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Gustav Alfred Giesbert Hilbert[1] (* 26. Juli 1900 in Dortmund; † 18. August 1981 in Hengersberg-Schwarzach) war ein deutscher Maler und Grafiker sowie Metall- und Emailkünstler.

Gustav Hilbert (1956)
Gustav Hilbert (1956)

Leben


Blick in Gustav Hilberts Atelier 1928 in der Hochschule für die Bildenden Künste Berlin.
Blick in Gustav Hilberts Atelier 1928 in der Hochschule für die Bildenden Künste Berlin.
Hilbert mit seinem Ölgemälde Selbstportrait mit Akt 1928 in seinem Atelier in der Hochschule für die Bildenden Künste
Hilbert mit seinem Ölgemälde Selbstportrait mit Akt 1928 in seinem Atelier in der Hochschule für die Bildenden Künste

Gustav Hilbert war der Sohn des Dortmunder Kirchenmalers und Malermeisters gleichen Namens. Nach Lehrjahren in der väterlichen Werkstatt und einigen Semestern an der Werkkunstschule Dortmund[2] übersiedelte er für seine weitere künstlerische Ausbildung nach Berlin, wo er von 1920 bis 1925 Schüler und Meisterschüler von Ferdinand Spiegel an der Hochschule für die Bildenden Künste war.[3] Nach der Zusammenlegung der Hochschule für die Bildenden Künste mit der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums zu den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst wechselte er als Meisterschüler zu Arthur Kampf, bei dem er bis 1929 blieb. Zugleich führte ihn die Leiterin der Emailklasse, Frieda Bastanier, in die ihm bis dahin unbekannte Emailtechnik ein.[4] In der Folge setzte sich Hilbert intensiv damit auseinander. Ab 1929 war er auch Mitglied des Vereins Berliner Künstler.[5]

Gustav Hilbert unternahm er ab 1922 zahlreiche Reisen nach Mittel-, Ost- und Südeuropa, Nordafrika, in den Vorderen Orient und nach Russland. Diese Reisen finanzierte er durch den Verkaufserlös dort gemalter Landschaftsbilder.[3][2]

1928 berief ihn Bruno Paul zunächst zum künstlerischen, 1932 dann zum alleinigen Leiter der Email-Werkstatt an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst. Diese Tätigkeit führt er bis 1941 aus. 1930 übernahm er zusätzlich noch das Lehramt für Aktzeichnen. 1935 wurde er schließlich zum außerordentlichen Professor[2] der bildenden Künste ernannt und trat 1940 die Nachfolge Ferdinand Spiegels im Lehramt für Malen, Zeichnen und Komposition an.[3] In diesen Jahren wohnte er in Berlin-Charlottenburg.[5]

Im Zweiten Weltkrieg leistete Gustav Hilbert von 1941 bis 1945 Kriegsdienst bei der Wehrmacht, wo er unter anderem in Landesbildstellen eingesetzt wurde.[3]

Nach Kriegsende kehrte Hilbert nach Berlin zurück, wo er die Leitung des werbegrafischen Studios der Rex-Film-Gesellschaft übernahm. In dieser Funktion war er für die Erstellung der gesamten Außenreklamen der Filmtheater des Kurfürstendamms sowie sämtlicher Filmplakate und Filmprospekte der vier Siegermächte zuständig.[6] Von 1950 bis 1959 wirkte Hilbert als Abteilungsleiter für künstlerische Gestaltung an der Fachschule für Textil und Mode in Ost-Berlin. Aus politischen Gründen flüchtete er jedoch schließlich in den Westen und ging nach Wien, wo er drei Jahre lang Leiter des Trickfilm-Studios der Schönbrunn-Film-Gesellschaft war, in der die Rex-Film 1950 aufgegangen war. Danach kehrte er in seine Geburtsstadt Dortmund zurück und unterrichtete dort von 1963 bis 1967 als Dozent für künstlerische Ausbildung an einer Werbefachschule.[7]

Gustav Hilbert war zweimal verheiratet. Aus erster Ehe hatte er einen Sohn. Als Pensionär lebte er größtenteils in West-Berlin, übersiedelte zuletzt jedoch nach Hengersberg-Schwarzach, wo er 1981 im Alter von 81 Jahren starb.[7]


Werk und Bedeutung


Gustav Hilberts Werk ist vielfältig und reicht von Ölgemälden über Gebrauchsgrafik bis hin zu aufwendiger Zellenschmelzkunst (Email cloisonné).

Die Jahre zwischen 1920 und 1940 bilden die bedeutendsten seines künstlerischen Schaffens. Vor allem in den 1920er Jahren nahm er mit seinen Gemälden an zahlreichen Kunstausstellungen teil. Hilbert wandte sich im Lauf seiner künstlerischen Entwicklung nicht der Abstrakten Malerei zu, sondern verstand sich als Vertreter der akademischen Darstellungsart. Seine Kunst blieb auf allen Gebieten gegenständlich. Sein Malstil kann der Neuen Sachlichkeit zugerechnet werden.[7] Wichtigstes gestalterisches Kompositionsmittel bildete für ihn die Linie, nicht die Farbe, wie nicht zuletzt Fritz Mielert herausarbeitete. Laut Mielert schlägt sich Hilberts westfälische Herkunft in Form einer „norddeutschen Schwere“ in allen seinen Bildern nieder, auch denen, die südländische Sujets zeigen.[8]

Als Leiter der Email-Werkstatt an den Vereinten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst von 1928 bis 1941 wurde er der führende Vertreter auf dem Gebiet dreidimensionaler Emailobjekte und entwickelte die Gruben- und Zellenschmelztechnik zu neuer Blüte.[9][10][11] Sein herausragendstes Werk in dieser Technik ist ein zwischen 1927 und 1931 geschaffener Altaraufsatz, der, wie auch andere seiner Emailarbeiten, seit 1972 dauerhaft im Kunstgewerbemuseum Berlin ausgestellt ist. Ein weiterer Altar in Zellenschmelztechnik entstand für die Von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel.[7]

Im Regierungsauftrag fertigte er Pokale für Sportveranstaltungen an, der bedeutendste ist der Ostseepokal. Zudem schuf er Tafeldekorationsstücke für den damaligen Generalfeldmarschall Hermann Göring.[7][2]

Zu Hilberts Schülern gehören unter anderem Kurt Wendlandt, Marianne Weingärtner, Franz Hartmann und Elfriede Glaser-Kaempf.


Wohnungen Gustav Hilberts



Ausstellungen (Auswahl)


Seit 1972 werden Werke von Gustav Hilbert in der Dauerausstellung Kunst der 1920er und 1930er Jahre im Kunstgewerbemuseum Berlin gezeigt.


Werke (Auswahl)


Liebe (1923)
Liebe (1923)
Selbstportrait mit erster Frau (1938)
Selbstportrait mit erster Frau (1938)

Gemälde und Zeichnungen


Die meisten der Bilder Gustav Hilberts befinden sich heute in Privatbesitz, eine Reihe jedoch auch in öffentlichen Sammlungen. So gehören beispielsweise die Werke Hochofenanlage, Regentag und Frühling dem LWL-Museum für Kunst und Kultur.


Email- und andere kunsthandwerkliche Arbeiten


Den Altaraufsatz schenkte Hilbert 1970 dem Kunstgewerbemuseum Berlin, wo er zusammen mit anderen seiner Arbeiten ausgestellt ist.


Literatur




Commons: Gustav Hilbert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. so laut Ulla Heise: Hilbert, Gustav. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 73, de Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-023178-6, S. 152 f.; die Reihenfolge der Vornamen wird in Pässen aber auch mit Alfred Giesbert Gustav bzw. Alfred Gustav Giesbert angegeben
  2. Max Aurich: Erfolg des Malers Gustav Hilbert. Ein Dortmunder Künstler zum Professor ernannt. In: Westfälische Landeszeitung – Rote Erde, Ausgabe Gross-Dortmund vom 6. Mai 1935
  3. Ulla Heise: Hilbert, Gustav. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 73, de Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-023178-6, S. 152.
  4. Franz-Adrian Dreier: Kunstgewerbemuseum – Neuerwerbungen und Schenkungen. Sonderdruck aus: Jahrbuch Preussischer Kulturbesitz. VIII/1970. Grote, Berlin, S. 247
  5. Verein Berliner Künstler – Mitgliederverzeichnis. Berlin 1939, S. 22
  6. Ulla Heise: Hilbert, Gustav. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 73, de Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-023178-6, S. 152 f.
  7. Ulla Heise: Hilbert, Gustav. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 73, de Gruyter, Berlin 2011, ISBN 978-3-11-023178-6, S. 153.
  8. Fritz Mielert: Der Maler Gustav Hilbert. In: Illustrirte Zeitung. Weber, Leipzig, 170. Band vom 22. März 1928, S. 431
  9. Franz-Adrian Dreier: Kunstgewerbemuseum – Neuerwerbungen und Schenkungen. Sonderdruck aus: Jahrbuch Preussischer Kulturbesitz. VIII/1970. Grote, Berlin, S. 248
  10. Barbara Mundt (Bearb.): 20er Jahre Neuerwerbungen. Katalog zur Ausstellung im Kunstgewerbemuseum Berlin vom 28. Februar bis 1. Mai 1972. Berlin 1972, S. 22ff.
  11. Dieter von der Schulenburg: Email ist nicht Emaille, Neue Zukunft einer alten Kunst – Gespräch mit Professor Hilbert. In: Berliner Tageblatt vom 19. Mai 1938 (Beiblatt)
  12. vgl. dazu auch Max Osborn: Die Große Kunstausstellung. In: Vossische Zeitung vom 31. Mai 1924
  13. vgl. dazu den zugehörigen Ausstellungskatalog
  14. vgl. dazu den zugehörigen Ausstellungskatalog, S. 19
  15. vgl. dazu den zugehörigen Ausstellungskatalog, S. 21
  16. zerstört
  17. im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt
  18. gilt als verschollen
Personendaten
NAME Hilbert, Gustav
ALTERNATIVNAMEN Hilbert, Gustav Alfred Giesbert (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und Grafiker sowie Metall- und Emailkünstler
GEBURTSDATUM 26. Juli 1900
GEBURTSORT Dortmund
STERBEDATUM 18. August 1981
STERBEORT Hengersberg-Schwarzach



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