Annelise Zwez (* 7. November 1947 in Biel/Bienne) ist eine Schweizer Kunstkritikerin, Publizistin im Bereich der bildenden Kunst und Kuratorin. Ihr Hauptinteresse gilt der zeitgenössischen Kunst, wie sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg und vor allem nach den Aufbrüchen der 1968er in Amerika, Europa und in der Schweiz entwickelte. Seit 1980 fokussiert ihr Schreiben mehr und mehr auf das mediale Sichtbarmachen der Kunst von Frauen.[1][2]
Annelise Zwez
Leben
Annelise Zwez 1974Annelise Zwez, gemalt von Rosina Kuhn 2012
Annelise Zwez[3] ist die jüngere der beiden Töchter von Georges Zwez (1907–1992) und Marie-Louise Zwez-Irlet (1911–2001). Nach der Schulzeit in Neuhausen am Rheinfall und in Schaffhausen studierte sie in Grenoble, Cambridge und Zürich Romanistik, Anglistik und Kunstgeschichte. Parallel zum Studium absolviert sie eine kaufmännische Ausbildung. Von 1969 bis 1971 arbeitete sie als Leiterin der EF-Sprachschulen in Zürich.
1971 heiratete sie den Aargauer Journalisten Heiner Halder. Ab diesem Zeitpunkt arbeitete sie als freiberufliche Kunstjournalistin und -publizistin, zunächst in ihrem Wohnkanton Aargau, ab 1981 auch in der gesamten Schweiz und international. Annelise Zwez ist Mutter dreier Kinder. Ab 1981 war sie mit dem Aargauer Unternehmer und Kunstsammler Max Amsler (1925–2000) liiert.
1998 übernahm sie das denkmalgeschützte (KGS-Nr. 9229) Kloster- und Landvogt-Herbsthaus Fraubrunnen[4] in Twann am Bielersee, mitsamt der darin befindlichen Pfahlbausammlung Carl Irlet.[5] Ihre Schwester ist die vier Jahre ältere Biochemikerin und ehemalige Aargauer Regierungsrätin Stéphanie Mörikofer-Zwez.
Schaffen
In den 1970er-Jahren schrieb sie Artikel für den Kulturteil von Aargauer Zeitungen; zuerst für den Aargauer Kurier und dann vor allem für die Aargauer Zeitung. In den 1980er-Jahren kamen die Solothurner Zeitung, die Schaffhauser Nachrichten sowie weitere Tageszeitungen und Zeitschriften wie das Kunstbulletin, Schweizer Frauenblatt, Artis, Kunstforum International und andere dazu. Von 1998 bis 2005 war sie Redaktorin für Kultur des Bieler Tagblatts. Ab 2006 arbeitete sie wieder als freischaffende Journalistin. In dieser Zeit entstehen Beiträge zu Ausstellungskatalogen sowie Bücher, viele davon über Leben und Werk Schweizer Künstlerinnen.[6] Ein eigenes Feld bilden Ansprachen,[7][8] Gesprächsmoderationen, Führungen, unter anderem im Emma-Kunz-Zentrum in Würenlos. Bereits seit den 1970er-Jahren war sie Mitarbeiterin in Kunstkommissionen, als Jurymitglied[9] im Bereich zeitgenössischer Kunst und in Stiftungsräten; z.B. von 2002 bis 2015 als Präsidentin des vom Bundesamts für Kultur verwalteten Kulturfonds[10] und von 2007 bis 2017 als Mitglied und später Präsidentin der Fondazione Sciaredo[11] in Barbengo TI.
Erste kuratorische Projekte in den späten 1970er-Jahren waren Ausstellungen in der städtischen Galerie in Lenzburg. 1991 lud sie Valery Heussler ein, ihre Installation Uniforme Seherschaft im Eisenwerk in Frauenfeld zu zeigen. Seither hat sie zahlreiche Ausstellungsprojekte kuratiert. Wichtig war unter anderem der Ausstellungszyklus "Kunst-Textil"[12][13] im Aarbergerhus Ligerz zur zeitgenössischen Kunst mit textilen Materialien[14] in der Nachfolge von Elsi Giauque[15].
Ehrungen
2012: Kulturpreis der Stadt Biel/Bienne für ihre kunstvermittelnde Tätigkeit[16][17]
Publikationen (Auswahl)
Heidi Widmer, «hic et nunc». AT Verlag, Aarau 1992, ISBN 3-85502-478-2.
Dem Sein im Körper Sprache geben. In: hauttief. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Helmhaus Zürich. 1994, ISBN 3-906396-25-8.
Im Anfang war die Zahl. In: Emma Kunz (1893–1963). Monographie. Hrsg. Emma Kunz-Zentrum, Würenlos 1997, ISBN 3-9521591-0-7.
Hanni Pfister (1910–1992). Monographie. Hrsg. Inga Vatter-Jensen. Benteli-Verlag, Bern 1999, ISBN 3-7165-1177-3.
Rolf Spinnler (1927–2000). «Von der Schwierigkeit gute Bilder zu malen.» In: Buch-Katalog zur Ausstellung im Kunstmuseum Solothurn. Hrsg. Christoph Vögele. Kehrer-Verlag, Heidelberg 2006, ISBN 978-3-936636-92-5.
Gertrud Guyer-Wyrsch. «70 Jahre künstlerisch unterwegs». Hrsg. Natalie Unternährer. Nidwaldner Museum, Stans 2010, ISBN 978-3-908713-96-8.
Maja Aeschbach. «Hunger und Heimweh». In: «Graphit, Milch und Schweinefett», Monographie zu Leben und Werk. Hrsg. Urs Aeschbach, 2012, ISBN 978-3-033-03625-3.
Gedanken zum schöpferischen Werk. In: Georgette Tentori-Klein: Ein Leben als Solistin. Hrsg. Associazione Archivi Riuniti delle Donne Ticino. Elster Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-906065-24-3.
Website von Annelise Zwez: archiviert von der schweizerischen Nationalbibliothek in der Sammlung landeskundlich relevanten Websites (Webarchiv Schweiz)[18]
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