerke aus Elfenbein.
Wichtige Sammlungsobjekte
Wegen ihrer Größe, der kunstgeschichtlichen Bedeutung oder der Beliebtheit bei Museumsbesuchern sind vor allem zu nennen:
Drache-Phönix-Teppich, Kleinasien, Anfang 15. Jahrhundert
Koranfaltpult, Kleinasien (Konya), 13. Jahrhundert
Buchkunst (wechselnde Ausstellung in den Buchkunstkabinetten)[5][6]
Zusätzlich zur Dauerausstellung zeigt das Museum auch Ausstellungen moderner Kunst aus der islamischen Welt, im Jahr 2008 zum Beispiel "Turkish Delight" (zeitgenössisches türkisches Design) und "Naqsh" (Gender und Rollenbilder in Iran).
2009 erhielt das Museum als Dauerleihgabe eine Sammlung islamischer Kunst des Londoner Sammlers Edmund de Unger (1918–2011), die so genannte „Keir Collection“. Die in über 50 Jahren zusammengetragene Sammlung umfasst rund 1.500 Kunstwerke aus 2.000 Jahren und zählt zu den größten Privatsammlungen islamischer Kunst.[7] Mehr als einhundert Exponate aus der Keir Collection wurden erstmals 2007/2008 in der Sonderausstellung Sammlerglück. Islamische Kunst aus der Sammlung Edmund de Unger im Pergamonmuseum der Öffentlichkeit präsentiert. Eine weitere Sonderausstellung mit Teilen dieser Leihgabe fand ab dem März 2010 als Teil der Dauerausstellung des Museums für Islamische Kunst mit dem Titel Sammlerglück. Meisterwerke islamischer Kunst aus der Keir Collection statt. Im Juli 2012 wurde die Zusammenarbeit der Staatlichen Museen zu Berlin–Preußischer Kulturbesitz mit den Eigentümern der Sammlung Edmund de Unger beendet und die ursprünglich als langfristige Leihgabe vorgesehene Sammlung abgezogen. Als Gründe wurden „unterschiedliche Vorstellungen zur weiteren Arbeit mit der Sammlung“ genannt.[8]
Beispiele wichtiger Sammlungsobjekte
Aleppo-Zimmer
Mschatta-Fassade (Detail)
Kuppel aus dem Torre de las Damas (Alhambra)
Mihrab aus Kaschan (Detail)
Mihrab aus Konya (Detail)
Drache-Phönix-Teppich
Holbein-Teppich
Mamlukischer Gebetsteppich
Koranfaltpult
Kalligrafie
Kalligrafische Ornamentseite
Koranfragment
Madschnun unter den wilden Tieren in der sogenannten Bāisonqur-Handschrift[9]
Bucheinband
Geschichte
König Hussein und Königin Nūr wurden im Museum für Islamische Kunst in Dahlem von Direktor Klaus Brisch (Vordergrund rechts) geführt (6.November 1978)
Das Museum wurde 1904 durch Wilhelm von Bode als Islamische Abteilung im Kaiser-Friedrich-Museum (dem heutigen Bode-Museum) gegründet und zunächst von Friedrich Sarre als ehrenamtlichem Leiter aufgebaut.[10] Anlass war die Schenkung der Fassade des umayyadischen Wüstenschlosses Mschatta durch den osmanischen Sultan Abdülhamid II. an Kaiser WilhelmII. Gemeinsam mit 21 von Bode gestifteten Teppichen bildete die Fassade den Grundstock der Sammlung. Im neu erbauten Pergamonmuseum bezog das Museum das Obergeschoss des Südflügels und wurde dort 1932 eröffnet. Wegen des II.Weltkrieges wurde die Ausstellung 1939 geschlossen.
Trotz der Auslagerung von Kunstwerken und der Sicherung von im Pergamonmuseum verbliebenen Objekten erlitt die Sammlung Schäden und Verluste. Ein Bombentreffer zerstörte einen der Tortürme der Mschatta-Fassade und durch eine Brandbombe verbrannten in einem Tresor der Münze untergebrachte wertvolle Teppiche ganz oder teilweise. 1954 wurde die Sammlung als Islamisches Museum im Pergamonmuseum wiedereröffnet. Die in die westlichen Besatzungszonen ausgelagerten Bestände wurden in das Museum in Dahlem zurückgeführt, wo sie ebenfalls 1954 erstmals nach dem Krieg wieder ausgestellt werden konnten. Von 1968 bis 1970 gab es eine Ausstellung im Schloss Charlottenburg. 1971 wurde die ständige Ausstellung des Museums für Islamische Kunst in einem Neubau im Museumskomplex Dahlem eröffnet.
Das Islamische Museum im Pergamonmuseum auf der Museumsinsel erhielt 1958 den größten Teil der 1945 bis 1946 als Beutekunst in die Sowjetunion verbrachten Kunstwerke zurück. Mit der Restaurierung weiterer wichtiger Sammlungsobjekte wurde es bis 1967 möglich, alle Ausstellungsräume der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auf der Grundlage des Einigungsvertrages wurden die beiden Museen 1992 unter dem Namen Museum für Islamische Kunst organisatorisch zusammengeführt. Am Standort Dahlem schloss die Ausstellung 1998. Eine neu gestaltete ständige Ausstellung wurde im Obergeschoss des Südflügels im Pergamonmuseum im Jahre 2000 eröffnet.
Direktoren
Die Sammlungsgeschichte wurde wesentlich von den jeweiligen Leitern und Direktoren geprägt, die damit gleichzeitig die Entwicklung der islamischen Kunstgeschichte in Deutschland beeinflussten.
seit 2016: Transkulturelle Beziehungen, globale Biografien – islamische Kunst?[12]
Die Dauerausstellung soll im Oktober 2023 schließen, um 2026 im Nordflügel des Pergamonmuseums wieder eröffnet zu werden.[13] Der Abbau der Mschatta-Fassade beginnt im Frühjahr 2022.[14]
Sonderausstellungen
Sonderausstellung Das Erbe der alten Könige. Ktesiphon und die persischen Quellen islamischer Kunst (2016–2017)
Perched | Zwischenlandung. Eine Installation von Felekşan Onar
Kopie und Meisterschaft
Die Galerie im Buch. Islamische Sammelalben
Tape Art
Mit Augenmaß. Meisterwerke der Architektur im Jemen
Forschungs- und Vermittlungsprojekte
Projekte nachzulesen auf der Homepage des Museums[21]
Ausstellungsvermittlung
Fellowship Internationales Museum der Kulturstiftung des Bundes
Gegenstände des Transfers
Kulturgeschichten aus dem Museum für Islamische Kuns
Multaka: Treffpunkt Museum – Geflüchtete als Guides in Berliner Museen
Forschungen im Ausland
Areia Antiqua. Das alte Herat / 3 Projekte
Erstellung digitaler Kulturgüterregister für Syrien
Iran: The Provincial Museum Yazd / National Museum Teheran
Qasr al-Mschatta: Das frühislamische Wüstenschloss Mschatta, Jordanien
Rekonstruktion einer alten Kulturlandschaft in Baluchistan, Pakistan
Die Zitadelle von Aleppo, Syrien
Kulturelle und politische Bildung
Extremismusprävention und Erschließung museumspädagogischer Zugänge für muslimische Multiplikatoren
Gemeinsame Vergangenheit – gemeinsame Zukunft
TAMAM – Das Bildungsprojekt von Moscheegemeinden mit dem Museum für Islamische Kunst
Sammlungsbezogene Forschung
Khurasan – Land des Sonnenaufgangs
Ktesiphon
Samarra und die Kunst der Abbasiden
Das Yousef Jameel Digitalisierungsprojekt
Literatur
Julia Gonnella: Friedrich Sarre als Sammler islamischer Buchkunst. In: Julia Gonnella and Jens Kröger (Hrsg.),Wie die islamische Kunst nach Berlin Kam. Der Sammler und Museumsdirektor Friedrich Sarre (1865-1945). 2015, S. 103–120. ISBN 978-3-88609-769-2
Claus-Peter Haase: Kalligraphie der Sammlung Friedrich Sarre. In: Julia Gonnella and Jens Kröger (Hrsg.), Wie die islamische Kunst nach Berlin Kam. Der Sammler und Museumsdirektor Friedrich Sarre (1865-1945). 2015, S. 121–136. ISBN 978-3-88609-769-2
Jens Kröger, Desirée Heiden (Hrsg.): Islamische Kunst in Berliner Sammlungen. 100Jahre Museum für Islamische Kunst in Berlin. Parthas, Berlin 2004, ISBN 3-86601-435-X.
Jens Kröger: Das Berliner Museum für Islamische Kunst als Forschungsinstitution der Islamischen Kunst im 20. Jahrhundert. (PDF; 692kB). In: XXX. Deutscher Orientalistentag, Freiburg, 24.–28. September 2007. Ausgewählte Vorträge, herausgegeben im Auftrag der DMG von Rainer Brunner, Jens Peter Laut und Maurus Reinkowski. 2009. ISSN1866-2943
Anna McSweeney: Arthur von Gwinner und die Alhambra-Kuppel in: Julia Gonnella and Jens Kröger (Hrsg.), Wie die Islamische Kunst nach Berlin Kam. Der Sammler und Museumsdirektor Friedrich Sarre. 2015, 89–102. ISBN 978-3-88609-769-2
Museum für Islamische Kunst (Hrsg.): Museum für Islamische Kunst. von Zabern, Mainz am Rhein 2001, ISBN 3-8053-2681-5.
State Museums of Berlin Prussian Cultural Property: Museum of Islamic Art. von Zabern, Mainz am Rhein 2003, ISBN 3-8053-3261-0.
Die Kuppel wurde 1891 von Arthur von Gwinner nach Berlin gebracht und 1978 von seinen Erben dem Museum übergeben. Jens Kröger: Alhambra-Kuppel (2012).Museum With No Frontiers – Discover Islamic Art.
Anna McSweeney: Arthur von Gwinner und die Alhambra-Kuppel. 2015
Volkmar Enderlein: Die Miniaturen der Berliner Bāisonqur-Handschrift. Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1991. (Bilderhefte der Staatlichen Museen zu Berlin, 1)
Jens Kröger: Das Berliner Museum für Islamische Kunst als Forschungsinstitution der Islamischen Kunst im 20. Jahrhundert (PDF; 692kB). In: XXX. Deutscher Orientalistentag, Freiburg, 24.–28. September 2007. Ausgewählte Vorträge, herausgegeben im Auftrag der DMG von Rainer Brunner, Jens Peter Laut und Maurus Reinkowski, 2009, S. 10.
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