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Oda Schottmüller (* 9. Februar 1905 in Posen; † 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee) war eine Tänzerin und Bildhauerin. Oda Schottmüller war ein aktives Mitglied der „Roten Kapelle“ und wurde zusammen mit Hilde Coppi, Adam Kuckhoff und Maria Terwiel im Strafgefängnis Plötzensee enthauptet.


Leben


Stolperstein am Haus, Reichsstraße 106, in Berlin-Westend
Stolperstein am Haus, Reichsstraße 106, in Berlin-Westend
Gedenkstein auf dem alten St.-Matthäus-Kirchhof, in Berlin-Schöneberg
Gedenkstein auf dem alten St.-Matthäus-Kirchhof, in Berlin-Schöneberg
Die Schottmüllerstraße in Hamburg-Eppendorf
Die Schottmüllerstraße in Hamburg-Eppendorf

Oda Schottmüller war die Tochter des Archivars Kurt Schottmüller (1871–1918) und Enkelin des Historikers Konrad Schottmüller (1841–1893). Von 1922 bis 1924 besuchte sie die Odenwaldschule in Heppenheim. In dieser Zeit war sie mit Klaus Mann befreundet, der dort ebenfalls Schüler war. Von 1924 bis 1927 durchlief sie eine kunsthandwerkliche Ausbildung in Pforzheim und Frankfurt am Main. 1928 begann sie, inspiriert durch Vera Skoronel, eine Ausbildung als Tänzerin in deren Berliner Schule. Gleichzeitig gehörte sie ab 1929 der Bildhauerklasse von Milly Steger des Vereins der Berliner Künstlerinnen an. Ihre Arbeit Mädchenakt mit Tuch aus dieser Zeit befindet sich heute in der Nationalgalerie Berlin. 1931 legte sie die Prüfung in Gymnastik und Körperbildung ab. Vom nächsten Jahr an trat sie selbst als Tänzerin auf, u. a. in der Volksbühne Berlin. Anfang der 1930er Jahre war sie Schülerin von Johannes Itten im Bereich Bildhauerei. Oda Schottmüller verband beide Gebiete, indem sie bei ihren Tänzen selbst gefertigte Masken trug.

In der Zeit des Nationalsozialismus lernte sie um 1935 den Bildhauer Kurt Schumacher kennen, in dessen Atelier kunsttheoretische Diskussionen und politische Schulungskurse stattfanden. Nach 1936 kamen die Bibliothekarin Lotte Schleif (1903–1965), die Bildhauerin Ilse Schaeffer und die Tänzerin Hanna Berger zu diesem Widerstandskreis. Einige ausführlichere Berichte über die Aktivitäten dieses Kreises gibt es in den Erinnerungen von Elfriede Paul, die über ihren Lebensgefährten Walter Küchenmeister Kontakt hielt und ebenfalls in dieser Gruppe tätig war.[1]

Bis zu ihrer Verhaftung trat Oda Schottmüller regelmäßig als Tänzerin im In- und Ausland auf. Sie stellte ihre bildhauerischen Arbeiten bei öffentlichen Ausstellungen aus. Diese Reisen nutzte sie für Kurierdienste zwischen den Gruppen der „Roten Kapelle“. Über den Umfang ihrer Widerstandstätigkeit ist sehr wenig bekannt, da die Unterlagen über ihre Verhöre verschollen sind und die meisten ihrer Mitstreiter ebenfalls ermordet wurden. Einige Kassiber aus der Zeit ihrer Inhaftierung, die u. a. über die Verhöre berichten, haben sich erhalten und sind publiziert. In ihrer Wohnung sollen Flugschriften der „Roten Kapelle“ abgeschrieben und vervielfältigt worden sein.[2]

Am 16. September 1942 wurde sie verhaftet. Im Januar 1943 wurde sie wegen Beihilfe zur Vorbereitung eines hochverrätischen Unternehmens und Feindbegünstigung zum Tode verurteilt. Nach der Ablehnung eines Gnadengesuches wurde das Urteil am 5. August 1943 vollstreckt.

Ihr „Hauptankläger“ berief sich nach dem Krieg auf seine „Dienstpflicht“, wurde freigesprochen und arbeitete als Anwalt.[3]


Ehrung


Im November 2014 wurde die Schottmüllerstraße in Hamburg-Eppendorf nach ihr umbenannt. Ursprünglich wurde die Straße 1936 nach dem Bakteriologen Hugo Schottmüller (NSDAP-Mitglied) benannt und erst nach Eingabe von Parsifal von Pallandt nach Oda Schottmüller umbenannt.[4]

Am 23. September 2016 wurde vor dem Haus Reichsstraße 106 in Berlin-Charlottenburg ein Stolperstein für Oda Schottmüller verlegt.

Am 25. August 2019 wurde auf dem alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg, ein Gedenkstein enthüllt.

1969 wurde sie postum mit dem sowjetischen Orden des Roten Sterns geehrt.[5]


Verbreitete Aussagen zum Leben


Es finden sich in der älteren Literatur – meist en passant erwähnt – verschiedene Aussagen zum Leben Oda Schottmüllers und zu ihrer Mitwirkung im Widerstand, die nach heutigem Kenntnisstand der Forschungsliteratur nicht auf erwiesenen Tatsachen basieren, hier aber zwecks umfassender Information trotzdem zusätzlich dargestellt werden sollen:


Siehe auch



Literatur




Commons: Oda Schottmüller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Paul: Ein Sprechzimmer der Roten Kapelle. 1986, S. 39f., 66, 86, 118, 162.
  2. Brigitte Oleschinski: Gedenkstätte Plötzensee. Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin 1995 (2. Auflage), ISBN 3-926082-05-4; PDF; S. 27 (ohne Quellenangabe)
  3. Rolf Michaelis: Freier Tanz? Im Gleichschritt marsch! In: Die Zeit, 38/1993 vom 17. September 1993 (siehe Weblinks)
  4. Hamburg: Schottmüller – korrigiert. (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) hamburger-wochenblatt.de, 2. Dezember 2014, abgerufen am 4. August 2015.
  5. Лифт в разведку. «Король нелегалов» Александр Коротков, Страница 80, rulit.me (russisch)
  6. Gilles Perrault: Auf den Spuren der Roten Kapelle; Europaverlag: Wien/München 1994, ISBN 3-203-51232-7, S. 340 (EA fr. 1967/ dt. 1969)
Personendaten
NAME Schottmüller, Oda
KURZBESCHREIBUNG deutsche Tänzerin und Bildhauerin
GEBURTSDATUM 9. Februar 1905
GEBURTSORT Posen
STERBEDATUM 5. August 1943
STERBEORT Berlin-Plötzensee

На других языках


- [de] Oda Schottmüller

[en] Oda Schottmüller

Oda Schottmüller (9 February 1905 in Posen – 5 August 1943 in Charlottenburg-Nord, Berlin) was an expressive dancer, mask maker and sculptor.[1] Schottmüller was most notable as a resistance fighter against the Nazis, through her association with a Berlin-based anti-fascist resistance group that she met through the sculptor Kurt Schumacher.[2] The group would later be named by the Gestapo as Die Rote Kapelle (English: "the Red Orchestra").[3][4]

[fr] Oda Schottmüller

Oda Schottmüller (née le 9 février 1905 à Posen et morte le 5 août 1943 à Charlottenburg-Nord, Berlin) est une danseuse expressionniste, sculptrice et designeuse de masques allemande. Oda Schottmüller participe à la résistance allemande contre le nazisme au sein du groupe Orchestre rouge (Rote Kapelle). Elle est condamnée pour trahison et guillotinée le 5 août 1943 à la prison de Plötzensee avec Hilde Coppi, Adam Kuckhoff et Maria Terwiel.



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