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Alessandra Comini (geboren am 24. November 1934 in Winona, Minnesota, USA) ist eine amerikanische Kunsthistorikerin und Autorin. Sie ist emeritierte Universitätsprofessorin (University Distinguished Professor) für Kunstgeschichte an der Southern Methodist University in University Park, Dallas, Texas. Ihr Spezialgebiet ist die Erforschung der integrativen Kunstformen der Wiener Moderne[1].


Leben


Alessandra Comini wurde als Tochter der Amerikanerin Megan Laird (mit schottisch-irischen Wurzeln) und des Italieners Raiberto Comini (aus Mailand) in Winona, Minnesota, geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in Barcelona, Mailand und Dallas. Comini absolvierte ihren Bachelor of Arts am New Yorker Barnard College (1956), ihren Master of Arts an der University of California, Berkeley (1964) und ihr Doktorat an der Columbia University (1969).[2] Ihre mit Auszeichnung abgeschlossene Dissertation behandelt die Porträtmalerei Egon Schieles.

Von 1965 bis 1974 lehrte Comini Kunstgeschichte an der Columbia University in New York City und gründete dort 1972 mit anderen Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen den amerikanischen Women's Caucus for Art[3], eine nichtstaatliche Organisation (NGO), die sich für die Förderung von Frauen in Kunst und Kunstgeschichte einsetzt. 1974 nahm sie die Zusammenarbeit mit der Kunsthistorikerin Eleanor Tufts auf und entwickelte mit ihr einen spezifisch feministischen Zugang zur Kunstgeschichte, der damals noch ebenso unbekannt war wie die Künstlerinnen, die sie erforschten.

In Princeton war sie von 1972 bis 1973 als Alfred Hodder Resident Humanist[4] tätig. Sie war Gastdozentin an der University of California, Berkeley (1967) und an der Yale University (1973). An der University of Oxford war sie 1996 Gastdozentin am European Humanities Research Centre. An der Southern Methodist University lehrte sie von 1974 bis 2005.


Werk



Internationale Vorträge, Auszeichnungen


Comini tritt in den Vereinigten Staaten und international als Gastrednerin auf. Mit ihren interdisziplinären Vorträgen zu Ikonografie und Musikgeschichte trat Comini wiederholt bei den Symposien des Leipziger Gewandhauses (z. B. "The visual Brahms",1983[5] "The visual Bruckner", 1988[6], "The visual Mozart", 1991[7], "The visual Wagner"), der Santa Fe Opera sowie der Sinfonieorchester von Indianapolis und Dallas auf. Sie hielt Vorträge, auch in deutscher Sprache, in Helsinki und Hamburg, vor allem aber in der österreichischen Hauptstadt Wien. Dort wurde sie als „Doyenne der Schieleforschung“ 1996 mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. In Niederösterreich verlieh ihr Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner 2018 bei der Eröffnung des Egon-Schiele-Museums das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.


Zeitzeugen-Interviews


In Wien führte Comini zu Beginn ihrer Tätigkeit in den 1960er Jahren als Schiele-Forscherin Gespräche mit Zeitzeugen, unter anderem mit den Schwestern von Egon Schiele, Melanie und Gertie[8], die als Zeitzeugnisse auf Tonband für die Nachwelt hohem ideellen Wert sind.[9] In Schieles Heimat Niederösterreich entdeckte sie in Neulengbach die Gefängniszelle, in der Egon Schiele 1912 vierundzwanzig Tage lang in Untersuchungshaft saß und die Gefängnis-Serie zeichnete.[10]


Kuratorisches und publizistisches Werk


Die Neue Galerie New York beauftragte Comini 2014 mit der Kuratierung der Ausstellung Egon Schiele: Portraits.[11] Ihr Buch The Changing Image of Beethoven: A Study in Mythmaking (1987) umfasst eine interdisziplinär übergreifende Sicht auf Ikonografie und Rezeptionsgeschichte. Es wurde ebenso wie ihre Bücher über Schiele, Klimt und die Wiener Moderne weltweit verkauft und vielfach zitiert. The Changing Image of Beethoven erschien 1987 im New Yorker Rizzoli Verlag, wurde 2006 in den USA neu aufgelegt und erschien aktualisiert 2020 auf Deutsch unter dem Titel Beethoven. Zur Geburt eines Mythos im Wiener Hollitzer Verlag.

Ihr Buch Egon Schiele’s Portraits (1974) wurde für den amerikanischen National Book Award (1975) nominiert und erhielt den Charles Rufus Morey Book Award (1976) der College Art Association.

Seit 2014 widmet sich Comini der Belletristik und veröffentlichte bisher acht musik- und kunstgeschichtlich geprägte Kriminalromane in der Reihe The Megan Crespi Mysteries. Cominis Alter Ego, die achtzigjährige rüstige und quicklebendige Kunstgeschichteprofessorin Megan Crespi, tritt als Aufdeckerin skandalöser Verbrechen im Milieu der internationalen Kunst- und Klassikszene auf.


Publikationen (Auswahl)


Alessandra Comini hat insgesamt mehr als 200 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht.

auf Deutsch erschienen:

Kriminalromane

auf Deutsch erschienen:




Einzelnachweise


  1. Literaturverzeichnis in: arthistoricum.net, abgerufen am 5. August 2020 (deutsch).
  2. Comini, Alessandra. In: Dictionary of Art Historians, abgerufen am 30. Juli 2020 (englisch).
  3. Women's Caucus for Art abgerufen am 5. August 2020
  4. Abruf am 12. August 2020
  5. JSTOR 932998 in Das Brahms-Jahr 1983. Forschungsbericht, Imogen Fellinger, Acta Musicologica, Vol. 56, Fasc. 2 (Jul.–Dec., 1984), S. 145–210
  6. Kongreßbericht zum V. Internationalen Gewandhaus-Symposium. Anton Bruckner – Leben. Werk. Interpretation. Rezeption. Lieberwirth, Steffen (Hrsg.). Leipzig, Peters 1988
  7. Kongressbericht zum VII. Internationalen Gewandhaus-Symposium: Wolfgang Amadeus Mozart, Forschung und Praxis im Dienst von Leben, Werk, Interpretation und Rezeption: anlässlich der Gewandhaus-Festtage in Leipzig vom 3. bis 6. Oktober 1991, Hg. Kurt Masur, Karl-Heinz Köhler; Gewandhaus zu Leipzig, 1993. Aus der Serie: Dokumente zur Gewandhausgeschichte, 9.
  8. Almuth Spiegler: Als Schieles Schwägerin ihre Aktfotos zerriss. In: diepresse.com. 11. April 2018, abgerufen am 30. Juli 2020.
  9. Als das Wunderkind Malerei studieren sollte. In: noe.orf.at. 18. Dezember 2019, abgerufen am 30. Juli 2020.
  10. Almuth Spiegler: Egon Schiele: Verfemt als „Kinderschänder und Pornograf“. In: diepresse.com. 20. Juli 2012, abgerufen am 30. Juli 2020.
  11. Egon Schiele: Portraits. neuegalerie.org, abgerufen am 30. Juli 2020.
Personendaten
NAME Comini, Alessandra
KURZBESCHREIBUNG amerikanische Kunsthistorikerin und Autorin
GEBURTSDATUM 24. November 1934
GEBURTSORT Winona, Minnesota, USA

На других языках


- [de] Alessandra Comini

[en] Alessandra Comini

Alessandra Comini (born November 24, 1934)[1] is an American art historian and curator. She is University Distinguished Professor of Art History Emerita at Southern Methodist University in University Park, Texas. Proficient in music and languages as well as art history, Comini brought an interdisciplinary approach to her study of the arts in Austria and Germany at the turn of the 20th century, an approach particularly suited to the integrated art forms of fin-de-siècle Vienna.



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