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Die Wahrsagerin ist ein Gemälde des französischen Barockmalers Georges de la Tour. Es ist wahrscheinlich zwischen 1630 und 1639 entstanden.

Die Wahrsagerin
Georges de la Tour, zw. 1630 u. 1639
Öl auf Leinwand
102× 123cm
Metropolitan Museum
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Hintergrund


Das Bild ist erst Mitte des 20. Jahrhunderts als ein Werk des bis dahin weitgehend unbekannten Malers de la Tour entdeckt worden. Der Kunsthändler Georges Wildenstein hat bei der Versteigerung den Pariser Louvre überboten und es 1960 zum Entsetzen der französischen Öffentlichkeit heimlich an das Metropolitan Museum in New York verkauft. Das Werk gehört zu den „Tagstücken“ des Malers und zeigt eine „Szene aus dem Schelmenleben“. Die Echtheit des Bildes ist immer wieder angezweifelt worden. Während die einen auf die Ähnlichkeiten mit La Tours Bildern über das Falschspiel mit Karten hinweisen, sind andere stutzig geworden, weil dem zweiten Mädchen von links in den Schal das Schimpfwort „Merde“ (frz.: „Scheiße“) hineingewebt worden ist. Da das vermutlich nachträglich hinzugefügt wurde, hat man dieses Wort 1982 bei einer Renovierung entfernt.


Das Gemälde


Im Bild ist ein milchgesichtiger junger Mann dicht von einer Gruppe von Frauen umringt, die mit einer einzigen Ausnahme einen dunklen Teint aufweisen, was darauf schließen lässt, dass es sich um Zigeunerinnen handelt. Die Alte rechts bietet dem jungen Mann an, ihm aus der Hand zu lesen, sie hält ein Geldstück in der Hand (vermutlich ihr Entgelt), mit dem sie, wie das üblich war, vor Beginn der Wahrsagung ein Kreuz über seiner geöffneten Hand schlagen wird. Sie redet auf ihn ein, lenkt ihn ab, derweil die Hellhäutige mit einer Zange eine goldene Schaumünze von seiner Kette abzwickt.

Auch das Mädchen ganz links ist im Begriff, ihn zu bestehlen, zumal ihre Hand Richtung Westentasche des jungen Mannes greift. Vertrauen zu dieser Runde scheint der junge Mann nicht zu besitzen. Sowohl sein Blick als auch sein abgespreizter Ellenbogen, mit dem er sich größer und stämmiger zu machen versucht, strahlen Skepsis und Unsicherheit aus. Trotzdem lässt er zu, dass die Diebinnen leichtes Spiel haben. Die Hellhäutige sticht dabei besonders ins Auge: Sie passt eigentlich nicht ins Bild, ihre Komplizenschaft mit den andern lässt sich als Hinweis auf den damals verbreiteten Glauben verstehen, Zigeuner würden weißhäutige Kinder entführen, in ihren Familien großziehen und bei Gaunereien einsetzen.

Das Spiel der Blicke hat Kunsthistoriker darin bestätigt, hier ein Bild von La Tour vorzufinden, da die Ähnlichkeit mit Bildern wie Falschspiel mit Karten unverkennbar ist. Der Blick des jungen Mannes ist im Bann der alten Zigeunerin, sie muss zusehen, dass er abgelenkt bleibt. Die Augen der jungen Mädchen gehen hin und her, die eine schaut auf den Jüngling, die zweite von links wiederum auf ihre hellhäutige Komplizin. Die scheinbare Ruhe des oberen Bildbereichs steht im Kontrast zur Konzentration im unteren, wo im Blick der Diebinnen ihre Anspannung zum Ausdruck kommt. Sie wollen und dürfen sich nicht erwischen lassen, denn Taschendiebstahl begangen von der rechtlos gestellten Gruppe der Zigeuner wurde damals ohne Prozess mit öffentlichen Auspeitschungen bestraft.


Literatur





Siehe auch



На других языках


- [de] Die Wahrsagerin

[en] The Fortune Teller (de La Tour)

The Fortune Teller is an oil painting of circa 1630 by the French artist Georges de La Tour. The work was uncovered in about 1960 and purchased that year by the Metropolitan Museum of Art in New York. François Georges Pariset described the painting in The Metropolitan Museum of Art Bulletin, attributing it to La Tour—a likely choice given the calligraphic signature at top right: "G. de La Tour Fecit Luneuilla Lothar" ("G[eorges] de La Tour made this, Lunéville, Lorraine"). Its authenticity has been questioned in the intervening years, notably by the English art historian Christopher Wright, but The Fortune Teller is generally accepted as La Tour's work. The artist is better known for his chiaroscuro religious compositions, in which the figures are illuminated by a single light source and lack the elaborate costume detail of The Fortune Teller's characters.

[fr] La Diseuse de bonne aventure (La Tour)

La Diseuse de bonne aventure (102 × 123 cm) est une huile sur toile du peintre lorrain Georges de La Tour, actuellement exposée au Metropolitan Museum of Art de New York, et exécutée à une date évaluée entre 1635 et 1638 selon Jacques Thuillier[1], entre 1632 et 1635 selon Pierre Rosenberg[2].

[ru] Гадалка (картина Латура)

«Гада́лка» (фр. La Diseuse de bonne aventure) — картина Жоржа де Латура.



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