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Karl Tyroller (* 21. Januar 1914 in Nandlstadt im oberbayrischen Landkreis Freising; † 15. April 1989 in Straubing) war ein deutscher Kunstpädagoge, Künstler, Kunsthistoriker und Forscher, der sich um das Kulturleben der Stadt Straubing und ihrer Umgebung verdient gemacht hat. Seine Forschertätigkeit hat der Region Altbayern neues Wissen um ihre kulturellen Schätze erschlossen.

Karl Tyroller: Bruder Straubinger (1962), Bronzeskulptur auf dem  Steiner-Thor-Platz in Straubing
Karl Tyroller: Bruder Straubinger (1962), Bronzeskulptur auf dem Steiner-Thor-Platz in Straubing

Leben und Wirken



Ausbildung


Karl Tyroller besuchte zunächst das Klostergymnasium in Scheyern, danach ab der Oberstufe das Humanistische Gymnasium in Freising. Anschließend studierte er Kunstgeschichte und Germanistik an der Universität München sowie Pädagogik an der damaligen Lehrerbildungsanstalt München-Pasing. Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft, aus der er erst Ende 1946 zurückkehrte, unterbrachen seine berufliche Laufbahn.


Wirken als Lehrer, Künstler und Autor


Karl Tyroller, Sgraffito, HOMO HOMINI LUPUS, 1963
Karl Tyroller, Sgraffito, HOMO HOMINI LUPUS, 1963

Erst ab dem September 1947 erhielt er eine Anstellung als Studienassessor am Gymnasium und Oberrealschule in Straubing, dem späteren Johannes-Turmair-Gymnasium. Bis zu seiner Pensionierung im Juli 1978 prägte er die Kunsterziehung an dieser Schule. Er war einer der Gründer der „Gemeinschaft Bildender Künstler Straubing“ im Jahre 1949 und deren Vorsitzender bis zu seinem Lebensende. Alljährlich trat er mit dieser Gruppierung in Ausstellungen, jeweils im Sommer und um die Weihnachtszeit, an die Öffentlichkeit.

Neben seinem Engagement als Lehrer engagierte er sich als Pionier in der Erforschung und Darstellung der – vor allem sakralen – Kunstgeschichte der Stadt, des Landkreises und der Region. In zahlreichen Monografien, Zeitungsbeiträgen, Schriftenreihen und Einzelpublikationen veröffentlichte er seine Funde und Forschungsergebnisse.

Eine Auflistung aller bekannten Schriften Karl Tyrollers, zusammen mit einer Auswahl seiner bemerkenswertesten Einzelstudien, stellte Alfons Huber anlässlich seines 100. Geburtstags im Heft 64 der Reihe „Straubinger Hefte“ zusammen[1]. Otto Schmidt folgte ihm im selben Jahr mit einem Rückblick im Straubinger Tagblatt, in dem er das Wirken Karl Tyrollers aus der zeitlichen Distanz eines Vierteljahrhunderts nach seinem Tode einordnete und bewertete[2].

In Straubing erinnern zwei Werke an den Künstler Karl Tyroller: Die Bronzeskulptur des Bruder Straubinger (1962) auf dem Steiner-Thor-Platz und das eindrucksvolle, mahnende Sgraffito am Nordgiebel des Jugendhauses am Vogelauweg: Tilly oder HOMO HOMINI LUPUS (1963). Am oberen Bildrand trägt es die Inschrift: "IHR, DIE IHR AUFTAUCHEN WERDET AUS DER FLUT, IN DER WIR UNTERGEGANGEN SIND, GEDENKT, WENN IHR VON UNSEREN SCHWÄCHEN SPRECHT, AUCH DER FINSTEREN ZEIT, DER IHR ENTRONNEN SEID" (Zitat aus: Bertolt Brecht, An die Nachgeborenen).


Forschung


Karl Tyroller gilt als Entdecker und Ordner des Krippenarchivs der Marianischen Kongregation und Initiator der Straubinger Krippenforschung und Krippenschauen. Besonderes Aufsehen erregte seine Entdeckung eines Figurenensembles in der Aholminger Kirche, das er als Werk von Ignaz Günther, dem bedeutendsten Rokokobildhauer Altbayerns, identifizieren konnte. Seine Monografie über den Rokoko-Bildhauer Mathias Obermayr (1720–1799), die er zusammen mit seiner Tochter Eva veröffentlichte, gilt als die umfassendste Darstellung des Lebens und Wirkens des gebürtigen Meindlingers (heute ein Ortsteil von Oberschneiding).


Kulturpolitik


Im Straubinger Kulturleben war er über 40 Jahre lang aktiv und prägte die Kulturpolitik. Er wirkte und stritt u. a. als Beirat des Kulturausschusses und Stadtrat für den Erhalt von Kulturdenkmälern und die sorgsame Gestaltung öffentlicher Bauten.


Familie


Mit seiner Ehefrau Klara (geb. Kainz, * 22. Januar 1920 in Straubing; † 6. Oktober 2016 in Straubing), Kunstpädagogin am Gymnasium der Ursulinen-Schulstiftung Straubing, hatte er acht Kinder.


Publikationen (Auswahl)



Literatur



Einzelnachweise


  1. Alfons Huber: Karl Tyroller (1914 – 1989) Kunsterzieher, Künstler und Forscher. Straubinger Hefte Nr. 64, 2014
  2. Otto Schmidt: Erinnerung an einen großen Entdecker, Straubinger Tagblatt, 2. Aug. 2014
Personendaten
NAME Tyroller, Karl
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunstpädagoge, Künstler und Forscher
GEBURTSDATUM 21. Januar 1914
GEBURTSORT Nandlstadt
STERBEDATUM 15. April 1989
STERBEORT Straubing



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