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John Michael Montias (* 3. Oktober 1928 in Paris; † 26. Juli 2005 in Branford (Connecticut)) war ein Wirtschaftswissenschaftler und Kunsthistoriker. Er lehrte an der Yale University und gab verschiedene Bücher zur Zentralverwaltungswirtschaft in verschiedenen Staaten Osteuropas heraus, bevor er sich seit Mitte der 1970er Jahre der Wirtschaftsgeschichte des niederländischen Golden Zeitalters widmete. Beachtung fand er vor allem für seine Forschungsergebnisse zu Jan Vermeer.


Familie


Montias kam als Kind von Santiago Montias und seiner Frau Giselle (geborene de la Maisoneuve) 1928 in Frankreich zur Welt. Seine Eltern waren jüdischen Glaubens und schickten ihn zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in die USA, um ihn vor einer möglichen Verfolgung durch die deutschen Besatzungstruppen zu bewahren. In Buffalo, im US-Bundesstaat New York, besuchte er ein Internat, ließ sich später taufen und wurde Mitglied der Episcopalkirche. 1950 heiratete er Marie Agnes Urbaniak. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor.


Wissenschaftlicher Werdegang


Montias studierte Wirtschaftswissenschaften an der New Yorker Columbia University. Er erhielt 1947 den Bachelor of Arts und schloss sein Studium 1950 mit dem Master of Arts ab. Von 1954 bis 1956 diente er in der US-Armee.

Anschließend widmete er sich seiner Doktorarbeit, die er mit der Dissertation Producers Prices in a Centralized Economy über das ökonomische System in Ostblock-Staaten 1958 mit dem Ph. D. abschloss. Im selben Jahr erhielt er eine Ernennung zum Assistenzprofessor für Volkswirtschaftslehre an der Yale University. An dieser Universität blieb er während seiner gesamten beruflichen Karriere. Neben dem Unterricht der Volkswirtschaftslehre veröffentlichte Montias in den 1960er und 1970er Jahren verschiedene Analysen zur Zentralverwaltungswirtschaft in Osteuropa. Hierzu gehören Untersuchungen zu der Situation in einzelnen Ländern wie Central planning in Poland von 1962 und Economic development in communist Romania von 1967 ebenso wie das Übersichtswerk Structure of Economic Systems von 1977.

1977 gründete er das Fachjournal Journal of Comparative Economics.[1]


Kunstforschung


Montias interessierte sich zudem seit seinem Studium für Kunstgeschichte. Sein Schwerpunkt lag hier bei holländischer Malerei des Golden Zeitalters. Zu seinen favorisierten Künstlern gehörte Jan Vermeer. An der Yale University regte ihn der Kunsthistoriker Egbert Haverkamp-Begemann an, eine Vergleichsstudie über holländischen Malerzünfte zu schreiben. Montias begann diese Arbeit 1975 in den USA und widmete sich im niederländischen Delft der Erforschung der Primärquellen im dortigen Stadtarchiv. Zunächst ohne jegliche Niederländisch-Kenntnisse erlernte er als Autodidakt die niederländischen Sprache des 16. und 17. Jahrhunderts. 1978 ging er ans Netherlands Institute for Advanced Study (NIAS) um die Volkswirtschaft der Niederländischen Republik des 17. Jahrhunderts und seiner Wirkungen auf den Kunstmarkt zu untersuchen. Als Ergebnis seiner Forschungen erschien 1982 sein Buch Artists and artisans in Delft : a socio-economic study of the seventeenth century. In diese vielbeachteten Veröffentlichung verdeutlichte er den Zusammenhang von Wirtschaftsgeschichte und kulturellen Entwicklungen. Er untersuchte hierin, wie die Kräfte von Angebot und Nachfrage zur künstlerischen Produktion beitrugen. Anhand von statistischen Daten des 17. Jahrhunderts konnte Montias den Kunstmarkt rekonstruieren und zeigte auf, das Kunst in dieser Zeit ein kommerzialisierbares Gebrauchsgut war.

Seine Pionierarbeit in der Erforschung der Archivmaterialien ergab zudem zahlreiche bisher unbekannte Informationen über einzelne Künstler. Insbesondere zu Jan Vermeer – über dessen Leben bisher wenig bekannt war – fand Montias zahlreiche Belege, die halfen, die Biografie des Künstlers zu vervollständigen. Zu diesem Thema veröffentlichte er 1989 Vermeer and his milieu : a web of social history. Hierauf aufbauend widmete er sich der Erforschung des Kunstmarktes in den Niederlanden des 15.–17. Jahrhunderts, die 1996 in seiner französischen Muttersprache unter dem Titel Le marché de l’art aux Pays Bas, 15ième-17ième siècles erschien. Ergänzend hierzu folgte seine Untersuchung niederländischer Kunstsammlungen dieser Zeit, welche er zusammen mit John Loughman unter dem Titel Public and Private Spaces: Works of Art in Seventeenth-Century Dutch Houses herausgab.


Veröffentlichungen





Einzelnachweise


  1. Journal of Comparative Economics Editorial Board. Abgerufen am 25. November 2011 (englisch).
Personendaten
NAME Montias, John Michael
KURZBESCHREIBUNG französischer Wirtschaftswissenschaftler und Kunsthistoriker
GEBURTSDATUM 3. Oktober 1928
GEBURTSORT Paris
STERBEDATUM 26. Juli 2005
STERBEORT Branford (Connecticut)

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[en] John Michael Montias

John Michael Montias (3 October 1928 – 26 July 2005) was a French-born American economist and art historian, known for his contributions to cultural economics, particularly related to Dutch Golden Age painting. Montias was part of the Annales School of historians. He was Professor of Economics Emeritus at Yale University.



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