Georg Harald Slott-Møller (* 17. August 1864 in Kopenhagen; † 20. Oktober 1937 ebenda) war ein dänischer Maler und Keramiker.
Harald Slott-Møller
Leben
Harald Slott-Møller wurde als Sohn von Carl Emil Møller (1829–1882) und Anna Maria Cathrine, geb. Møller (1832–1878), in eine Kaufmannsfamilie geboren. Er absolvierte eine Ausbildung beim Dekorationsmaler Adolph Hellesen (1831–1890) und studierte ab 1881 an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Anschließend wurde er von 1883 bis 1886 Schüler von Peder Severin Krøyer an der von diesem und Laurits Tuxen 1882 gegründeten Kunstnernes Frie Studieskoler.
Fattigfolk i dødens venteværelse (Arme Leute im Wartezimmer des Todes)
Anfangs waren seine Bilder in einem naturalistischen Stil gemalt und er galt als eines der größten künstlerischen Talente dieses Stils. Sein Freund, der Schriftsteller Georg Brandes bezeichnete diese Zeit in der dänischen Kunst als „Aufbruch in die Moderne“ (dänischDet Moderne Gennembrud).[1][2] Slott-Møller stellte seine Werke erstmals 1886 auf der Frühjahrsausstellung (Forårsudstilling) in Charlottenborg aus und erregte 1888 mit seinem Werk Fattigfolk i dødens venteværelse (Arme Leute im Wartezimmer des Todes) Aufmerksamkeit. Ab etwa 1890 wandte er sich einer individualistischeren, detailreichen Sprache zu und geriet auch unter den Einfluss des Symbolismus, mit Tre kvinder, sommeraften (drei Frauen am Sommerabend) als typischem Beispiel.
Slott-Møller war 1891 Mitbegründer des Künstlerverbandes Den Frie Udstilling (Die freie Ausstellung), die sich analog zum Salon des Refusés den Zulassungsbedingungen der Charlottenborg-Ausstellung widersetzte. Er galt als wichtiger Pionier der Moderne in der dänischen Kunst. Nach 1900 schlichen sich wieder realistischere Tendenzen in seine Arbeit ein, wobei er der Ästhetik viel Aufmerksamkeit schenkte.[3] Das Bild Primavera ist eines seiner bekanntesten Werke ab 1901. Slott-Møller war zudem ein gefragter Porträt- und Landschaftsmaler. Nach Kontroversen mit seinen Künstlerkollegen nahm er zuletzt 1900 an der freien Ausstellung teil und stellte danach von 1904 bis zu seinem Tod wieder in Charlottenborg aus.[3]
Eine weitere Sparte seines Schaffens war das Kunsthandwerk. Er beherrschte den Holzschnitt und das Schneiden von Elfenbein, konnte Silberarbeiten und Schmuckstücke meißeln und modellieren sowie Entwürfe für Möbel und Schmuck zeichnen. Diese Fähigkeiten als Designer machten ihn von 1902 bis 1906 zum künstlerischen Leiter der Steingutfabrik Aluminia, die unter ihrem neuen Direktor Frederik Dalgas (1866–1934) mit der Hilfe von Slott-Møller und dem Maler und Keramiker Christian Joachim (1870–1943) eine Produktion von Kunst-Fayencen startete.[3][4]
Harald Slott-Møller heiratete am 22. Mai 1888 im Kopenhagener Rathaus die Malerin Agnes Rambusch (Agnes Slott-Møller; * 10. Juni 1862 in Kopenhagen; † 11. Juni 1937 im Herrenhaus Løgismose bei Assens (Fünen)), Tochter des Leutnants und späteren Marinekommandeurs Jacob Heinrich Victor Rambusch (1825–1886) und der Constantine Juliane, geb. Hansen (1834–1891).[3] Dank mehrerer Reisestipendien unternahm er gemeinsam mit seiner Frau zahlreiche Studienreisen. Diese führten das Paar etwa 1888/89 nach Deutschland, Italien und Paris, 1895 nach Frankreich, 1896 erneut nach Deutschland und Frankreich sowie nach England, 1897/98 nach London, 1900, 1904 und 1910 nach Italien.[5]
Harald Slott-Møller war in der nationalen Politik aktiv. Für die Grænseforeningen zeichnete er mit seiner Frau die Dybbølmærket (Düppel-Marke, 1920) zur Erinnerung an die Schlacht an den Düppeler Schanzen im deutsch-dänischen Krieg 1864. Ebenso porträtierte er später 12 prominente Süderjütländer und Südschleswiger, die mit der Flensburger Bewegung in Verbindung standen.[6] Die Bilder hängen heute in einem Clubraum im Flensborghus, dem Kulturzentrum der dänischen Minderheit in Flensburg.[7]
Galerie
Georg Brandes, Dozent an der Universität Kopenhagen, 1889
Harald Slott-Møller, Adam und Eva, 1891, Statens Museum for Kunst
Doppelporträt von Amalie und Erik Skram, 1895, Öffentliche Bibliothek Bergen
Tre kvinder, sommeraften (drei Frauen am Sommerabend), 1895
Primavera, 1900/1901, KUNSTEN Museum of Modern Art Aalborg
Badende unge piger (Badende junge Mädchen), 1904
Harald Slott-Møller, Pigen, der finder guldhornet (Das Mädchen, das das Goldene Horn findet), 1906, Haderslev Museum
Trækfuglene (Zugvögel), 1909
Picnic, 1919
Den internationale kommission for Slesvig, 1920, Folketinget
1919: Ridder af Dannebrog (Ritter des Dannebrogordens)
Literatur
Slott-Møller, Harald (Slott-Møller, Georg Harald). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 9, Saur, München u.a. 1994, ISBN 3-598-22749-3, S.280.
Arist Pander:Slott-Møller, Harald (Georg Harald). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band31: Siemering–Stephens. E. A. Seemann, Leipzig 1937, S.142–143.
Georg Nordensvan:Slott-Møller, Harald. In: Theodor Westrin, Ruben Gustafsson Berg, Eugen Fahlstedt (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band25: Sekt–Slöjskifling. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1917, Sp.1465–1467 (schwedisch, runeberg.org).
P. Johansen:Slott-Møller, Georg Harald. In: Christian Blangstrup (Hrsg.): Salmonsens Konversationsleksikon. 2. Auflage. Band21: Schinopsis–Spektrum. J. H. Schultz Forlag, Kopenhagen 1926, S.773 (dänisch, runeberg.org).
Birgit Jenvold: Harald Slott-Møller. In: Kunstindeks Danmark/Weilbachs Kunstnerleksikon (dänisch).
Claudine Stensgaard Nielsen: Harald Slott-Møller. In: Den Store Danske Encyklopædi. (dänisch, denstoredanske.lex.dk).
Sigurd Schultz: Harald Slott-Møller. In: Dansk Biografisk Leksikon. (dänisch, biografiskleksikon.lex.dk)
Die Hielmstierne-Rosencroneske-Stiftung ist eine dänische Stiftung für u.a. Wissenschaft und Kunst. Die Stiftung wurde am 30. September 1809 von Graf Marcus Gerhard Rosencrone (1738–1811) und seiner Frau Gräfin Agnete Marie Rosencrone, geb. Hielmstierne (1752–1838), gegründet. (Website der Stiftung)
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