Ferreira Gullar, Pseudonym für José Ribamar Ferreira (* 10. September 1930 in São Luís, Maranhão; † 4. Dezember 2016 in Rio de Janeiro[1]) war ein brasilianischer Dichter, Schriftsteller, Kunstkritiker, Übersetzer, Biograf, Memoirenschreiber und Essayist. Er gehörte zu den renommiertesten zeitgenössischen Dichtern Brasiliens.
Ferreira Gullar (2015)
Leben
Der Älteste von acht Geschwistern litt in seiner Jugendzeit unter der üblichen rigiden Disziplin seiner Schule und verbrachte viel Zeit in einer öffentlichen Bibliothek und damit, Bücher zu lesen und Gedichte zu schreiben. 1945 verfasste er einen Aufsatz zum „Tag der Arbeit“, bekam aber kein Lob, weil er etliche Grammatikfehler beging. So begann er viel Zeit auf das Studium der Grammatik zu verwenden.
1951 zog er nach Rio de Janeiro und arbeitete für die Revista do Instituto de Aposentadoria e Pensão do Comércio. Er lebte lange in Rio de Janeiro, einer Stadt, die zum Schauplatz vieler seiner Texte wurde, vor allem in seinen letzten Büchern.
Im Jahr 1954 heiratete er die Schauspielerin Tereza Aragão († 1993), mit der er drei Kinder bekam.
1961 wurde er zum Direktor der Kulturstiftung in Brasília ernannt. Er war für die Überwachung des Baus und der Ausgestaltung des Museums für Volkskunde zuständig und blieb bis Ende Oktober 1961 im Amt.
Ferreira Gullar glaubte, die Literatur sei ein Mittel, um die Realität zu beeinflussen. Er versuchte in der Poesie die Kraft und die Vibrationen des Lebens einzufangen. Sein gesellschaftspolitisches Engagement führte ihn dazu, 1964 der brasilianischen Kommunistischen Partei beizutreten. Während der dunkelsten Jahre der Militärdiktatur in Brasilien sollte er 1968 zusammen mit vielen anderen Intellektuellen und Künstlern wie Caetano Veloso und Gilberto Gil verhaftet werden. In den Jahren von 1971 bis 1977 lebte der Dichter im Exil in mehreren lateinamerikanischen Ländern, vor allem in Chile sowie in Argentinien und in Peru. Anschließend kehrte er 1977 nach Brasilien zurück.
Ehrungen
Zu erwähnen aus einer Fülle von Ehrungen, die er im Laufe seines Lebens erhielt: 1950 gewann er den Poesie-Preis des Jornal de Letras mit seinem Gedicht O Galo/Der Hahn. Er erhielt den Molière-Preis, den Premio Saci und andere Theaterpreise. Im Jahr 1966 wurde er für Se correr o bicho pega, se ficar o bicho come geehrt, das als ein Meisterwerk des modernen brasilianischen Theaters angesehen wird.
Im Jahr 2002 erhielt er den Prinz-Claus-Preis aus den Niederlanden.[2] Ebenfalls 2002 wurde er von neun Lehrern aus den USA, Brasilien und Portugal für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen. Im Jahr 2007 erhielt er für sein Buch Resmungos den Prêmio Jabuti de Literatura als das beste Fiction-Buch des Jahres. Das Buch, herausgegeben von der Imprensa Oficial do Estado de São Paulo, vereint „Chroniken“ Gullars, die im Journal Folha de São Paulo im Jahr 2005 veröffentlicht wurden. Von Época wurde er 2009 als einer der 100 einflussreichsten Brasilianer angesehen.
2010 erhielt er den Prémio Camões, den wichtigsten Literaturpreis des portugiesischen Sprachraums. Am 9. Oktober 2014 wurde Gullar als Nachfolger von Ivan Junqueira in die Academia Brasileira de Letras gewählt.[3]
Bibliografie
In portugiesischer Sprache
Poesie
Um pouco acima do chão, 1949
A luta corporal, 1954
Poemas, 1958
João Boa-Morte, cabra marcado para morrer, 1962
Quem matou Aparecida?, 1962
A luta corporal e novos poemas, 1966
História de um valente, 1966
Por você por mim, 1968
Dentro da noite veloz, 1975
Poema sujo, 1976
Na vertigem do dia, 1980
Crime na flora ou Ordem e progresso, 1986
Barulhos, 1987
O formigueiro, 1991
Muitas vozes, 1999
Anthologien
Antologia poética, 1977
Toda poesia, 1980
Ferreira Gullar – Auswahl von Beth Brait, 1981
Os melhores poemas de Ferreira Gullar – Auswahl von Alfredo Bosi, 1983
Poemas escolhidos, 1989
Erzählungen und Chroniken
A estranha vida banal, 1989
Gamação, 1996
Cidades inventadas, 1997
O menino e o arco-íris, 2001
Resmungos, 2007
Theater
Um rubi no umbigo, 1979
Erinnerungen
Rabo de foguete – Os anos de exílio, 1998
Biografie
Nise da Silveira: uma psiquiatra rebelde, 1996
Essays
Teoria do não-objeto, 1959
Cultura posta em questão, 1965
Vanguarda e subdesenvolvimento, 1969
Augusto do Anjos ou Vida e morte nordestina, 1977
Tentativa de compreensão: arte concreta, arte neoconcreta – Uma contribuição brasileira, 1977
Uma luz no chão, 1978
Sobre arte, 1983
Etapas da arte contemporânea: do cubismo à arte neoconcreta, 1985
Indagações de hoje, 1989
Argumentação contra a morte da arte, 1993
O Grupo Frente e a reação neoconcreta, 1998
Cultura posta em questão/Vanguarda e subdesenvolvimento, 2002
Rembrandt, 2002
Relâmpagos, 2003
Fernsehen
Mitarbeit an Araponga (telenovela)|Araponga – 1990/1991 (Rede Globo)
Dona Flor e Seus Dois Maridos – 1998 (Rede Globo)
Mitarbeit an Irmãos Coragem – 1995 (Rede Globo)
In deutscher Übersetzung
Schmutziges Gedicht. Portugiesisch / Deutsch. Übersetzt von Curt Meyer-Clason. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985. ISBN 3-518-01893-0.
Faule Bananen und andere Gedichte. Übersetzt von Curt Meyer-Clason. Vervuert, Frankfurt am Main 1986. ISBN 3-921600-33-2.
Der grüne Glanz der Tage. Gedichte. Portugiesisch / Deutsch. Übersetzt von Curt Meyer-Clason und Inés Koebel. Piper, München 1991. ISBN 3-492-11034-7.
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