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Roger Eliot Fry (* 14. Dezember 1866 in London; † 9. September 1934 ebenda) war ein britischer Maler und Kunstkritiker. Er prägte mit der von ihm geplanten Kunstausstellung Manet and the Post-Impressionists im Jahr 1910 den Kunstbegriff des Post-Impressionismus und gilt als wichtiger Vorläufer des Vortizismus. Bedeutsam war sein Einfluss auf die Bloomsbury Group, der er sich 1910 angeschlossen hatte.

Selbstporträt, 1928
Selbstporträt, 1928

Leben und Wirken


Roger Fry mit seiner Ehefrau Helen Coombe, Foto um 1897
Roger Fry mit seiner Ehefrau Helen Coombe, Foto um 1897
Ein Raum in der Second Post-Impressionist Exhibition (Matisse-Raum), 1912
Ein Raum in der Second Post-Impressionist Exhibition (Matisse-Raum), 1912
Winterlandschaft, 1914
Winterlandschaft, 1914
Vue de Cassis, 1925
Vue de Cassis, 1925

Der Sohn des Richters Edward Fry wuchs in einer wohlhabenden Quäker-Familie in London auf. Nach dem Besuch des Clifton College studierte er am King’s College in Cambridge, wo er von den Cambridge Apostles aufgenommen wurde. Nach seinen ersten Examen, das er in 1887 und 1888 in Naturwissenschaften ablegte, reiste er 1891 nach Italien, um die alten Meister der italienischen Kunst zu studieren und nahm 1892 Malunterricht an der Académie Julian in Paris. In seinen Themen spezialisierte er sich nach weiteren Italienreisen auf die Kunst der Renaissance und hielt in Cambridge darüber Vorträge. Die Bekanntschaft mit dem amerikanischen Kunsthistoriker und Renaissancekenner Bernard Berenson erfolgte zu dieser Zeit.

Fry lernte die Mitstudentin im künstlerischen Bereich Helen Coombe (1864–1937) kennen und heiratete sie 1896. Als sich kurz danach bei ihr Symptome einer Geisteskrankheit zeigten, kam sie 1899 in eine Klinik, die sie nach einer Besserung wieder verließ, bevor sie 1910 endgültig in ein Heim eingeliefert wurde.[1] Fry blieb ihr zeit seines Lebens verbunden und schrieb ihr liebevolle Briefe.[2]

1903 war Fry neben Berenson und anderen Mitbegründer des Magazins The Burlington Magazine, einer in London publizierten wissenschaftlichen Fachzeitschrift für Kunst und Dekoration. Ab 1904 war er Kurator am Metropolitan Museum of Art in New York. Im Jahr 1906 entdeckte er die Werke von Paul Cézanne bei einem Aufenthalt in Paris und wandte seine Interessen der modernen Kunst zu. Im folgenden Jahr ging er nach England zurück und vertrat die Interessen des Museums als „European advisor“. 1910 wurde er nach einem Streit mit dem Direktor des Museums, J. P. Morgan, entlassen.[3]

Ab November 1910 fand die von Fry organisierte Ausstellung Manet and the Post-Impressionists in den Grafton Galleries, London, statt. Das Londoner Publikum fühlte sich schockiert und provoziert; auch die Presse veröffentlichte abstruse Fehleinschätzungen.[4] Fry organisierte trotz dieser negativen Reaktionen 1912 eine zweite postimpressionistische Ausstellung, in der neben zeitgenössischer britischer Malerei hauptsächlich Werke von Henri Matisse, den Fauves sowie von Pablo Picasso und Georges Braque ausgestellt waren.[5] Sie stand unter der Schirmherrschaft von Lady Ottoline Morrell, mit der Fry eine flüchtige Liebesbeziehung hatte.

Der Wirbel um die Ausstellung beeinträchtigte nicht seine Bewunderung der französischen Moderne. Im Gegenteil, sie bewog ihn dazu, „seinem eigentlichen Fachgebiet, den Alten Meistern, den Rücken zu kehren und sich ganz seiner eigenen Malerei und der modernen Kunst zu widmen“.[6]

1913 gründete Fry die Omega Workshops, eine Designwerkstatt, der auch Vanessa Bell und Duncan Grant aus der Bloomsbury-Group, der er sich 1910 angeschlossen hatte, angehörten. Er etablierte sich als Kunsthistoriker und Kunstkritiker mit verschiedenen Veröffentlichungen im Kunstbereich und war weiterhin auch als Maler tätig. 1933 wurde er Slade Professor of Fine Art in Cambridge, starb jedoch im folgenden Jahr in London nach einem Unfall in seinem Haus.[7]


Ehrungen


Porträt Virginia Woolf, um 1917
Porträt Virginia Woolf, um 1917

Am 25. Juli 1940 erschien postum Virginia Woolfs Biografie über Roger Fry, den Freund, den sie schon seit der Bloomsbury-Zeit kannte, im gemeinsam mit ihrem Mann, Leonard Woolf, geführten Verlag der Hogarth Press in London.

Der Kunsthistoriker Kenneth Clark würdigte Fry als „incomparably the greatest influence on taste since Ruskin … in so far as taste can be changed by one man, it was changed by Roger Fry“ („unvergleichbar größten Einfluss auf den Geschmack seit Ruskin … wenn Geschmack durch einen Mann verändert werden kann, so wurde er durch Roger Fry verändert“).

An dem Haus Fitzroy Sqare Nr. 33 im Londoner Stadtteil Bloomsbury, in dem die Omega Workshops ihren Sitz hatten, ließ die britische Organisation English Heritage im Mai 2010 eine Blue Plaque zu seinem Gedenken anbringen.[8]


Schriften



Sekundärliteratur




Commons: Roger Fry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Zitiert nach dem Weblink Dictionary of Arthistorians
  2. Fry, Helen (Coombe), tate.org.uk, abgerufen am 28. Februar 2013
  3. Fry, Roger, arthistorians.info, abgerufen am 26. Februar 2013.
  4. Francis Spalding: Liebe und Farben. In: Christine Frick-Gerke (Hrsg.): Inspiration Bloomsbury. Der Kreis um Virginia Woolf. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2003, S. 78ff.
  5. Bernd Klüser, Katharina Hegewisch (Hrsg.): Die Kunst der Ausstellung. Eine Dokumentation dreißig exemplarischer Kunstausstellungen dieses Jahrhunderts, Frankfurt a. M./ Leipzig 1991, S. 56
  6. Francis Spalding: Liebe und Farben. In: Christine Frick-Gerke (Hrsg.): Inspiration Bloomsbury. Der Kreis um Virginia Woolf. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2003, S. 83.
  7. Zitiert nach dem Weblink Dictionary of Arthistorians
  8. Blue Plaque for Bloomsbury Group Artist and Critic Roger Fry
Personendaten
NAME Fry, Roger
ALTERNATIVNAMEN Fry, Roger Eliot (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG britischer Maler und Kunstkritiker
GEBURTSDATUM 14. Dezember 1866
GEBURTSORT London
STERBEDATUM 9. September 1934
STERBEORT London

На других языках


- [de] Roger Fry

[en] Roger Fry

Roger Eliot Fry (14 December 1866 – 9 September 1934) was an English painter and critic, and a member of the Bloomsbury Group. Establishing his reputation as a scholar of the Old Masters, he became an advocate of more recent developments in French painting, to which he gave the name Post-Impressionism. He was the first figure to raise public awareness of modern art in Britain, and emphasised the formal properties of paintings over the "associated ideas" conjured in the viewer by their representational content. He was described by the art historian Kenneth Clark as "incomparably the greatest influence on taste since Ruskin ...In so far as taste can be changed by one man, it was changed by Roger Fry".[2] The taste Fry influenced was primarily that of the Anglophone world, and his success lay largely in alerting an educated public to a compelling version of recent artistic developments of the Parisian avant-garde.[3]

[es] Roger Fry

Roger Eliot Fry (Londres, 14 de diciembre de 1866-ibídem, 9 de septiembre de 1934) fue un artista y crítico británico miembro del grupo de Bloomsbury. A medida que fue madurando como crítico se volvió un acérrimo defensor de la pintura francesa contemporánea, a la cual dio el nombre postimpresionismo.

[fr] Roger Fry

Roger Eliot Fry (14 décembre 1866 - 9 septembre 1934) est un critique et théoricien de l'art britannique, particulièrement actif dans les premières décennies du XXe siècle. Également peintre, il appartenait au Bloomsbury Group.

[it] Roger Fry

Roger Eliot Fry (Londra, 14 dicembre 1866 – 9 settembre 1934) è stato un artista e critico d'arte inglese, e un membro del Bloomsbury Group.

[ru] Фрай, Роджер

Роджер Элиот Фрай (англ. Roger Eliot Fry; 14 декабря 1866, Лондон — 9 сентября 1934, Лондон) — английский художник и художественный критик, введший в обиход такое понятие, как постимпрессионизм. Один из предтеч вортицизма.



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