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Die denkmalgeschützte[1] Villa Freischütz im Meraner Stadtteil Obermais beherbergt seit 2019 das Museum Villa Freischütz (auch: Hausmuseum Villa Freischütz).

Villa Freischütz
Villa Freischütz

Gebäude


Anzeige in der Meraner Zeitung einer Zimmervermietung in der Villa Freischütz von 1911
Anzeige in der Meraner Zeitung einer Zimmervermietung in der Villa Freischütz von 1911

Die Villa Freischütz ist ein dreigeschossiger Bau mit Mansardwalmdach, einer Außentreppe zum Eingang in das erste Obergeschoß, zwei erkerartigen Vorbauten an der Südseite und Eckquaderung. Sie wurde 1909/10 nach Plänen des Stuttgarter Architekten Christian Städler von der Meraner Baufirma Josef Mattmann als privates Wohnhaus erbaut. Bauherr war der Meraner Fleischermeister Ignaz Gritsch. 1921 verkaufte dieser das Haus an den aus Niedersachsen stammenden und in Meran ansässigen Weinhändler Franz Fromm.


Familie Fromm-Hilliger-Ugarte-Navarini


Franz Fromm (1854–1941) wurde in Klein Lengden bei Göttingen geboren.[2] In Barcelona, wo er seine vermögende Frau Luisa Hilliger (1865–1904) kennenlernte, betätigte er sich als Weinhändler. Nach Luisas Ableben kam er ab 1905 mit seinen noch lebenden Kindern aus gesundheitlichen Gründen jeden Winter nach Meran und mietete sich in standesgemäßen Häusern ein. 1918 starb der Sohn Jorge (* 1887) im Schloss Rametz. Zum Hausstand gehörten danach die inzwischen erwachsenen Kinder Luisabel (1888–1978), Zoila (1892–1982) und Francesco (Paco) (1895–1959) sowie die "Tante" Isabel Ugarte.[3] Isabel Ugarte war die Halbschwester von Luisa Hilliger. 1922 wurde die Villa Freischütz zum ständigen Wohnsitz. 1924 kaufte Franz Fromm den Leckplatthof in Hafling.[4] Fromm war Mitglied des Kirchenchors der nahe gelegenen St.-Georgen-Kirche[5] sowie ab 1910 des Herrenreiter-Klubs Meran-Mais.[6]

Luisa(bel), die Tochter von Franz Fromm, heiratete 1925 den späteren italienischen General Enea Navarini (1885–1977). Die Villa verblieb bis zum Tod von deren Tochter, Rosamaria Navarini (1926–2013), in Familienbesitz. Diese gründete testamentarisch die Stiftung Navarini-Ugarte, um das Haus mit der Sammlung der Familie als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.


Museum


Ausstellungshinweis vor der Villa Freischütz (2021)
Ausstellungshinweis vor der Villa Freischütz (2021)

Im ersten Stock, der bel étage, werden das Arbeitszimmer Franz Fromms und zwei Salons der Villa gezeigt. Im zweiten Stock findet sich die nahezu unveränderte Wohnung von Rosamaria Navarini.

Franz Fromm sammelte mehr als 1000 Objekte, darunter Kabinettschränke des 16. und 17. Jahrhunderts, von denen viele in der Villa ausgestellt sind. Er verfügte über eine große Kunstgewerbesammlung und kaufte auch zeitgenössische Kunstwerke. Im Bestand finden sich unter anderem Werke von Ellen Tornquist, Eduard Euler und Georg Greve-Lindau, der mit Zoila Fromm verheiratet war.

Ein Teil dieser diese Sammelstücke sind Bestandteil des Museums und auch Teil der Familiengeschichte, die Familie wohnte innerhalb der Objekte, sie waren omnipräsent.

2021 stellte das Haus einen in der Kolonialzeit womöglich geraubten äthiopischen Mantel aus, um sich als erstes Museum in Südtirol postkolonialen Fragestellungen und dem Thema der Restitution von Beutekunst zuzuwenden. Es thematisierte die rassistisch-koloniale Verstrickung des früheren Inhabers Enea Navarini (1885–1977), der im Abessinienkrieg als italienischer General im Einsatz war und den Mantel in die Sammlungen der Villa eingebracht hatte.[7][8] Der im Rahmen der Ausstellung von den beiden Kuratoren erstellte Podcast errang 2021 den ersten Preis der Podcast-Kategorie des deutschen DigAMus Award.[9]


Sonderausstellungen



Literatur




Commons: Villa Freischütz (Meran) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Familiengrab Fromm y Hilliger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
  2. Alpenzeitung vom 21. Februar 1941, S. 2
  3. Der Burggräfler vom 30. Oktober 1918, S. 7
  4. Realitätenverkäufe im Burggrafenamte. In: Bozner Nachrichten. 8. April 1924, S. 6, abgerufen am 29. April 2019 (links oben auf Seite).
  5. Nachruf in den Dolomiten vom 22. Februar 1941, S. 5
  6. Maiser Wochenblatt vom 26. März 1910, S. 4
  7. Der äthiopische Mantel. Neue Südtiroler Tageszeitung, 7. September 2021, abgerufen am 16. September 2021.
  8. Nicola Kuhn: Wie an den Kolonialismus erinnern? Schattenseiten der Familiengeschichte. Tagesspiegel, 26. September 2022, abgerufen am 12. Oktober 2022.
  9. Die Gewinner des DigAMus Award 2021, abgerufen am 12. Oktober 2022.
  10. Ein Glücksfall für Meran: die Künstlerin Ellen Tornquist
  11. Villa Freischütz: The Ethiopian Coat
  12. Salto.bz: Il mantello etiope, 25. August 2021
  13. Euregio Museumsjahr 2021: Der äthiopische Mantel




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