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Hans Nachod (* 31. Mai 1885 in Leipzig; † 23. Juli 1958 in New York) war ein deutscher Klassischer Archäologe, Kunstkritiker, Übersetzer und Renaissance-Forscher.


Familie


Hans Nachod stemmte aus einer angesehenen jüdischen Bankiersfamilie in Leipzig. Sein Großvater Jacob Nachod (1814–1882) war 1852 Mitbegründer des Bankhaus Knauth, Nachod & Kühne, in dem auch sein Vater Friedrich Nachod, genannt Fritz, (1853–1911) arbeitete. Sein Großvater wie sein Vater waren auch als Vizekonsuln der USA in Leipzig tätig. Seine Mutter war Marie Nachod, geb. Eisner (1859–1934), er hatte zwei Brüder Walter (1880–1946)[1] und Georg (* 1889)[2]

Nachod heiratete am 22. Juni 1912 in Athen Luise Sophie Euthymia von Hößlin, genannt Lilly, (1878–1962), eine Tochter von Konstantin von Hößlin (1844–1920). Aus dieser Ehe ging der Sohn Friedrich Jacob Konstantin Nachod (* 4. Oktober 1913 in Leipzig; † 19. Juni 1992 in Kinderhook, New York) hervor.[3]


Leben


Hans Nachod besuchte von 1895 bis 1904 die Thomasschule zu Leipzig und studierte anschließend jeweils zwei Semester in Freiburg im Breisgau, in Leipzig und in Berlin sowie von 1907 bis 1909 wieder in Leipzig. Er wurde am 3. November 1909 bei Franz Studniczka an der Universität Leipzig mit der Arbeit Der Rennwagen bei den Italikern und ihren Nachbarn promoviert. 1911 war er an der Abteilung Athen,[4] 1912/13 an der Abteilung Rom[5] des Kaiserlichen Deutschen Archäologischen Instituts tätig.

Nach dem Ersten Weltkrieg lebte Nachod ab 1919 in seiner Heimatstadt Leipzig. Aufgrund des Vermögens seiner Familie hatte er es nicht nötig, einen Beruf auszuüben.[6] Er lebte in der für seinen Vater von Max Pommer erbauten Villa der Familie in der Karl-Tauchnitz-Straße 27 und war als Kunstkritiker für die Neue Leipziger Zeitung tätig.[7] Zudem übersetzte er, teilweise gemeinsam mit seinem Freund dem Übersetzer Paul Stern (1888–1944), Schriften aus dem Lateinischen, Italienischen, Englischen und Niederländischen ins Deutsche. Dem Antikenmuseum der Universität Leipzig machte er einige Schenkungen.

Obwohl schon vor 1908 zum evangelisch-lutherischen Glauben konvertiert, galt Nachod nach 1933 als „Jude“. Er wurde Mitglied im „Paulus-Bund. Vereinigung nichtarischer Christen“.[8] Nachdem sein Haus in der Pogromnacht 1938 überfallen wurde, zog die Familie in die dritte Etage der Mozartstraße 7.

Am 27. März 1939 emigrierte Nachod mit seiner Familie aus Leipzig zuerst nach Holland. Sein Vermögen wurde im April 1939 nach Abzug von 25 Prozent Reichsfluchtsteuer und der Judenvermögensabgabe bei der Bank Knauth, Nachod & Kühn eingefroren. 1941 floh er weiter nach New York. Dort war er 1941 an der Columbia University tätig. Von 1945 bis zu seinem Tod 1958 war Nachod Mitarbeiter des New Yorker Buchantiquars Hans Peter Kraus.


Ehrungen


Nachod wurde 1922 auf Vorschlag seines Lehrers Studniczka zum korrespondierenden Mitglied des Archäologischen Instituts des Deutschen Reiches gewählt[9], 1938 jedoch wegen seiner jüdischen Herkunft ausgeschlossen. 1957 wurde er ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts.


Schriften


Übersetzungen

Literatur





Anmerkungen


  1. DNB 117208663 Dissertation Treuhänder und Treuhandgesellschaften in Großbritannien, Amerika und Deutschland. Universität Leipzig 1908. Bibliothekar in Ratibor, emigriert in die USA.
  2. DNB 128232862 Dissertation Elektroanalytische Studien über die Trennung von Quecksilber und Kupfer. Universität Leipzig 1921.
  3. DNB 127691413 Chemiker, Dissertation: Keto-Enol-Tautomerien in leichten und schweren Lösungsmitteln. Universität Utrecht 1938.
  4. Erwin Panofsky: Korrespondenz 1910 bis 1968. Eine kommentierte Auswahl in fünf Bänden. Hrsg.: Dieter Wuttke. Band 2: Korrespondenz 1937 bis 1949. Harrassowitz, Wiesbaden 2001, ISBN 3-447-04564-7, S. 219 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Karl Buchheim: Eine sächsische Lebensgeschichte. Erinnerungen 1889–1972. Hrsg.: Udo Wengst (= Biographische Quellen zur Zeitgeschichte. Band 16). Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-56156-1, S. 175 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Karl Buchheim: Eine sächsische Lebensgeschichte. Erinnerungen 1889–1972. Oldenbourg, München 1995, ISBN 3-486-56156-1, S. 175.
  7. Vgl. Hans Reimann: Das Buch von Leipzig. Piper, München 1929, S. 155. Dort auch eine Karikatur von Walter Buhe, die Nachod mit den Kritikern Edgar Delpy und Max Schwimmer zeigt.
  8. Jens Trombke: St. Petri Leipzig. Zur Geschichte der Leipziger Peterskirche und ihrer Gemeinde. Leipzig 2012, S. 184.
  9. Bericht des Archäologischen Instituts über die Rechnungsjahre 1922 und 1923, S. I.
Personendaten
NAME Nachod, Hans
KURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Archäologe, Kunstkritiker, Übersetzer und Renaissance-Forscher
GEBURTSDATUM 31. Mai 1885
GEBURTSORT Leipzig
STERBEDATUM 23. Juli 1958
STERBEORT New York



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