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Helen Rosenau, verheiratete Rosenau-Carmi (geboren 27. März 1900 in Monte-Carlo; gestorben Oktober 1984 in London) war eine deutsch-britische Kunsthistorikerin.


Leben und Tätigkeit


Rosenau war eine Tochter des Mediziners Albert Rosenau († 1923) und seiner Frau Klara, geb. Lion. Sie wuchs in Monte-Carlo und Bad Kissingen auf. Sie wurde privat unterrichtet und legte das Abitur 1923 als Externe ab.

Von 1923 bis 1929 studierte Rosenau Kunstgeschichte in München, Halle, Berlin, Bonn und Hamburg. Zu ihren Lehrern gehörten Heinrich Wölfflin, Adolph Goldschmidt, Paul Clemen und Erwin Panofsky. In den frühen 1930er Jahren nahm sie an Ausgrabungen und Bauforschungen in den Domen von Bremen und Köln sowie am Grossmünster in Zürich teil. 1930 schloss sie ihr Studium bei Erwin Panofsky in Hamburg mit einer Dissertation über die Baugeschichte und Bedeutung des Kölner Doms ab.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Rosenau aufgrund ihrer jüdischen Abstammung daran gehindert, ihr Habilitationsverfahren, das im Sommer 1933 bei Martin Wackernagel in Münster durchgeführt werden sollte (die zugehörige Schrift über mittelalterliche Architekturentwürfe hatte sie bereits weitgehend fertig gestellt), formal abzuschließen. Ihr Habilitationsgesuch wurde von der Hochschule aufgrund des kurz zuvor erlassenen Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums abgelehnt und sie selbst aus dem Universitätsdienst entfernt. Zudem wurde ihr Stipendium von der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft nicht verlängert.

Daraufhin emigrierte sie über die Schweiz, wo sie 1933 an Untersuchungen am Grossmünster in Zürich tätig war, nach Großbritannien, wo sie im Herbst 1933 eintraf. Von 1934 bis 1935 wurde sie von der British Federation of University Women unterstützt. Von 1935 bis 1940 studierte Rosenau erneut Kunstgeschichte am Courtauld Institute in London. Dieses Studium schloss sie mit dem Erwerb des Ph.D. ab. Bereits 1934 hatte sie ihre nicht angenommene Habilitationsschrift als Monographie unter dem Titel Design and Medieval Architecture veröffentlicht.

Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Rosenau nach ihrer Emigration als Staatsfeindin eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin sie auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der Britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.

Ab 1941 war Rosenau als Mitarbeiterin der London School of Economics bei Karl Mannheim tätig, wobei sie ein Forschungsthema über die Stellung der Frau in der Kunst bearbeitete. Danach übernahm sie Dozententätigkeiten im Bereich der Erwachsenenbildung und gab Kurse für deutsche Sprache. Bei Kriegsende wurde sie 1945 als britische Bürgerin naturalisiert.

Von 1947 bis 1951 lehrte Rosenau als Dozentin an der Universität London. Anschließend wechselte sie als Lecturer an die University of Manchester. Den Rang eines Senior Lecturers erhielt sie 1966. Ab 1968 lehrte sie erneut an der Londoner Universität und außerdem am Leo Baeck College derselben Stadt.

Rosenaus Spezialgebiete waren mittelalterliche Dombauten und Architekturzeichnungen sowie jüdische Kunst und Architektur, Kunstsoziologie, französische Revolutionsarchitektur, utopische Architektur und Stadtplanung.

Rosenaus Nachlass wird vom Jüdischen Museum der Stadt Frankfurt verwahrt.


Familie


Rosenau war seit 1938 mit dem Arzt Zwi Carmi (1883–1950) verheiratet, sie hatten einen Sohn.


Schriften



Literatur




Personendaten
NAME Rosenau, Helen
ALTERNATIVNAMEN Rosenau-Carmi, Helen
KURZBESCHREIBUNG deutsch-britische Kunsthistorikerin
GEBURTSDATUM 27. März 1900
GEBURTSORT Monte-Carlo, Monaco
STERBEDATUM Oktober 1984
STERBEORT London, Vereinigtes Königreich



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