art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Johann Anselm Heinrich Schnaebeli[1] (auch: Heinrich Schnäbeli;[2] geboren 1824 in Salzwedel[3] (nach anderer Darstellung in der Schweiz[4]); gestorben 26. November 1915)[4] war ein deutscher Maler, Porträt-, Pferde- und Hoffotograf. Durch seine Retuschen in einer Kombination von Momentaufnahmen und Malerei[3] galt der Künstler als einer der bekanntesten Sportfotografen seiner Zeit.[5]


Leben


„Einzug ihrer Hoheit der Prinzessin August Victoria …“ (in Berlin am 26. Februar 1881; „N. d. Natur“ fotodokumentiert und gemalt von Schnaebeli, Verlag von H. Schnaebeli, Unter den Linden 5)
„Einzug ihrer Hoheit der Prinzessin August Victoria …“ (in Berlin am 26. Februar 1881; „N. d. Natur“ fotodokumentiert und gemalt von Schnaebeli, Verlag von H. Schnaebeli, Unter den Linden 5)
Kincsem, Sieger im Zukunfts-Preis von Baden 1876 und Großer Preis von Baden in den Jahren 1877, 1878 und 1879;
Öl auf Leinwand 55 × 73 cm, mit Signatur Schnaebelis, 1877; Provenienz Internationaler Club Baden-Baden e.V.
Kincsem, Sieger im Zukunfts-Preis von Baden 1876 und Großer Preis von Baden in den Jahren 1877, 1878 und 1879;
Öl auf Leinwand 55 × 73 cm, mit Signatur Schnaebelis, 1877; Provenienz Internationaler Club Baden-Baden e.V.

Heinrich Schnaebli war „von Haus aus akademisch gebildeter Maler“, bevor er sich der Fotografie zuwandte.[4] 1854 ließ er sich mit ständigem Wohnsitz in Berlin nieder und eröffnete dort[5] am 15. Oktober 1855 sein erstes Atelier.[6]

Eine seiner Adressen war Unter den Linden im Zentrum von Berlin. Dort zählten vor allem gutbürgerliche und Persönlichkeiten aus den Kreisen der höheren Stände zu seiner Kundschaft, überwiegend aus der höfischen Gesellschaft und dem preußischen Militär.[5]

Im Gründungsjahr des Photographischen Vereins zu Berlin trat Schnaebeli dem Verein bei, dem er zeitlebens angehörte. Schon damals hatte er sich auf „große Gruppenaufnahmen militärischer und sportlicher Art“ spezialisiert, die er – im Nassverfahren entwickelt – als Unterlage für farbige Übermalungen nutzte, oftmals als Unikate. Entsprechend wurden seine Arbeiten auch als eigenständige Kunstwerke angesehen und gehandelt.[4]

Während des Deutschen Krieges fertigte Schnaebeli einige Porträts im preußischen Hauptquartier, jedoch keine Aufnahmen vom eigentlichen Kriegsgeschehen an den Fronten.[7]

1868 wurde Schnaebeli der Titel „Königlicher Hofphotograph“ verliehen.[3]

Während des Deutsch-Französischen Krieges fertigte „Herr Schnäbeli“ in Versailles Aufnahmen für das von ihm herausgegebene Kaiseralbum „auf eigene Kosten und auf eigenes Risiko“.[8] Aus seinen Aufnahmen in Zusammenhang mit der Kaiserproklamation am 18. Januar 1871 im Schloss von Versailles mit König Wilhelm I. von Preußen stellte Heinrich Schnaebeli verschiedene Alben zusammen, die seine Kunstfertigkeit bei der Fotomontage demonstrieren. So montierte er beispielsweise verschiedene Abordnungen der Armeen vor dem Schloss. Zudem sind so genannte „Klebebilder“ bekannt, in denen er „berittene preußische Potentaten an Kriegsschauplätze“ versetzte.[7]

Schnaebelis auf der Weltausstellung 1873 gezeigten Exponate unter der Überschrift Photographische Thierbilder wurden mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet.[9]

Zahlreiche von Schnaebelis Aufnahmen von in der Regel „edler“ Rasse- und Vollblutpferde wurden „in allen wichtigen Sportpublikationen“ seiner Zeit veröffentlicht, darunter in der Publikation Deutsches Sport-Album oder in der Zeitschrift Der Sporn, Vorläuferin der späteren Sport-Welt. Die deutsche Galoppsportzeitung.[5] Seine Fotos der schnellen Vierbeiner, insbesondere auf dem Berliner Turf,[3] fertigte Schnaebeli zunächst mit kurzen Belichtungszeiten, die scharfe, dadurch aber auch kontrastarme Negative ergaben. Diese retouchierte Schnaebeli anschließend detailreich, um die Erscheinung der Tiere in einer Mischung aus Original und Zeichnung hervorzuheben.[5]

Im Gesamt-Verlags-Katalog des deutschen Buchhandels von 1882 führte „H. Schnaebli & Co., Hofphotographen und Kunstverlag für Militär, Sport und Landwirthschaft in Berlin W., Unter den Linden 5“ mit seinen Besitzern H. Schnaebeli und R. Brauns. Die beiden Inhaber arbeiteten als H. Schnaebeli & Co. seit dem 1. Juni 1882 zusammen. Gemeinsam verantworteten sie zu dem Zeitpunkt ein umfangreiches und mehr als zehn Seiten füllendes Sortiment lieferbarer betitelter Fotografien und Alben von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Reiterbildern und militärischen Gruppen. In verschiedenen Formaten wie Extra-, Imperial-, Royal-, Folio- und „Cabinettformat“ war nahezu alles auch koloriert zu genau festgelegten Preisen bestellbar. So waren namentlich benannte Pferde, Rennveranstaltungen oder landwirtschaftliches Nutzvieh in Lieferungen wie „Oesterreichisches Melkvieh-Racen-Album“ oder das „Gestüts-Album des Herzoglich Braunschweigischen Haupt-Gestüts Harzburg“ erhältlich.[6]

H. Schnaebeli & Co. lieferte Anfang der 1880er Jahre ausschließlich am eigenen Firmensitz Berlin aus. Für auswärtige Interessenten empfahl die Firma die in Leipzig ansässigen Kommissionsbuchhandlung Gustav Brauns.[6]

Schnaebeli führte sein Unternehmen unter wechselnden Adressen.[3] Die Räumlichkeiten seines Ateliers Unter den Linden wurden 1902 von dem Pferdefotografen Franz Kühn übernommen.[1]


Alben des Fotografen


Im Gesamt-Verlags-Katalog des deutschen Buchhandels findet sich eine Übersicht aller von ihm Ende 1880 angebotenen Werke.[10]


Museen mit Werken des Fotografen



Literatur



Siehe auch




Commons: Heinrich Schnaebeli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Gerd von Ende: Berliner Hufgeklapper. Pferde als Spiegel der Vergangenheit, tredition, Hamburg 2020, ISBN 978-3-347-02097-9; Vorschau über Google-Bücher
  2. Sibylle Einholz: Der Verein für die Geschichte Berlins im Spiegel der Fotografiegeschichte. In: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins Bd. 55, 2006, S. 91; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Gerd von Ende: Berliner Rennfieber. Galopp und Trab zu 150 Jahren Hoppegartener Turf, treditio, Hamburg 2018, ISBN 978-3-7345-7828-1; Vorschau über Google-Bücher
  4. Paul Grundner: (Nachruf). In: Photographische Chronik. 22. Jahrgang, 1915, S. 397; Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3Dnachrichtenblattfurdasphotographenhandwerk_v_22_1915~MDZ%3D%0A~SZ%3Dn508~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  5. Angelike Siepmann: Deutsches Pferdemuseum präsentiert wieder hippologische Leckerbissen / Fotografien von 1891 in einer Leinenmappe, Artikel auf der Seite des Weserkuriers vom 6. Juli 2011, zuletzt abgerufen am 3. August 2021.
  6. Adolph Russel: Gesammt-Verlags-Katalog des deutschen Buchhandels. Ein Bild deutscher Geistesarbeit und Cultur. Vollständig bis Ende 1880, Bd. 2, 2. Abteilung: M – Z, Berlin, Münster in Westfalen, 1882, Spalte 681ff.; Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DfcjvAAAAMAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA681~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  7. Dieter Vorsteher-Seiler, Heike Hartmann (Hrsg.), Mariann Juha (Mitarb.): Die Fotografen, Bildagenturen und Preise im Porträt, in dies.: Menschen, Orte, Zeiten. Fotografie am Deutschen Historischen Museum. Ein Querschnitt durch die große zeithistorische Sammlung, Heidelberg: Edition Braus, 2009, ISBN 978-3-89466-279-0, S. 372; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Die Photographie bei den Armeen. In: Photographische Correspondenz Nummer 156, Jahrgang 1877, Fußnote S. 35; Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D2C4yAQAAMAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA35~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  9. Extra Beilage zu Nr. 213 des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers vom 10. September 1873, Jahrgang 1873, S. 33; Digitalisat über Google-Bücher
  10. Gesammt-Verlags-Katalog des deutschen Buchhandels. Ein Bild deutscher Geistesarbeit und Cultur. Vollständig bis Ende 1880, Bd. 2, 2. Abteilung: M – Z, Berlin, Münster in Westfalen 1882, Spalte 681–702 (Digitalisat bei Google Books).
Personendaten
NAME Schnaebeli, Heinrich
ALTERNATIVNAMEN Schnaebeli, Johann Anselm Heinrich (vollständiger Name); Schnäbeli, Heinrich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler, Porträt-, Pferde-, Sport- und Hoffotograf
GEBURTSDATUM 1824
GEBURTSORT Salzwedel
STERBEDATUM 26. November 1915



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии