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Römer + Römer (Torsten und Nina Römer) sind ein in Berlin lebendes und arbeitendes, deutsch-russisches Künstlerpaar.[1]

Torsten und Nina Römer, 2010 vom Künstlerpaar  Römer + Römer mit  Selbstauslöser fotografiert
Torsten und Nina Römer, 2010 vom Künstlerpaar "Römer + Römer" mit Selbstauslöser fotografiert

Biografien


Torsten Römer wurde 1968 in Aachen geboren, studierte Malerei an der Kunstakademie Münster bei Udo Scheel und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Rissa, Siegfried Anzinger, Helmut Federle und A. R. Penck. 1996 wurde Torsten Römer mit dem Reisestipendium des Kunstvereins Düsseldorf ausgezeichnet.

Nina Römer wurde 1978 als Nina Tangian in Moskau geboren. Sie ist Enkelin des sowjetischen Schriftstellers Juri Walentinowitsch Trifonow und Urenkelin des ukrainisch-russisch-sowjetischen Malers Amshey Nurenberg. Sie studierte Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Helmut Federle und A. R. Penck.

Nina und Torsten Römer lernten sich während ihres Studiums der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf kennen und wurden dort gemeinsam Meisterschüler von A. R. Penck. Seit 1998 arbeiten sie als Künstlerpaar Römer + Römer zusammen an ihren künstlerischen Projekten und leben und arbeiten seit 2000 in Berlin. 2011 erhielten Römer + Römer den Sonderpreis des Lucas-Cranach-Preises der Stadt Kronach.[2]


Werk


Römer + Römer „Party Sträflinge“, 2014
Römer + Römer „Party Sträflinge“, 2014
Römer + Römer Generalstreik, 2015 (Ausschnitt)
Römer + Römer "Generalstreik", 2015 (Ausschnitt)

Das Werk von Römer + Römer umfasst Malerei, Fotografie, Digitale Kunst, Druckgrafik und Performance. Zudem kuratieren sie Ausstellungen. Ihre Reflexion über die Beschaffenheit von digitalen Bildern in der Fotografie und im Internet führte zu der malerischen Technik, die den Charakter aller ihrer Werke bestimmt. Die Übertragung von selbst aufgenommenen Fotografien in großformatige Tafelbilder geschieht in vielen Abstraktionsschritten. Das Paar zerlegt seine Motive auf der Leinwand in Farbflächen und tausende gemalte Punkte, die sich aus bestimmter Distanz im Auge des Betrachters zu einem scharfen Bild verbinden. Je näher man an das Werk herantritt, desto mehr verlieren sich Menschen und Gegenstände im abstrakten Spiel der Farben. Das als realistisch erscheinende Abbild entlarvt sich als Illusion. Im Gegensatz zum impressionistischen Pointillismus können die Farbpixel als Referenz auf die digitale Bilderflut im Zeitalter des Selfiezismus gedeutet werden.

1998 beginnen Römer + Römer ihr bis 2006 laufendes und vorwiegend in Bunkern realisiertes Langzeitprojekt M°A°I°S. Historische und politische Bezüge sind oft Anlässe ihrer Themen und Projekte. So findet beispielsweise die Berliner Ausstellung Der freie Wille (2005) zum 20. Jahrestag von Glasnost mit einer Eröffnungsrede von Michail Gorbatschow statt und HA KYROPT! (Zum Kurort!) – Russische Kunst heute 2004 in der Kunsthalle Baden-Baden stellt Beziehungen zu den russischen Kurgästen der Zarenzeit her.[3] Römer + Römer analysieren Geschichte nicht, sondern rekonstruieren diese mit ästhetischen Mitteln. Begleitet von der Aufbruchsstimmung und Veränderung Berlins ist für das Künstlerpaar der Blick auf das urbane Leben und das Lebensgefühl der jüngeren Generationen in den Bilderzyklen Café Bistro Hauptstadt, Barfuss kommt ihr hier nicht rein[4] und Sense of life von besonderem Interesse. Ausgelöst durch die Terroranschläge am 11. September 2001 experimentieren Römer + Römer in den Medien Malerei, Computergrafik, Siebdruck und Radierung in ihrem Projekt Infinite Justice mit dem NATO-Logo, der arabischen Schrift aus dem Koran, dem Bundeswehremblem und ihren Selbstporträts. In für sie speziell angefertigten Fantasie-Burkas findet eine thematisch entsprechende Performance in Berlin, Düsseldorf, Turin, Miami und Wladiwostok statt. Größere Öffentlichkeit erlangen Römer + Römer 2003/2004 durch ihre Deutsch-russische Knutschperformance. Das Sujet Liebe verfolgen sie auch in anderen Projekten wie beispielsweise in dem von ihnen errichteten interaktiven Kubus namens Blind Date Adam & Eve Lottery.

Seit 2008 konzentrieren sie sich auf Motive, die sie auf Reisen durch Asien, Südamerika, Nordafrika, den Nahen Osten, Russland und verschiedene europäische Länder auf subtile Weise einfangen und sammeln. Sie integrieren sich in die Eigenheiten der verschiedenen sozialen Kontexte, um Kerngedanken der globalisierten Welt zu formulieren und malerisch umzusetzen. Größere Bildserien entstehen so über Cosplay in Peking (2009), über Japan mit dem Zyklus 50 Ansichten des Berges Fuji vom Zug aus betrachtet (2009) als Hommage an Katsushika Hokusai und Utagawa Hiroshige, über die Hafenstadt Busan in Südkorea (Die Flut, 2010), die Banlieus von Paris (2010), über Israel (2011) und den Gay Pride im englischen Brighton (2011). Aus der Recherchereise nach Brasilien entsteht der Werkzyklus Sambódromo (2013) über den Karneval in Rio de Janeiro, der kostümierte Tänzer und Akteure vor ihrem Auftritt im Bereich des Stadions, dem Concentraçao, zeigt.

Zwischen 2013 und 2016 setzen sich Römer + Römer mit dem Musik-Festival Fusion auseinander, das alljährlich auf einem ehemaligen sowjetischen Militärflughafen in Mecklenburg-Vorpommern stattfindet. Sie reflektieren in ihren Bildern die temporäre Gemeinschaft in einem kollektiven Ausnahmezustand, den die Veranstalter Kulturkosmos e.V. selbst als Ferienkommunismus bezeichnen. 2017 reist das Künstlerpaar zur Bildrecherche über das legendäre Burning Man Festival in die Black Rock Desert nach Nevada, USA. Feuer-, Licht- und LED-Inszenierungen, freakige Installationen, Art Cars, Burns und Partys inmitten der ephemeren Stadt Black Rock City sind in ihrer Malerei fokussiert.


Ausstellungen (Auswahl)


(GA = Gruppenausstellung)


Literatur





Einzelnachweise


  1. Im Ranking von artfacts.net liegen Römer+Römer im obersten Prozent aller lebenden Künstler.
  2. Vera Block: Schnappschüsse fürs Gemälde, Nina und Torsten Römer im Porträt. In: Deutschlandradio Kultur. 15. September 2011; Peter Funken: Römer + Römer. Meer der Freundschaft. Prestel, München u. a. 2011, ISBN 978-3-7913-4509-3, S. 142.
  3. Mathias Winzen, Georgy Nikitsch (Hrsg.): HA KYPOPT! Russische Kunst Heute. Köln 2004.
  4. Peter Funken: Römer + Römer "Barfuß kommt ihr hier nicht rein", Galerie Michael Schultz, 14.6.–26.7.2008, in: Kunstforum International, Band 192, 2008, Ausstellungen: Berlin, S. 261.
  5. House of Enlightenment. In: HAAS & GSCHWANDTNER. Abgerufen am 22. Oktober 2021 (deutsch).
  6. Römer + Römer in der Sammlung Hense, Privatsammlung zeitgenössischer Kunst
  7. Kunstverein Münsterland
  8. Espronceda Center for ART & Culture
  9. Schau Fenster, Raum für Kunst Berlin
  10. National Pavilion of Mauritius 56. Venice Biennale 2015
  11. Freight+Volume Gallery, New York
  12. Richard-Haizmann-Museum, Niebüll
  13. Central Exhibition Hall of Perm, Russ. Museum
  14. Ingeborg Ruthe, Tanze Samba mit mir. In: Berliner Zeitung. 9. September 2013.
  15. Cranach-Stiftung, Wittenberg
  16. salondergegenwart, Hamburg
  17. Biennale of Contemporary Art, D-O ARK Underground
  18. Kunstverein Montez, Frankfurt
  19. Römer und Römer „O tu mir das nicht an!“, Aufstellungseröffnung in der Kunsthalle Rostock. In: Rostock-Heute. 12. Dezember 2010.
  20. Gwangju Art Museum, Korea
  21. Eugenia Hu, Künstlerduo Römer+Römer in Peking und Heidelberg. In: Die Welt online, 23. Mai 2009.
  22. Today Art Museum, Beijing
  23. Galerie Mathias Kampl, München
  24. Gallery Hyundai, Seoul
  25. Emergency Biennale
  26. Eurac-European Academy of Bolzano
  27. sola Art center, Mailand
  28. Vancouver International Centre for Contemporary Asian Art
  29. Galeria Arsenal, Polen
  30. Arena Berlin
  31. Neue Manege, Moskau
  32. Bunker Alexanderplatz Berlin
  33. Liverpool Biennale
  34. Torino Biennale, Turin

На других языках


- [de] Römer + Römer

[en] Römer + Römer

Römer + Römer (Torsten and Nina Römer) are a German-Russian artist couple living and working in Berlin, Germany.[1]

[fr] Römer + Römer

Römer + Römer (Torsten et Nina Römer) sont un couple d'artistes allemand-russe qui vit et travaille à Berlin[1].

[it] Römer + Römer

Römer + Römer, pseudonimo di Torsten Römer (Aquisgrana 1986), e Nina Tangian (Mosca, 1978) sono una coppia di artisti tedesco-russi che vive e lavora a Berlino, in Germania.[1][2].



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