Paul Wescher (* 21. März 1896 in Welschingen bei Engen, Landkreis Konstanz; † 3. September 1974 in Pacific Palisades) war ein deutsch-amerikanischer Kunsthistoriker, Kunsthändler und Museumsdirektor.
Paul Wescher war ein Sohn des gleichnamigen praktischen Arztes Paul Wescher. Er besuchte das humanistische Gymnasium in Freiburg im Breisgau, unterbrochen vom Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, und konnte daher erst 1918 Abitur machen. Von 1919 bis 1922 studierte er Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Literatur an den Universitäten Freiburg und München, vor allem bei Hans Jantzen und Heinrich Wölfflin. 1923 wurde er in Freiburg mit einer von Jantzen betreuten Dissertation zum Dr. phil. promoviert.
1923/24 war er Volontär am Augustinermuseum in Freiburg und von 1924 bis 1927 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an den Staatlichen Museen Berlin. Von 1927 bis 1931 katalogisierte er mit einem Werkvertrag am Kupferstichkabinett Berlin dessen flämische Zeichnungen und Handschriften. Ab 1931 war er stellvertretender Leiter des Kupferstichkabinetts. Daneben begleitete er den Berliner Kunstmarkt durch zahlreiche Berichte, so in der Zeitschrift Pantheon.
Mit Beginn des nationalsozialistischen Regimes 1933 emigrierte er aus politischen Gründen und ging nach Paris; hier schrieb er zahlreiche Veröffentlichungen, auch in deutschen Zeitschriften und betätigte sich im Kunsthandel. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und kurzer Internierung gelang ihm und seiner Frau die Übersiedlung in die Schweiz, zunächst nach Basel. Bis 1948 lebte er dann als Privatgelehrter in Campione am Luganersee. 1945 veröffentlichte er seine große Monographie zu Jean Fouquet.
1948 zog er in die USA, wo ihm sein Freund Wilhelm Reinhold Valentiner eine Stelle am Detroit Institute of Arts verschaffte. Mit Valentiner wirkte er am Los Angeles County Museum of Art und am North Carolina Museum of Art in Raleigh (North Carolina). Von 1953 bis 1959 war er Direktor des J. Paul Getty Museums. Danach wirkte er noch freiberuflich als Kurator verschiedener Ausstellungen.
Wescher hatte 1923 die Kunsthistorikerin Herta, geb. Kauert geheiratet. Die Ehe wurde nach 1945 geschieden. In zweiter Ehe heiratete er in den USA Mary, die Witwe von Herbert Stothart. Ein Teil des Nachlasses des Paares wird von den Archives of American Art der Smithsonian Institution verwahrt.[1]
Für ein vollständiges Schriftenverzeichnis siehe Frank Otten (Hrsg.): Paul Wescher, Gesammelte Aufsätze zur Kunst. Köln 1979, S. 233–236.
Personendaten | |
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NAME | Wescher, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-amerikanischer Kunsthistoriker, Kunsthändler und Museumsdirektor |
GEBURTSDATUM | 21. März 1896 |
GEBURTSORT | Welschingen |
STERBEDATUM | 3. September 1974 |
STERBEORT | Pacific Palisades |