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Andrea Domesle (* 9. September 1969 in Heilbronn)[1] ist eine deutsche Kunsthistorikerin, Germanistin, Kunstkritikerin, Dozentin, Kulturmanagerin und Kuratorin zur Kunst des 19.–21. Jahrhunderts.


Werdegang


Andrea Domesle studierte Kunstgeschichte, Neuere deutsche Literatur, Philosophie sowie Mediävistik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, an der Universität Paris-Sorbonne (Paris IV), der Universität Basel und der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Dort hat sie im Dezember 1995 mit dem Thema Leucht-Schrift-Kunst[2] promoviert. 2004 schloss sie mit der Thesis zu Why A Mission Statement? Untersuchung anhand des Ausstellungs- und Vermittlungsprogramms sowie der Sammlungspolitik von drei Museen in Österreich den postgradualen Lehrgang ECM – Exhibition and Cultural Communication Management an der Universität für Angewandte Kunst Wien ab.[3]

Während ihres Studiums arbeitete sie als freie Mitarbeiterin für die Heilbronner Stimme, Badische Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Neue Zürcher Zeitung und wurde Mitglied im Kunstkritikerverband AICA.[4] Weiterhin ist sie für das Kunstbulletin[5] und artmagazine.cc[6] tätig.

Nach dem Studium arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Städtischen Kunsthalle Mannheim, dem Kunstmuseum Basel, dem Museum der Moderne Salzburg, den Staatlichen Museen zu Berlin, wo sie in dem Grossprojekt Das XX. Jahrhundert. Ein Jahrhundert Kunst in Deutschland, Videokunst,[7] Joseph Beuys[8] und Netzkunst-Manifeste[9] präsentierte. 2001 und 2002 war sie Chefredakteurin und Mitherausgebern von EIKON – Zeitschrift für Photographie und Medienkunst Wien.[10] 2001–2003 leitete sie die Galerie der Brotfabrik Berlin, hat das Programm, das zuvor auf mitteleuropäische Fotografie spezialisiert war, internationalisiert, wodurch die Aufnahme in den ADKV gelang. Einzelausstellungen waren u. a. Lucinda Devlin, Bernhard Fuchs, Chantal Michel, Ken Lum, Walter Niedermayr, Simone Nieweg und Rubén Ortiz Torres gewidmet. Für das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres konzipierte sie die Ausstellung Die Heimat ist um die Ecke. Blick auf Österreich heute, die 2004–2008 in Europa auf Tournee war.[11]

Ihr Konzept Failed Hope – New Romanticism in Contemporary Photography in Germany wurde vom Photomonth in Krakau aus einem Wettbewerb nominiert und als Beitrag zum Gastland Deutschland[12] im The Goetz Palace, Old Okocim Brewery 2007[13] gezeigt. Adam Leczcynski würdigte sie als beste Ausstellung des Festivals in der Gazeta Wyboncza.[14]

2009–2010 wirkte Andrea Domesle als künstlerische Leiterin der Kunsthalle Palazzo in Liestal/Baselbiet.[15] Hier inszenierte sie als neues Format den künstlerischen Dialog zwischen Renée Levi und Karen Geyer, welcher von der Publikation einer LP begleitet wurde.[16]

2013 initiierte sie das Kunst-im-öffentlichen-Raum Projekt videocity.bs in Basel, das sie seitdem jährlich mit Pro Innerstadt Basel als Hauptkooperationspartner durchführt.

Seit 1997 kuratiert sie Ausstellungen in Europa, Asien und Amerika und arbeitet seit 2007 als Dozentin für Kunstgeschichte, Curatorial studies und Creative writing, u. a. an der Jan-Evangelista-Purkyně-University in Ústí nad Labem, am Kunstgeschichtlichen Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.,[17] der Universität Basel[18] und der Haute école des arts du Rhin, Mulhouse-Strasbourg.

Sie lebt in Basel und im Weinviertel.


Kuratorische Methode


Sie hat Harald Szeemanns Methode der Feldrecherche in länderübergreifende Zusammenarbeit, die Sichtweise einer Person in multiperspektivische Standpunkte überführt.[19] Sie initiierte allein oder mit dem Direktor des Kultur Forum[20] in Dresden Frank Eckhardt,[21] dem Künstler Martin Krenn (Wien), dem Michal Koleček (Ústí nad Labem) oder dem Philosoph Walter Seidl (Wien) Wanderausstellungen zu gesellschaftlich relevanten Fragen und zur Relevanz von Geschichte. Die Ausstellungen wandeln sich stetig von Station zu Station, weitere Ko-Kuratoren und Künstler werden beteiligt, das Thema wird ortsspezifisch kontextualisiert, verschiedene künstlerische Szenen werden verbunden, Austausch und künstlerische Produktion angeregt.[22]

Die Kunstprojekte von Andrea Domesle besitzen eine soziale Dimension. Sie bieten Möglichkeiten des Interagieren, um verschiedene Standpunkte zu integrieren. Aktivitäten von Andrea Domesle gehören zu den Anfängen von Ausstellungsexperimenten, die seitens von Kunsthistorikern durchgeführt wurden. 2004 bis 2008 war sie Teil von ROOMER’s SIGHT, eine Gruppe, die in Deutschland und Österreich aktiv war. Diese Gruppe entwickelte die Theorie einer "offenen Ausstellung" und regte zum Rollentausch zwischen Künstler, Kurator, Vermittler und Publikum an. Die experimentellen Erfahrungen führt Andrea Domesle in der Trinationalen Metropolregion Oberrhein für den Kaskadenkondensator Basel fort. Mit Sophie Kauffenstein, Direktorin von Accélérateur de particules, Strasbourg, initiierte sie Kompetenzverschiebungen / Déplacement de Compétences,[23] ein jährlich stattfindendes, mehrteiliges Austausch-, Recherche- und Ausstellungsprojekt. Der Kunstverein Freiburg kam mit seiner damaligen Direktorin Caroline Käding 2012 hinzu. 2013 bis 2015 folgte das von den drei Kuratorinnen konzipierte Projekt Grenzgänger / Passe frontières.[24]


Kuratierte Ausstellungstourneen (Auswahl)



Herausgeberschaft (Auswahl)



Schriften (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Laut Grenzgänger und GND 1031303812 1966 geboren. Abrufdatum: 20. März 2020.
  2. Domesle, Andrea.: Leucht-Schrift-Kunst : Holzer, Kosuth, Merz, Nannucci, Nauman. Reimer, Berlin 1998, ISBN 3-496-01186-6.
  3. Abschlussarbeiten der Angewandten: Wozu ein Mission Statement? Untersuchung anhand des Ausstellungs- und Vermittlungsprogramms sowie der Sammlungspolitik von drei Museen in Österreich. Universität für angewandte Kunst Wien, abgerufen am 3. Februar 2019 (2004_05 Wintersemester).
  4. Über uns – Mitglieder. AICA Deutschland e. V. Deutsche Sektion der Association internationale des critiques d’art AICA, 21. Dezember 2018, abgerufen am 3. Februar 2019.
  5. Andrea Domesle. In: Kunstbulletin und artlog.net. Schweizer Kunstverein, abgerufen am 3. Februar 2019.
  6. Impressum AutorInnen. artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H., abgerufen am 3. Februar 2019.
  7. Andrea Domesle und Joachim Jäger: “Get Wired!” Vergeistigung durch Video. In: Andrea Bärnreuther und Peter-Klaus Schuster für Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Altes Museum, Neue Nationalgalerie, Hamburger Bahnhof (Hrsg.): Das XX. Jahrhundert : Kunst, Kultur, Politik und Gesellschaft in Deutschland. DuMont, Köln 1999, ISBN 978-3-7701-5064-9, S. 378381.
  8. Andrea Domesle: Joseph Beuys – der Weg durch die Sprache. In: Bernd Evers für Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Kunstbibliothek (Hrsg.): Die Lesbarkeit der Kunst : Bücher – Manifeste – Dokumente. Nicolai, Berlin 1999, ISBN 978-3-87584-873-1, S. 204223.
  9. Andrea Domesle: 1st Cyberfeminist International: 100 anti-thesis. In: Bernd Evers (Hrsg.): Die Lesbarkeit der Kunst. Bücher, Manifeste, Dokumente. Nicolai, Berlin 1999, S. 270273.
  10. Autoren. Österreichisches Institut für Photographie und Medienkunst – EIKON, abgerufen am 3. Februar 2019.
  11. Harald Raab: Beispiel Österreich: Heimat, deine Bilder. Eröffnung des Kulturjahres mit Blick zum Nachbarn / Fotografie mit ironischem Unterton. Mittelbayerische Zeitung, 6. März 2006, abgerufen am 3. Februar 2009.
  12. Photomonth Krakow: Miesiąc Fotografii w Krakowie. Photomonth Krakow, Mai 2007, abgerufen am 3. Februar 2019 (polnisch).
  13. Andrea Domesle: Zawiedzione nadzieje – Nowy Romantyzm we współczesnej fotografii niemieckiej. Hrsg.: Photomonth Krakow. Krakow 2007 (polnisch, photomonth.com).
  14. Adam Leczcynski: Fotograwie niemieckiey melancholii. Gazeta Wyboncza, 7. Mai 2007, abgerufen am 3. Februar 2019 (polnisch).
  15. artmagazine Redaktion: artmagazine-Autorin Dr. Andrea Domesle neue Leiterin der Kunsthalle Palazzo Liestal. artmagazine.cc, 2. Februar 2009, abgerufen am 3. Februar 2019.
  16. Andrea Domesle für die Kunsthalle Palazzo (Hrsg.): LeviGeyer. edition Fink, Zürich 2010, ISBN 978-3-03746-144-0.
  17. Archiv Lehrbeauftragte. Kunstgeschichtliches Institut, abgerufen am 3. Februar 2019.
  18. Vorlesungsverzeichnis unibas.ch, Semester-Planung
  19. artlog.net: Anmerkungen zum Beginn des kurzen 20. Jahrhunderts/Notes on the Beginning of the Short 20th Century. Hrsg.: Kunstbulletin. artlog.net, Zürich 1. März 2017 (artlog.net [abgerufen am 16. März 2019]).
  20. riesa efau: Startseite. Kultur Forum Dresden e.V., abgerufen am 17. März 2019.
  21. Ansprechpartner. riesa-efau Kultur Forum Dresden e.V., abgerufen am 16. März 2019.
  22. MQ21: "Wir sind doch nicht irgendeiner Hybris verfallen." Hrsg.: Museumsquartier GmbH. Wien 2. Juni 15 (mqw.at [abgerufen am 16. März 2019]).
  23. Déplacements de compétences n°1 / Kompetenzverschiebungen n°1. In: grenzgaengerproject.net. Abgerufen am 19. März 2019.
  24. Grenzgänger – Passe frontières. In: grenzgaengerproject.net. Abgerufen am 19. März 2019.
Personendaten
NAME Domesle, Andrea
KURZBESCHREIBUNG deutsche Kunsthistorikerin, Kulturmanagerin und Kuratorin
GEBURTSDATUM 9. September 1969
GEBURTSORT Heilbronn



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