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Florentina Pakosta (* 1. Oktober 1933 in Wien) ist eine österreichische Malerin und Grafikerin. Pakosta studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien und absolvierte Studienaufenthalte in Paris, Prag und Amsterdam. 1978 organisierte sie als Vorstandsmitglied der Secession die Frauenkunst-Ausstellung „Secessionistinnen“. Pakosta ist auch schriftstellerisch tätig. Sie erhielt den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst für 1984. 2004 wurden ihre Arbeiten in der Albertina ausgestellt, 2011 fand ihre Retrospektive im Leopold Museum statt.

Florentina Pakosta vor dem Ausstellungshaus der Wiener Secession, 1978
Florentina Pakosta vor dem Ausstellungshaus der Wiener Secession, 1978

Werk


In den 1960er Jahren entstand mit „Mein mehrfaches Sein“ ein Zyklus von Zeichnungen in Bister und brauner Kreide, in dem sich die Künstlerin mit der eigenen Mimik beschäftigte.[1] In den 1970er Jahren arbeitete sie am Radierzyklus „Paraphrasen zu F. X. Messerschmidts Charakterköpfen“ sowie an einem Zyklus großformatiger Zeichnungen, in denen sie „Gesichtsbildungen“, den menschlichen Gesichtsausdruck in verschiedenen emotionalen Stadien, studierte.[2]

In ihrem gegenständlichen Werk tritt Florentina Pakosta in einen spannungsvollen Dialog mit den alten Meistern und reflektiert gleichzeitig aktuelle Medienbilder aus feministischer Perspektive.[3] In den suggestiven, hyperrealistischen Zeichnungen von oft androgyn wirkenden Köpfen und in den satirischen Blättern erstellt sie genderspezifische Analysen von Rollenbildern und deren Präsentation in heutigen Bildmedien. Im Zyklus „Zeitgenossen“, einer Serie von Zeichnungen in Plakatgröße, die sie subtil in Gedrucktes imitierender Kreuzstrich-Technik herstellt, thematisiert sie den Typus der maskulinen Machtfigur.[4] In diesen gesellschaftskritischen Arbeiten, in denen sie ihre Sichtweise einer männlich dominierten Öffentlichkeit darstellt, erweist sich Florentina Pakosta als eine der wichtigsten Künstlerinnen des Feminismus in Österreich.

Ab 1979 arbeitete sie an dem Zyklus großformatiger Zeichnungen „Meine Hände“ und begann sich mit dem Thema „Menschenmassen“ zu befassen. In den mit Schablonentechnik hergestellten Darstellungen von Menschenmengen verzichtete sie auf die Individualisierung der Dargestellten und den Ausdruck des Künstlerisch-Handschriftlichen.[5] Hatte sich die Künstlerin jahrzehntelang des Mediums Farbe enthalten, kehrte sie nach 1988 zur Malerei zurück. Es entstanden Arbeiten zum Thema serieller Massengegenstände (Massenstillleben). Schließlich gab sie jegliche Gegenständlichkeit auf und erarbeitete die „Trikoloren Bilder“ mit konstruktivistischem Charakter.[6]

In der stringenten formalen und koloristischen Konzentration ihrer „Trikoloren Bilder“ formuliert Florentina Pakosta eine profunde Revision der konstruktivistischen Gestaltungsweise. Die österreichische Malerin reagierte damit bereits 1989 in einzigartiger Weise in ihrer Kunst auf die Zeitereignisse rund um den Fall der Berliner Mauer und die Revolutionen im Jahr 1989 mit dem prognostizierten Ende der politischen Ideologien. In den großformatigen Werken der bis heute andauernden Serie der „Trikoloren Bilder“ leistet sie einen Beitrag zur geometrischen Abstraktion von internationaler Tragweite.[7]

Pakosta ist Ordentliches Mitglied der Wiener Secession.[8]

Florentina Pakosta ist heute in vielen Ausstellungen und Publikationen zur zeitgenössischen Kunst Österreichs und öffentlichen sowie privaten Sammlungen vertreten. Ihre Werke wurden mehrfach in großen Ausstellungen gezeigt, zuletzt als Personale in der Albertina in Wien (2018).

Ihre erste Museums-Werkschau in Deutschland bekam die Künstlerin als 85-Jährige 2018 im Sprengel-Museum Hannover.[9]


Literatur





Einzelnachweise


  1. Manfred Wagner (Hrsg.): Florentina Pakosta. Löcker, Wien 1999, S. 56.
  2. Manfred Wagner (Hrsg.): Florentina Pakosta. Löcker Verlag, Wien 1999, S. 133 ff.
  3. Cornelia Cabuk: Genderantagonismen und Rollenbilder in der Kunst von Florentina Pakosta. In: Franz Smola (Hrsg.): Florentina Pakosta. Ausstellungskatalog des Leopold Museum, Wien 21. Januar–18. April 2011, S. 31–44.
  4. Klaus Albrecht Schröder: Die Industrialisierung der Physiognomie. Zu den Rollenbildnissen von Florentina Pakosta. In: Die lädierte Welt, Realismus & Realismen in Österreich. Ausstellungskatalog des Musée d’Ixelles Brüssel. Europalia 87 Österreich, Kunstforum Länderbank Wien 18. September–13. Dezember 1987.
  5. Manfred Wagner (Hrsg.): Florentina Pakosta. Löcker Verlag, Wien 1999, S. 204 ff.
  6. Manfred Wagner (Hrsg.): Florentina Pakosta. Löcker Verlag, Wien 1999, S. 225 ff.
  7. Cornelia Cabuk (Hrsg.): Florentina Pakosta. Malerei seit 1989. Trikolore Bilder, Graz 2013.
  8. Ausübende bildende KünstlerInnen (Memento des Originals vom 29. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.secession.at. Online auf secession.at. Abgerufen am 14. September 2013.
  9. Florentina Pakosta 22. September 2018 – 13. Januar 2019 (Memento des Originals vom 23. September 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sprengel-museum.de, Sprengel-Museum, abgerufen 23. September 2018
Personendaten
NAME Pakosta, Florentina
KURZBESCHREIBUNG österreichische Malerin
GEBURTSDATUM 1. Oktober 1933
GEBURTSORT Wien



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