Eine Armsäule, auch Armensäule genannt, ist eine historische Form des Wegweisers. Diese Säulen waren aus Holz und zuletzt z.T. aus Stein gefertigt und zeigten dem Reisenden über Jahrzehnte den Weg. Heute existieren nur noch historische Aufzeichnungen und Rekonstruktionen der Holzwegweiser bzw. Reste von Wegweisern mit einem Steinschaft.
Kupferstich mit kursächsischen hölzernen Armensäulen von 1726
Sachsen
Bereits Kurfürst Johann GeorgIII. von Sachsen verfügte 1682 die Aufstellung hölzerner Wegesäulen, welche die bisherige Baummarkierung ablösen sollten. 1691 wurde dann die Errichtung hölzerner Armsäulen (damals Armensäulen genannt) angewiesen, welche an einem senkrechten Pfahl bis zu fünf beschriftete Arme und das sächsische Wappen mit den Kurschwertern trugen. Die als Richtungsweiser dienenden Arme aus Holz waren weiß angestrichen und trugen schwarze Schrift. Der hölzerne Säulenschaft war schwarz-gelb gestreift. Das Holz dafür durfte ohne Bezahlung den kurfürstlichen Wäldern entnommen werden. Eine weitere Anweisung dazu ist vom 1. März 1710 aus der Zeit Kurfürst Friedrich AugustI. von Sachsen bekannt, welche auch noch parallel zu den Kursächsischen Postmeilensäulen bestanden.[1]
Da deren Holz durch permanente Nässeeinwirkung schnell faulte, stürzten zahlreiche Säulen wenige Jahre nach ihrer Aufstellung um und waren unbrauchbar, so dass auch Säulen aus Stein mit Holzarmen und ab dem 19. Jh. Wegweisersäulen aus regionalem Steinmaterial mit eingemeißelten Orts- und auch Entfernungsangaben in Wegstunden (1 St. = 4,531 km) sowie später mit Kilometerangaben errichtet wurden. Basis für die eigenverantwortliche Errichtung dieser hölzernen bzw. steinernen Wegweiser durch die zuständigen Kommunen waren zuletzt Verordnungen der Landesregierung von 1820[2], die bis 1934 ihre Gültigkeit hatten.[3]
Nachbildung einer Amsäule in Skassa bei Großenhain
Nachbildung einer Armsäule im Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein
Nachbildung einer Armsäule in Marieney im Vogtland
Nachbildung einer Armsäule in Grillenburg im Tharandter Wald
Armsäule von 1725 aus Stein, ursprünglich mit Holzarmen, im Hohwald
Preußen
Für Preußen gibt es einen Erlass König FriedrichI. von 1704 zur Errichtung hölzerner Armwegweisersäulen. König FriedrichII. von Preußen ordnete am 27. November 1776 ebenfalls die Errichtung hölzerner Wegweiser an. Der älteste nachweisbare hölzerne preußische Wegweiser stand an der Kreuzhütte in Leimbach und wurde vom Heimatverein der Stadt Mansfeld nachgebildet. Eine weitere Nachbildung steht an der Alten Hamburger Poststraße im Krämer Forst.
Nachbildung einer Armsäule im Krämer Forst
Nachbildung der Armsäule in Leimbach
Siehe auch
Postmeilensäule
Wegweisersäule
kursächsische Postmeilensäule
Galerie der kursächsischen Postmeilensäulen
Galerie der königlich-sächsischen Meilensteine
Galerie der Wegweisersäulen Sachsens
Literatur
Carl Christian Schramm: Saxonia monumentis viarum illustrata…, Wittenberg 1726.
Setzung der Armsäulen in den kurfürstlichen Wäldern, Kanzleiakte, Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand Nr. 10036, Finanzarchiv, Loc. 38276, Rep. 18, Gen. Nr. 0774, Gliederung 12.0001.032. Forstvermessungen, Forstgrenzen und Waldzeichen, 1791.
Autorenkollektiv (Leiter Eberhard Stimmel): Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen, Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989, ISBN 3-344-00264-3.
Wolfgang Lotz (Hrsg.): Deutsche Postgeschichte, Berlin 1989.
René Prokoph: Steinerne Wegweisersäulen im Landkreis Sächsische Schweiz, Schriftenreihe des Stadtmuseums Pirna, Heft 10, Pirna 1997.
Martin Scharfe: Wegzeiger, Jonas Verlag, Marburg 1998, ISBN 3-89445-230-7.
Postsäulen und Meilensteine. Herausgegeben von der Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e. V. Dresden/Grillenburg (Stadt Tharandt). 3. überarbeitete Auflage, Schütze-Engler-Weber Verlags GbR, Dresden 2007, ISBN 978-3-936203-09-7.
Armsäulen oder Wegweiser. Abbildung eines Wegweisers, wie solche von den schriftsässigen Gütern auf Befehl vom 1. März 1710 gesetzt werden sollen, Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Bestand Nr. 12884, Karten und Risse, Amtshauptmannschaft Döbeln, Nr. 108, Bl. 65, 1710
Verordnung vom 29. Januar 1820, die Errichtung von Wegweisern und Ortstafeln betreffend. In: Gesetzsammlung 1820, S. 7 (slub-dresden.de).
Joachim Seyffart: Unterwegs auf alten Straßen: Ab 1820 weisen neue Zeichen den Weg. In: Erzgebirgische Heimatblätter, Heft 1/2015, Seite 3.
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