Sir Edward Coley Burne-Jones, 1. Baronet ARA (* 28. August 1833 in Birmingham; † 17. Juni 1898 in London) war ein britischer Maler und einer der führenden Vertreter der Präraffaeliten. Er arbeitete eng mit William Morris zusammen im Bereich Buchschmuck und Textildesign sowie Glasmalerei.
Heliogravüre nach einem Gemälde des Sohnes Philip Burne-Jones, 1898Georgina Burne-Jones mit ihren Kindern Philip und Margaret
Leben
Edward Burne-Jones besuchte das Gymnasium, wo er erste Karikaturen von seinen Lehrern anfertigte. Zusätzlich besuchte er mit 15Jahren an drei Abenden in der Woche die staatliche Schule für Design.
Ab 1853 studierte er Theologie am Exeter College in Oxford, wo er sich mit William Morris anfreundete und erstmals ein Werk der Präraffaeliten, John Everett Millais’s Die Rückkehr der Taube zur Arche, sah. Sein Studium schloss er nicht ab, da er unter dem Einfluss von Morris nach der gemeinsamen Besichtigung des Louvre beschloss, Künstler zu werden.
Edward Burne-Jones (links) und William Morris, 1890
Im Jahr 1856 lernte er John Ruskin und Dante Gabriel Rossetti kennen. Im gleichen Jahr verlobte er sich mit Georgiana MacDonald, einer Malerin und Holzschneiderin; sie heirateten 1860. Im Jahr 1857 unternahm er Versuche in Ölmalerei, beschäftigte sich mit Glasmalerei und schuf erste bedeutende Zeichnungen mit Bleistift und Tusche. Anfangs waren seine Arbeiten stark von Rossetti beeinflusst. Aber profitierte er von George Frederic Watts, den er durch Rossetti kennenlernte.
Ab 1860 erfolgte der Wechsel zu Aquarellfarben. Zu den ersten Ergebnissen gehören die durch den gleichnamigen Roman des pommerschen Pfarrers und Schriftstellers Johann Wilhelm Meinhold inspirierten Bilder Sidonia und Clara von Bork, die heute in der Tate Gallery, London ausgestellt sind.[1]
Burne-Jones gehörte 1861 zu den Gründungsmitgliedern von „Morris, Marshall, Faulkner and Company“ und wurde der Haupt-Designer für Glasmalerei für diese Firma. Er stellte über 500 Einzelfiguren für unterschiedliche Themen her.
1866 lernte er Maria Zambaco kennen, deren Mutter ihn mit einem Porträt von ihrer Tochter beauftragte. Burne-Jones wählte dafür „Cupid finding Psyche“. Sie begannen eine außereheliche Beziehung und er malte sie oft in seinem Atelier. Im Januar 1869 fand seine Ehefrau Georgina einen Brief von Maria in seiner Kleidung und Burne-Jones beendete widerwillig die Affaire. Aber er konnte Maria nicht aus seinen Gedanken verbannen. Er malte sie wieder und wieder, mal als Hexe, Zauberin oder Verführerin, so z.B. „The Beguiling of Merlin“ (Die Verführung von Merlin).[2] Wie so oft machte Burne-Jones starke sexuelle Leidenschaft, Liebe, Betrug, Reue und Vergebung in seinen Bildern sichtbar, indem er sie in Sagen und Mythen kleidet. Damit verstärkt er die Ausdruckskraft der Erzählung.[3]
Im Jahr 1867 zog Burne-Jones mit seiner Frau in den Londoner Stadtteil Fulham. Lange Jahre stellte Burne-Jones nicht aus. Seinen Durchbruch erlebte er 1877, als mehrere Ölgemälde von ihm in der Grosvenor Gallery gezeigt wurden. Anschließend waren seine Werke auch am Glasgow Institute of the Fine Arts zu sehen.
Für die Morris Werkstätten in Merton Abbey entwarf er 1890–1895 Wandteppiche mit dem Zyklus „Die Suche nach dem Heiligen Gral“[4] und 1891 begann er mit Buch-Illustrationen für Morris Kelmscott Press. Für die Herstellung von „The Works of Geoffrey Chaucer“ benötigten die beiden Künstler vier Jahre. Burne-Jones fertigte 87 Illustrationen an für die Holzstiche von William Hooper. Viele dieser Arbeiten wurden auf der Arts and Crafts Exhibition Society ausgestellt.
Über seine Frau war Burne-Jones sowohl mit dem späteren Premierminister Stanley Baldwin als auch mit dem Schriftsteller Rudyard Kipling verwandt, die beide seine Neffen waren.
1885 wurde er Präsident der Künstlervereinigung von Birmingham. 1894 wurde er zum Baronet, of Rottingdean in the County of Sussex, erhoben. Im Anschluss an die Pariser Weltausstellung 1889 wurde er für seine Werke mit dem Kreuz der Légion d’Honneur ausgezeichnet.
Er starb am 17. Juni 1898 an Herzschwäche. Seine Asche wurde in der Kirche von Rottingdean, Sussex, bestattet, wo er ein Feriendomizil hatte.
Werk
Neben der Malerei beschäftigte sich Burne-Jones mit Kunsthandwerken wie Glasmalerei, Keramik, Bildwirkerei und Buchschmuck. Seine Gemälde und Illustrationen beeinflussten den französischen Symbolismus und die Art Nouveau. Bald nach seinem Tod geriet Burne-Jones’ Werk in Vergessenheit, da es in seiner Gegenständlichkeit mit seinem ornamentalen Schmuck den Prinzipien der klassischen Moderne widersprach. Erst ab den 1970er Jahren wurde es wiederentdeckt. Heute gilt Burne-Jones als einer der bedeutendsten britischen Künstler des 19.Jahrhunderts.
Laurence Binyon:Burne-Jones, Sir Edward. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band5: Brewer–Carlingen. E. A. Seemann, Leipzig 1911, S.265–267 (Textarchiv– Internet Archive).
Georgiana Burne-Jones: Memorials of Edward Burne-Jones.– Internet Archive The McMillan Company, London 1906 (Neuausgabe in zwei Teilbänden in einem Band; Erstausgabe 1904).
Otto von Schleinitz: Burne-Jones– Internet Archive (= H. Knackfuß [Hrsg.]: Künstler-Monographien. Band 55). Velhagen & Klasing, Bielefeld 1901.
L. T. Meade: Sir Edward Burne-Jones– Internet Archive In: The Strand Magazine. Nr. 55, Juli 1895, S. 16–26.
Edward Burne-Jones – Victorian Artist-Dreamer. The Metropolitan Museum of Art, New York 1999.
Edward Burne-Jones Flower Book. Hrsg. von Gabriele Uerscheln, Stiftung Schloss und Park Benrath (mit Beiträgen von Gabriele Uerscheln, Nadja Putzert, Silvia Carmellini, Matthias Koch), Hirmer, München 2010, ISBN 978-3-7774-3121-5.
Fiona MacCarthy: The last Pre-Raphaelite. Edward Burne-Jones and the Victorian imagination. Faber, London 2011, ISBN 978-0-571-22861-4.
Judith Flanders: A Circle of Sisters. W.W. Norton & Co., New York 2005, ISBN 0-393-05210-9.
Karen Yuen:Fashioning Elite Identities: Dante Gabriel Rossetti, Edward Burne-Jones, and Musical Instruments as Symbolic Goods. In: Music in Art: International Journal for Music Iconography.39, Nr.1–2, 2014,ISSN1522-7464, S.145–158.
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