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Rudolf Hönigschmid (* 25. Januar 1876 als Rudolf Emil Karel Hönigschmied in Horowitz, Königreich Böhmen; † 15. Oktober 1967 in Unterwössen, Landkreis Traunstein) war ein böhmisch-deutscher Kunsthistoriker, Denkmalpfleger (Landeskonservator) und Hochschullehrer.


Leben


Rudolf Hönigschmid war ein Sohn des k. k. Oberfinanzrates und Prager Steueradministrators Johann Karl Hönigschmid (1838–1915) und dessen Ehefrau Maria Janka (1850–1914). Das Ehepaar hatte eine Tochter und drei Söhne, unter ihnen der spätere Chemiker Otto Hönigschmid.

Nachdem Hönigschmid 1894 in Leitmeritz die Hochschulreife erworben hatte, studierte er zunächst Rechtswissenschaft an der Deutschen Universität Prag. 1910 wurde er Beamter der Post- und Telegraphendirektion in Prag. An der Deutschen Universität schloss er parallel zu seiner ersten Berufstätigkeit ein zweites Studium in den Fächern Kunstgeschichte und Germanistik ab. 1911 wurde er bei Heinrich Alfred Schmid mit einer Dissertation über Die profanen Barockbauten in Prag zum Dr. phil. promoviert.

Nach einem Praktikum bei der Zentralkommission für Denkmalpflege unter Max Dvořák in Wien wurde Hönigschmidt 1912 Landeskonservator für die deutschen Landesteile im Königreich Böhmen, eine Funktion, die er nach dem Ersten Weltkrieg in der 1918 gegründeten Tschechoslowakei fortführen konnte. 1913 ließ sich Hönigschmid in den Vorstand des Vereins für die Geschichte der Deutschen in Böhmen wählen.[1] 1924 wurde er Stellvertreter, 1925 Leiter des staatlichen Denkmalamtes für Böhmen in Prag.

Ab 1924 hielt er kunstgeschichtliche Vorlesungen an der Deutschen Technischen Hochschule Prag, 1932 erhielt er dort einen Lehrauftrag für praktische Ästhetik. 1932 wurde er außerdem Mitglied der Wissenschaftlichen Prüfungskommission für das Lehramt an den höheren Schulen sowie wirkliches Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Wissenschaft und Künste für die Tschechoslowakische Republik in Prag, der er bereits ab 1913 als korrespondierendes Mitglied angehört hatte. 1936 verabschiedete er sich in den Ruhestand. 1937 ernannte das tschechoslowakische Ministerium für Schulwesen und Volkskultur ihn zum staatlichen Museumsinspektor für die deutschen Museen in Böhmen und Mähren-Schlesien.[2]

1938 wurde Hönigschmid Mitglied der NSDAP und als Beauftragter für Denkmalpflege in die Dienststelle des Reichsstatthalters des Sudetengaus, Konrad Henlein, berufen. Dort war er bis 1940 tätig. Bis 1945 leitete er im Rang eines Gauoberverwaltungsrats anschließend das Denkmalamt in Reichenberg.[3] In der 1940 eröffneten Sudetendeutschen Anstalt für Landes- und Volksforschung saß er der „Kommission für Kunst- und Schrifttumsforschung“ vor.[4] 1946 wies die neue Regierung der Tschechoslowakei Hönigschmid an, seine Behörde abzuwickeln und das Land zu verlassen. Hönigschmid zog mit seiner Frau Doris, geborene Fischer (1890–1976), die er 1913 geheiratet hatte, in die amerikanische Besatzungszone nach Bayern. Seinen Lebensabend verbrachte er in Unterwössen.


Wirkung


Als Denkmalpfleger machte sich Hönigschmid um die Erhaltung und Restaurierung von bedeutenden Bauten verdient, etwa das Rathaus von Leitmeritz, die Dekanalkirche in Brüx, die Pfarrkirche in Neusattel bei Saaz und die Dionysos-Kapelle auf Gut Rakolus bei Mies. Zusammen mit Richard Ernst (1885–1955) aus Eger entdeckte er die Krumauer Madonna. Als Gründer und Geschäftsführer des Verbandes für deutsche Museen in der Tschechoslowakischen Republik hatte er von 1922 bis 1945 eine führende Funktion im Museumswesen des Landes inne. Als geschäftsführendes Mitglied der „Deutschen Sektion“ der Modernen Galerie in Prag förderte er Künstler und Ausstellungen. Für das Allgemeine Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart sowie für die Sudetendeutschen Lebensbilder und andere Zeitschriften schrieb er Künstlerbiografien. Ab 1954 gehörte Hönigschmid zu den Mitgliedern der Historischen Kommission der Sudetenländer. Außerdem engagierte er sich im Adalbert Stifter Verein.


Schriften (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Kurt Oberdorffer: Der Verein für die Geschichte der Deutschen in Böhmen 1862–1938. In: Bohemia. Jahrbuch des Collegium Carolinum. 3, 1962, S. 23 (bohemia-online.de [PDF; 5,0 MB]).
  2. Rudolf Hönigschmid: Von unseren Museen. In: Zeitschrift für sudetendeutsche Geschichte. 1, 1937, S. 125 (bibliotekaelblaska.pl [PDF; 14,4 MB]).
  3. Volker Mohn: „Eine Schau vom Erbe der Vergangenheit“. Die Propagandaausstellung „Deutsche Größe“ in Prag (1941). In: Agnieszka Gasior, Magdalena Bushart, Alena Janatková (Hrsg.): Kunstgeschichte in den besetzten Gebieten 1939–1945. Böhlau Verlag, Köln 2016, ISBN 978-3-412-50168-6, S. 67 Anm. 25 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Michael Fahlbusch, Ingo Haar, Alexander Pinwinkler (Hrsg.): Handbuch der völkischen Wissenschaften. Akteure, Netzwerke, Forschungsprogramme. De Gruyter, Berlin 2017, ISBN 978-3-11-043891-8 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
Personendaten
NAME Hönigschmid, Rudolf
ALTERNATIVNAMEN Hönigschmied, Rudolf Emil Karel (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG böhmisch-deutscher Kunsthistoriker, Denkmalpfleger, Landeskonservator und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 25. Januar 1876
GEBURTSORT Horowitz, Königreich Böhmen
STERBEDATUM 15. Oktober 1967
STERBEORT Unterwössen, Landkreis Traunstein



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