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Mr. und Mrs. Andrews ist der Titel eines Gemäldes aus dem Frühwerk von Thomas Gainsborough aus dem Jahr 1749. Es zeigt ein frisch verheiratetes Paar vor seinem ausgedehnten Landbesitz. Das Bild stellt also nicht nur die beiden Personen dar, sondern auch Anspielungen auf die gesellschaftlichen Umbrüche in der Landwirtschaft, die im England Mitte des 18. Jahrhunderts unter König Georg II. begannen. Seit 1960 gehört es zur Sammlung der National Gallery, London.

Mr und Mrs Andrews
Thomas Gainsborough, 1749/50
Öl auf Leinwand
69,8× 119,4cm
National Gallery (London)
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Hintergrund und Beschreibung


Das Bild hat etwa die Maße 70 × 119 cm und ist in der Maltechnik Öl auf Leinwand ausgeführt. Es befand sich von 1749 bis 1960 im Besitz der Familie Andrews. Auf einer Auktion bei Sotheby’s erzielte es 1960 einen Preis von umgerechnet 1,4 Millionen Deutsche Mark.

Gainsborough war 21 Jahre alt, als er den Auftrag zu diesem Bild erhielt. Robert Andrews heiratete am 10. November 1748 Frances Mary Carter. Er war 22, seine Frau 16. Andrews gehörte zu der Klasse der staatstragenden Landedelleute mit Geld und Grundbesitz. Seine Herkunft war zwar nicht adelig, aber ihm ist der Aufstieg aus dem Bürgertum gelungen. Sein Vater war ein zu Geld gekommener Silberschmied in London, der offenbar zu Wucherzinsen auch an adlige Großgrundbesitzer Geld verlieh und als Handelsherr Geschäfte in großem Stil betrieb. Seinen Sohn Robert ließ er in Oxford erziehen und kaufte ihm Land. Frances Mary Carter stammte aus dem durch den Tuchhandel reich gewordenen niederen Landadel, und so gehörte Andrews als Gentleman nun zur englischen Oberklasse. Sie brachte ihren Besitz namens „Auberies“ bei Sudbury mit in die Ehe.

Im Bild schauen die Eheleute in edler Kleidung standesbewusst-blasiert den Betrachter an. Andrews steht lässig, eine Hand in der Hosentasche, mit Jagdausrüstung und Hund neben einer Bank im Stil des Rokoko. Auf ihr sitzt Frances Mary, die in der Hand auf ihrem Schoß einen vom Maler offenbar nicht vollendeten Vogel hält (Gainsborough fand es manchmal langweilig, seine Bilder zu vervollständigen). Der Künstler hat die beiden vor einer mächtigen Eiche platziert, dem Symbol für Stärke, Solidität und einen weit verzweigten Stammbaum. Die rechte Hälfte des Bildes nimmt der Grundbesitz „Auberies“ der beiden ein. In der Mitte der Dreierbaumgruppe am rechten Bildrand steht ein kleiner Baum, ein Hinweis auf die zu erwartenden Kinder der Eheleute, ebenso kann der Vogel in der Hand der Frau, die gesenkte Jagdflinte des Mannes und die aufgestellten Korngarben auf dem fruchtbaren Acker vor den beiden darauf hindeuten. In diesem Bild werden die Andrews als Großgrundbesitzer durch die Darstellung dieses Besitzes definiert. Die Landschaft ist also das Attribut der Dargestellten.

Bemerkenswert in dem Bild ist die eingezäunte Koppel für die Schafe, denn sie zeugt von den landwirtschaftlichen Veränderungen, die den Ertrag erhöhen sollten. Ursprünglich wurde das durch unzählige Erbteilungen in kleine Parzellen zerlegte Ackerland gemeinschaftlich bebaut, nach der Ernte hüteten die kleinen Bauern ihre Kuh, die Schafe oder Gänse auf den nicht eingezäunten Äckern und Wiesen. Doch etwa 50 Jahre vor der industriellen Revolution gab es in England eine Agrarreform, die durch Zusammenlegung und Kultivierung von Wald- und Ödland größere Flächen hervorbrachte, die den Ertrag verdoppelten und größere Rendite für die Grundbesitzer brachten; die kleinen Leute verloren durch die Einzäunungen damit unter anderem ihr Weiderecht und die Armut nahm zu. Hintergrund dieser Agrarreform war die Erinnerung an schlechte Ernten, Hunger und Epidemien während der Kleinen Eiszeit, die im England des 15. bis zum frühen 19. Jahrhunderts herrschten und zum Niedergang der Landwirtschaft führten.[1]

Gainsborough verdiente sein Geld mit Porträts der Adligen und Großgrundbesitzer, er wollte aber lieber Landschaften malen und hatte keine hohe Meinung von ihnen, er schrieb:

„Es gibt keine schlimmeren Feinde für den wahren Künstler als diese Gentlemen. An ihnen gibt es nur ein Teil, das zu betrachten sich lohnt, und das ist ihre Geldbörse.“[2][3]


Ausstellungen (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Josephine Karg: Gainboroughs Bild der sozialen Realität auf dem Lande. In: Thomas Gainsborough – Die moderne Landschaft. Ausstellungskatalog der Hamburger Kunsthalle, Hirmer Verlag, München 2018, ISBN 978-3-7774-2996-0, S. 94 f.
  2. Katalog der National Gallery. London, S. 16.
  3. Rose-Marie und Rainer Hagen: Meisterwerke im Detail. Band 2. Taschen-Verlag, Köln 2005, ISBN 3-8228-4787-9, S. 470 ff.
  4. Landschaft als Leidenschaft. In: Preußische Allgemeine Zeitung. Nr. 15, 13. April 2018, S. 9 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Thomas Gainsborough – Die moderne Landschaft hamburger-kunsthalle.de.

На других языках


- [de] Mr. und Mrs. Andrews

[en] Mr and Mrs Andrews

Mr and Mrs Andrews is an oil on canvas portrait of about 1750 by Thomas Gainsborough, now in the National Gallery, London. Today it is one of his most famous works, but it remained in the family of the sitters until 1960 and was very little known before it appeared in an exhibition in Ipswich in 1927, after which it was regularly requested for other exhibitions in Britain and abroad, and praised by critics for its charm and freshness. By the post-war years its iconic status was established, and it was one of four paintings chosen to represent British art in an exhibition in Paris celebrating the Coronation of Queen Elizabeth II in 1953. Soon the painting began to receive hostile scrutiny as a paradigm of the paternalist and capitalist society of 18th-century England, but it remains a firm popular favourite.[1]

[es] Señor y señora Andrews

Señor y señora Andrews (en inglés, Mr. and Mrs. Andrews), es una pintura al óleo sobre lienzo de hacia 1750 elaborada por el pintor británico Thomas Gainsborough, ahora en la National Gallery de Londres. Es una de sus obras más famosas, pero permaneció en la familia de los retratados hasta 1960 y era muy poco conocida antes de aparecer por primera vez en una exposición en Ipswich en 1927, después de lo cual fue solicitada regularmente para otras exposiciones en Gran Bretaña y en el extranjero, siendo elogiada por los críticos por su encanto y frescura. En los años de la posguerra se estableció su estatus icónico, y fue una de las cuatro pinturas elegidas para representar el arte británico en una exposición en París celebrando la coronación de la reina Isabel II en 1953. Después la pintura comenzó a recibir un escrutinio hostil como paradigma de la sociedad paternalista y capitalista de la Inglaterra del siglo XVIII, pero sigue siendo una firme favorita popular.[1]

[it] Coniugi Andrews

I Coniugi Andrews è un dipinto a olio su tela (69,8x119,4 cm) di Thomas Gainsborough, databile al 1750 circa e conservato nella National Gallery di Londra.

[ru] Мистер и миссис Эндрюс

«Портрет четы Эндрюс» (англ. Mr and Mrs Andrews) — ранняя картина английского художника Томаса Гейнсборо, написанная около 1750 года. На ней изображены молодожёны Роберт и Фрэнсис Эндрюс на фоне своего обширного поместья.



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