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Leonora Carrington (* 6. April 1917 in Clayton Green, Chorley, Lancashire, England; † 25. Mai 2011 in Mexiko-Stadt[1]) war eine britisch-mexikanische surrealistische Künstlerin, die als Malerin, Bildhauerin, Schriftstellerin und Dramatikerin tätig war. 1938 nahm sie an der später legendären Ausstellung Exposition Internationale du Surréalisme in Paris teil.


Leben


Leonora Carrington wurde in Clayton Green, Lancashire, geboren. Ihr Vater war ein reicher Textilfabrikant; sie wuchs in dem Herrenhaus Crookhey Hall auf. Sie studierte an der Londoner Chelsea School of Art und an der Academy von Amédée Ozenfant.[2]

Als Kunststudentin lernte sie 1937 in Paris den 26 Jahre älteren Max Ernst kennen, mit dem sie bis zu dessen Verhaftung 1940 nach der Besetzung Frankreichs in Saint-Martin-d’Ardèche in einem abgelegenen Bauernhaus zusammenlebte.[3] Leonora Carrington gehört zu denjenigen Frauen in der Kunst, deren Schaffen noch heute häufig auf ihre kurze Beziehung zu einem berühmten Künstler, in ihrem Fall zu Max Ernst, reduziert wird. Sie wehrte sich in späten Jahren vehement gegen diese einseitige Fixierung.[4] Sie flüchtete nach seiner Verhaftung nach Spanien, brach auf dem Weg zusammen und kam zeitweise in eine Heilanstalt. Die traumatische Zeit verarbeitete sie in dem Bericht Unten. Max Ernst traf sie zufällig in Lissabon wieder. Er war in Begleitung der reichen amerikanischen Kunstmäzenin Peggy Guggenheim, die seine Förderin war.[5] Carrington floh in die USA und zog 1942 nach Mexiko, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Auf der Flucht lernte sie in der mexikanischen Botschaft in Lissabon den mexikanischen Schriftsteller Renato Leduc kennen. Beide heirateten, die Ehe wurde kurz darauf geschieden. In Mexiko heiratete sie 1946 den Fotografen und späteren Fotojournalisten Emérico „Chiki“ Weisz (1911–2007), einen Freund und früheren Mitarbeiter von Robert Capa, mit dem sie zwei Söhne bekam und bis zu seinem Tod zusammenlebte.[6]


Werk und Bedeutung


Cocodrilo auf dem Paseo de la Reforma. Carrington schenkte die Skulptur im Jahr 2000 der Stadt Mexico City, 2006 wurde sie an ihren aktuellen Standort gebracht.[7]
Cocodrilo auf dem Paseo de la Reforma. Carrington schenkte die Skulptur im Jahr 2000 der Stadt Mexico City, 2006 wurde sie an ihren aktuellen Standort gebracht.[7]
La barca de las garzas, Leonora Carrington Museum, San Luis Potosí, Mexico.
La barca de las garzas, Leonora Carrington Museum, San Luis Potosí, Mexico.

Ihr Stil umfasst mehrere Bereiche der dunklen Mystik, was ihren surrealistischen Stil ganz individuell prägt. Ihre Begegnung mit Max Ernst beeinflusste sie in ihrer künstlerischen Praxis. Es entstanden gemeinsame Arbeiten, wie das Ölgemälde Die Begegnung (1939) sowie Skulpturen für ihren Garten. Carrington betont jedoch:

„Ich hatte nicht das Gefühl, ein Genie zu werden, nur weil ich Max kennengelernt hatte. Nein so war es nicht. Verstehen Sie, bevor ich Max kennenlernte, gehörte meine ganze Energie der Malerei, dann habe ich mich in ihn verliebt, und die Malerei habe ich weitergeliebt.“[8]

Durch Ernst lernte sie auch Joan Miró und André Breton in Paris kennen. Ihre ersten Ausstellungen waren in Paris und Amsterdam zusammen mit anderen surrealistischen Malern. Ihre Darstellungen der Träume, Fantasien, Geister, Schreckgestalten und Konklaven sind total fantastisch und zeigen die tiefen Wurzeln der mexikanischen Kultur und ihre Legenden, in einer magischen Welt. Meist stellen ihre Bilder Landschaften dar.

Nicht nur in der Malerei zeigte sich ihr besonderer Stil. Ihr 1945 in Mexiko entstandener Einakter Ein Flanellnachthemd ist ein skurriles Stück mit surrealen (Traum-)Gestalten, während in ihrer Prosa Elemente des (teils selbstironisch gebrochenen) Magischen Realismus zu finden sind. 1946 nahm sie mit ihrer Version der Versuchung des Heiligen Antonius am Bel-Ami-Wettbewerb teil. 2005 erhielt sie die Medalla de Oro de Bellas Artes (Gold-Medaille der schönen Künste). Anlässlich ihres 90. Geburtstags im Jahr 2007 gab es keine Retrospektive, sondern in Mexiko-Stadt eröffnete eine Skulpturenausstellung mit ihren neuen Arbeiten.[9]

Im Juni 2021 gaben Roberto Cicutto, Präsident der La Biennale di Venezia und Cecilia Alemani, Kuratorin der 59. Ausgabe, den Titel für die Ausstellung im Jahr 2022 bekannt: The Milk of Dreams. Dieser Titel bezieht sich auf das gleichnamige Buch von Carrington, das eine Welt beschreibt, in der das Leben durch ein „Prisma der Vorstellungskraft“ immer wieder neu erfunden wird.[10]


Prosa



Dramen



Kinderbuch



Gemälde



Literatur


Belletristik



Commons: Leonora Carrington – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. El adiós a Leonora Carrington, la “novia del viento” (span.)
  2. Zitiert nach William Grimes’ Nachruf in der New York Times.
  3. Zuvor war er bereits als „feindlicher Ausländer“ interniert worden.
  4. Karoline Hille: Spiele der Frauen – Künstlerinnen im Surrealismus. Belser Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-7630-2534-3, S. 113.
  5. Kirsten Einfeldt: Die wilde Muse, www.tagesspiegel.de, abgerufen am 4. August 2011.
  6. Leonora Carrington: Surrealist painter and sculptor who found her artistic and spiritual home in Mexico, independent.co.uk, 28. Mai 2011, abgerufen am 23. Dezember 2015.
  7. Cocodrilo, de Leonora Carrington, posa en su nuevo lecho de agua sobre Reforma. La Jornada, abgerufen am 27. Juli 2015.
  8. Tilman Spengler: apropos Leonora Carrington. Verl. Neue Kritik, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-8015-0279-1, S. 133.
  9. Kirsten Einfeldt: Die wilde Muse. (tagesspiegel.de, abgerufen am 4. August 2011)
  10. The Milk of Dreams – Titel der 59. La Biennale di Venezia preisgegeben. In: kunstforum.de. 9. Juni 2021, abgerufen am 3. Februar 2022.
  11. Surrealismus und „aufgebrochenes Musiktheater“, beckmesser.de, abgerufen am 28. Mai 2016.
Personendaten
NAME Carrington, Leonora
ALTERNATIVNAMEN Carrington, Eleonora (spanisch)
KURZBESCHREIBUNG mexikanische Surrealistin, Malerin, Schriftstellerin und Dramatikerin britischer Herkunft
GEBURTSDATUM 6. April 1917
GEBURTSORT Clayton Green, Chorley, Lancashire, England
STERBEDATUM 25. Mai 2011
STERBEORT Mexiko-Stadt

На других языках


- [de] Leonora Carrington

[en] Leonora Carrington

Mary Leonora Carrington OBE (6 April 1917 – 25 May 2011[1]) was a British-born Mexican artist, surrealist painter, and novelist. She lived most of her adult life in Mexico City and was one of the last surviving participants in the surrealist movement of the 1930s.[2] Carrington was also a founding member of the women's liberation movement in Mexico during the 1970s.[3][4]

[es] Leonora Carrington

Leonora Carrington (Lancashire, Inglaterra, 6 de abril de 1917-Ciudad de México, 25 de mayo de 2011[1]) fue una pintora surrealista y escritora inglesa nacionalizada mexicana.[2][3]

[fr] Leonora Carrington

Leonora Carrington, née le 6 avril 1917 à Clayton Green, Lancashire, et morte à Mexico le 25 mai 2011, est une artiste peintre et romancière mexicaine d'origine anglaise.

[it] Leonora Carrington

Leonora Carrington (Lancaster, 6 aprile 1917 – Città del Messico, 25 maggio 2011) è stata una scrittrice e pittrice britannica; gran parte della sua produzione si ascrive al periodo trascorso in Messico, dove visse quasi settant'anni.

[ru] Каррингтон, Леонора

Леонора Каррингтон (англ. Leonora Carrington; 6 апреля 1917, Чорли, графство Ланкашир, Великобритания — 25 мая 2011, Мехико) — английская художница, скульптор, писательница, автор книг на английском, французском и испанском языках.



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