art.wikisort.org - GemäldeDie drei Philosophen ist ein um 1508 bis 1509 vollendetes Ölgemälde des italienischen Renaissancemalers Giorgione, das im Auftrag des venezianischen Adligen Taddeo Contarini ausgeführt wurde.
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Beschreibung
Die Bezeichnung des Werkes rührt aus einer Schrift Marcantonio Michiels, der es 1525 in der Sammlung Taddeo Contarinis sah.
„Das Ölgemälde mit den drei Philosophen in einer Landschaft, zwei stehende und ein sitzender, der die Sonnenstrahlen betrachtet, mit diesem so wunderbar gemalten Felsen ...“
Die drei Figuren weisen deutliche allegorische Züge auf: einen bärtigen Alten, einen Araber sowie einen sitzenden jugendlichen Mann in einer Naturlandschaft. Im Hintergrund ist ein Dorf inmitten von Bergen zu sehen, ganz hinten ein blaues Objekt mit unbekannter Bedeutung. Der junge Mann betrachtet eine Höhle am linken Bildrand und vermisst diese offenbar mit einem Gerät.
Deutungen
Die kunstgeschichtliche Literatur deutet das Werk unterschiedlich. Nach verbreiteter Interpretation repräsentieren die drei Männer nicht die Weisen aus dem Morgenland vor der Geburtsgrotte Jesu, sondern die drei Stadien des menschlichen Geisteslebens: der Renaissance (der junge Mann), Arabiens (der Mann mit Turban) sowie des Mittelalters (der Alte). Wieder andere vermuten in Bezug auf das gelehrte Engagement Contarinis astrologische und alchemistische Andeutungen.
Laut neuen Forschungsergebnissen folgt aus der unterschiedlichen Darstellung der drei Männer, die Abbildung bestimmter Philosophen. Der junge Mann links mit dem Winkeleisen ist Pythagoras neben seinen beiden Lehrern Pherekydes von Syros und Thales von Milet.[3] Hierbei habe sein Beiname Syrios („von Syros“) zur irrigen Annahme geführt, es habe sich bei Pherekydes um einen orientalischen Syrer gehandelt, was die Darstellung des mittleren der drei Philosophen auf dem Gemälde erkläre. Auch diese Deutung des Gemäldes ist allerdings umstritten.[4]
Die Sozialphilosophin Agnes Heller, eine Schülerin von Georg Lukács, beschreibt das venezianische Bild als die "für die venezianische Entwicklung repräsentativen Philosophentypen: den Thomisten, den Averroisten und den Naturphilosophen"[5]. Mit dieser Interpretation stützt Heller ihre Argumentation, dass in Venedig im Gegensatz zu Florenz der Determinismus in der Renaissance dominierte.
- Details aus dem Gemälde Die drei Philosophen
Als ein Thema des Bildes wurde die Gegenüberstellung von Licht und Dunkelheit mit der Darstellung der Allegorie der drei Lebensalter durch die Philosophen gesehen, deren Metapher vor der Beschneidung des Bildes am linken Rand noch deutlicher war, als der dunkle Felsen der linken Seite mehr als die Hälfte der Bildfläche einnahm. Der junge Philosoph betrachtet die Dunkelheit, der reife östlichen Philosoph die Welt und der älteste fast blinde Philosoph hält ein Diagramm mit Berechnungen.[2]
Einzelnachweise
- Kunsthistorisches Museum
- David Alan Brown, Sylvia Ferino-Pagden, Jaynie Anderson, Deborah Howard: Bellini, Giorgione, Tizian und die Renaissance der venezianischen Malerei, 2006, (books.google.de)
- Kunsthistorisches Museum: Die drei Philosophen
- Peter Daniel Moser: Nochmals zu den »Drei Philosophen«. Wurde der Giorgione-Code im Kunsthistorischen Museum wirklich geknackt? In: Otto Neumaier (Hrsg.): Was aus Fehlern zu lernen ist in Alltag, Wissenschaft und Kunst, Wien 2010, S. 157–192.
- Der Mensch der Renaissance. [Original 1967; Englisch 1978.] Aus dem Ungarischen von Hans-Henning Paetzke. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988.
Literatur
- David Alan Brown, Sylvia Ferino-Pagden, Jaynie Anderson, Deborah Howard: Bellini, Giorgione, Tizian und die Renaissance der venezianischen Malerei, Ausst.-Kat. Kunsthistorisches Museum, Wien, National Gallery of Art, Washington D. C., 2006; engl. Ausg. Bellini, Giorgione, Titian, and the Renaissance of Venetian Painting, Yale University Press, 2006, ISBN 978-0-300-11677-9, Katalog-Nr. 30, S. 164 – 167, (books.google.de)
Weblinks
На других языках
- [de] Die drei Philosophen
[en] The Three Philosophers
The Three Philosophers is an oil painting on canvas attributed to the Italian High Renaissance artist Giorgione.
It shows three philosophers – one young, one middle-aged, and one old.
The work was commissioned by the Venetian noble Taddeo Contarini, a Venetian merchant with an interest in the occult and alchemy. The Three Philosophers was finished one year before the painter died. One of Giorgione’s last paintings, it is now displayed at the Kunsthistorisches Museum in Vienna.
The painting was finished by Sebastiano del Piombo.
[fr] Les Trois Philosophes (Giorgione)
Les Trois Philosophes est une peinture à l'huile sur toile de 125,5 × 146,2 cm attribuée à l'artiste italien de la Haute Renaissance Giorgione, réalisée entre 1505 et 1509. Il montre trois philosophes, un jeune, un d'âge moyen et un âgé. L'œuvre a été commandée par le noble Vénitien Taddeo Contarini, un marchand vénitien s'intéressant à l'occulte et à l'alchimie. L'œuvre été achevée par Sebastiano del Piombo un an avant la mort du peintre. Il s'agit de l'une des dernières peintures de Giorgione, exposée au Kunsthistorisches Museum à Vienne.
[it] Tre filosofi
I Tre filosofi è un dipinto a olio su tela (123,5x144,5 cm) di Giorgione, databile tra il 1506 e il 1508.
[ru] Три философа
«Три философа» – картина Джорджоне 1505–1509 годов, одна из последних работ мастера, законченная за год до его смерти. В настоящее время хранится в Музее истории искусств (Вена). Написана по заказу венецианского купца Тадео Контарини, увлекавшегося алхимией и оккультизмом. Работу над картиной завершил Себастьяно дель Пьомбо.
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