Friedrich Feigl, auch Bedřich Feigl (geboren 6. März 1884 in Prag, Österreich-Ungarn; gestorben 17. Dezember 1965 in London) war ein tschechoslowakischer Genremaler.
Friedrich Feigl wurde in der Prager Dusni-Straße geboren, am Übergang von der Altstadt zum jüdischen Viertel. Seine Eltern waren Josef Feigl (1846–1905) und Julie, geborene Busch, (1849–1905). Sein gebildeter Vater zog seine Kinder kulturell interessiert auf. Er besuchte das Altstädter Gymnasium in Prag, (Mitschüler war Franz Kafka, dessen einziges zu Lebzeiten gezeichnete Porträt von Feigl stammt). Friedrich wurde Maler, sein jüngerer Bruder Ernst (1887–1957) ein Dichter und sein jüngster Bruder Hugo Feigl (1889–1961) Galerist.
Friedrich Feigl besuchte die Prager Kunstakademie von 1904 bis 1905 und wurde ausgebildet von den Professoren Vlaho Bukovac und Bohumír Roubalík (1845–1928). Im Frühjahr 1905 wurde Friedrich wegen "kunstrevolutionärer Umtriebe" der Hochschule verwiesen. Nach Studienaufenthalten in Antwerpen und Paris kehrte er nach Prag zurück, wo er sich mit anderen jungen Künstlern im Café Union zusammenfand. Dort wurde die Entscheidung getroffen, eine Gruppenausstellung unter dem Titel "Osma" zu veranstalten.
Arno Pařík (* 1948), der Kurator der Ausstellung, bemerkte: „Die jungen Künstler waren entschlossen mit dem Dogma der Nachahmung der Natur zu brechen und rangen mit den neuen Problemen von Farbe und Form. Ihre erste Ausstellung wurde im April 1907 eröffnet mit Arbeiten von Feigl, Max Horb, Willy Nowak, Emil Filla, Arnost Prochazka, Bohumil Kubista, Otakar Kubin und Emil Pittermann. Die Ausstellung verursachte einen Skandal in Prag. Die einzige positive Kritik kam von Max Brod.“
1910 heiratete Feigl und zog mit seiner Frau nach Berlin, wo er an der Ausstellung der Neuen Sezession 1911 und 1912 teilnahm. Seine erste Einzelausstellung fand 1912 in der Galerie von J. B. Neumann statt. Danach fokussierte er sich auf graphische Kunst, illustrierte Bücher von Dostojewski und Balzac sowie eine Anthologie jüdischer Schriftsteller (Das Ghettobuch). 1917 war er Mitbegründer der Gruppe "Freie Bewegung" in Wien. 1921 komplettierte er eine Sammlung von Lithografien für das "Prager Ghetto-Album". In den Folgejahren war er künstlerisch sehr produktiv und nahm an einigen Ausstellungen teil. Er fertigte Aquatinta- und Kaltnadelradierungen zu biblischen Themen. 1928 war er Gründungsmitglied der Prager Secession. Im Februar 1930 nahm er teil an der einzigartigen Ausstellung jüdischer Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts, die im Fénix-Palast am Wenceslas-Platz stattfand und von seinem Bruder Hugo organisiert wurde.
Im Dezember 1932 reiste Feigl nach Palästina, um an Illustrationen für eine Anthologie Prager jüdischer Geschichten zu arbeiten. Die Heiligen Stätten beeindruckten ihn tief und beeinflussten seinen Malstil. Nach Prag kehrte er 1933 aus dem Heiligen Land zurück mit einer Serie von Malereien, Aquarellen und Studien. Seine letzte Ausstellung fand 1937 in der Prager Galerie seines Bruders Hugo statt, wo er 34 Gemälde mit Motiven von Palästina und Prag präsentierte.
1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ nachweislich neunzehn Werke aus der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau, den Kunstsammlungen der Stadt Düsseldorf, dem Museum für Kunst und Kunstgewerbe Stettin und dem Wallraf-Richartz-Museum Köln beschlagnahmt und anschließend zerstört.[1]
Bei der Invasion deutscher Truppen 1939 in Prag befand sich Feigl noch in Prag. Beim Versuch, zusammen mit seiner Frau zu emigrieren, wurde er durch die Deutschen an der Grenze verhaftet und in ein Lager in Westfalen verschleppt. Nur durch Intervention des Artist's Refugee Committee und des britischen Konsulats in Köln konnten die Eheleute im April 1939 nach England ausreisen und sich in London ansiedeln.
Von Anfang an war Feigl involviert in das Künstlerleben der in London lebenden Exilanten aus der Tschechoslowakei. Er malte weiter, insbesondere englische Landschaften und mythologische Motive, aber auch seine von ihm favorisierten biblischen Motive sowie Szenen von Straßencafés. Er nahm regelmäßig teil an Gruppenausstellungen in der Londoner Ben Uri-Kunstgalerie, die seine Arbeiten anlässlich seines 75. und 80. Geburtstages in den Jahren 1959 und 1964 präsentierte.
Personendaten | |
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NAME | Feigl, Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Feigl, Bedrich (tschechischer Name) |
KURZBESCHREIBUNG | tschechoslowakischer Genremaler |
GEBURTSDATUM | 6. März 1884 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 17. Dezember 1965 |
STERBEORT | London |