Christopher Rave (* 20. Februar 1881 in Hamburg; † 13. Januar 1933 ebenda) war ein deutscher Maler und Polarforscher sowie Professor.
Leben
Kissenstein Marinemaler Christopher Rave, Friedhof Ohlsdorf
Rave war ein bekannter, in Hamburg lebender Schiffsmaler. Zwischen 1900 und 1909 fasste er die 8000 Jahre der Geschichte der Seefahrt in 300 Gemälden zusammen, die 1911 in Hamburg ausgestellt wurden und anschließend einzeln verkauft wurden. 1910 erlebte er die Strandung des Laeisz-Fünfmasters Preußen vor Dover an Bord mit. Die Preußen war mit einem Dampfer kollidiert.
Als Kameramann gehörte er zur Besatzung des Schiffes Herzog Ernst, das 1912 eine Nordpolarmeer-Expedition unter der Führung von Herbert Schröder-Stranz und Alfred Ritscher als Kapitän unternahm. Von den 15 Besatzungsmitgliedern überlebten nur sieben, darunter auch Rave und der Geologe Dr. Hermann Rüdiger, dem von Rave bei vollem Bewusstsein ein Fuß amputiert werden musste. Rave dokumentierte die Expedition unter anderem auf 35-mm-Film. Nach seiner Rückkehr entstand daraus der 90 Minuten Spielfilm Mit der Kamera im ewigen Eis,[1] der jedoch in den Wirren des Zweiten Weltkriegs überwiegend verloren ging, als sowohl das Archiv der UFA in Berlin als auch Raves Atelier in Hamburg ausgebombt wurden. Um 2006 wurden einzelne Sequenzen von rund acht Minuten des Filmmaterial in einem Moskauer Archiv entdeckt, wohin sie als durch Major Iossif Manewitsch beschlagnahmte Kriegsbeute gelangt waren.[2]
Christopher Rave erschoss sich am 13. Januar 1933. Aufgrund einer Krebserkrankung am Kehlkopf konnte er zu diesem Zeitpunkt kaum noch sprechen. Sein aufwendig gestaltetes Grabmal (einschließlich Kissenstein), gestaltet von seinem Schüler Valentin Kraus, findet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf bei Planquadrat J 14 (nördlich Kapelle 4).[3]
Auszeichnungen
um 1913: Rettungsmedaille der Hansestadt Hamburg
Werke (Auswahl)
Postkarten-Reproduktion des Gemäldes der SMS Seeadler
Waldlandschaft, 1905, „Haus der Stille“, Bielefeld-Bethel
Bildnis eines Gelehrten mit aufgeschlagenem Buch, Öl auf Malkarton, 25,5 × 26,5cm, 1906
Dampfwalfangschiff im nördlichen Eismeer, Öl auf Leinwand, 60cm × 100cm, 1910
SMS Seeadler, Ölbild vor 1924,[4] ggf. mehrere Repliken
Die brandenburgische Flotte vor Emden, Format 4,80 m × 3,50 m, im Besitz der Hamburger Kunsthalle
T.S. „CAP ARCONA“ auf See, Öl auf Holz, 37 × 51cm
Altes Land im rötlichen Winterlicht, Öl auf Leinwand, 60 × 100cm
Illustrationen und Fotos in: Hermann Rüdiger: Die Sorge-Bai: Aus den Schicksalstagen der Schröder-Stranz-Expedition. 46 Bilder und 5 Tafeln nach Zeichnungen und photographischen Aufnahmen Christopher Rave, Reimer, Berlin 1913, Nachdruck: Edition Fines Mundi, Saarbrücken 2007.
Film
Im ewigen Eis. Eine Fahrt ins Polareis, Filmdokumentation der Expedition, D 1913, ca. 90 Minuten, überwiegend verschollen
Literatur
Wolfgang Kayser (Hrsg.): Vom Steinzeitfloß zum Ozeanriesen (8000 Jahre Seefahrt). Das Leben und Werk des Marinemalers Christopher Rave. Selbstverlag, Hamburg 1988.
Hans F. Schweers: Gemälde in deutschen Museen: Katalog der in der Bundesrepublik Deutschland ausgestellten Werke. De Gruyter Saur, München 1994, ISBN 978-3-11-121484-9.
Rave, Christopher. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S.49.
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