art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Thomas Zipp (* 1966 in Heppenheim an der Bergstraße) ist ein deutscher Maler[1] und plastischer Künstler sowie Musiker. Er lebt und arbeitet in Berlin.


Leben


1992 bis 1998 studierte er bei Thomas Bayrle an der Städelschule in Frankfurt am Main sowie an der Slade School of Fine Art in London. Er lebt und arbeitet seither in Berlin. 2006/2007 war Zipp Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, seit 2008 ist er Professor für Malerei und Multimedia an der Universität der Künste Berlin.[2] Er veröffentlichte mehrere Bildbände und stellt seine Werke in zahlreichen, auch internationalen Ausstellungen aus. Darunter „Artforum Berlin“ in New York sowie in Wolfsburg. Zipps Ausstellungen fanden unter anderem auch in London, Glasgow und Kopenhagen sowie Gstaad, Berlin und in Kalifornien statt.

Bis in die 1990er Jahre spielte Zipp Schlagzeug u. a. in der Punkband The Swunk, die er mit zwei damaligen Freunden gründete. Die Band veröffentlichte verschiedene Eigenproduktionen,[3] war aber nie kommerziell erfolgreich.

Zusätzlich unterrichtete er als Gastprofessor 2005/06 an der Hochschule der Bildenden Künste in Karlsruhe. Seit 2009 ist Thomas Zipp Professor an der UDK Berlin für Malerei und Zeichnen.


Planet Caravan - a futuristic world fair, Kunsthalle Mannheim 2007


Zum 100-jährigen Jubiläum der Kunsthalle Mannheim wurde Thomas Zipp von Rolf Lauter eingeladen, eine Rauminstallation zum Thema Welt als Ausstellung zu realisieren. Mit seinen 4 Assistenten arbeitete Zipp 2 Wochen Tag und Nacht und entwickelte einen einmaligen Kosmos an Malerei, Objekten, Skulpturen, Fundgegenständen, Fotografien, Kronleuchtern und vielem mehr, dessen Gesetze entweder von der Kälte des Alls oder aber von radioaktiver Hitze bestimmt sind. Malerei wird hier entweder mit geometrisch-linearen Anordnungen als geistig-kalte Bestimmung eingesetzt, oder mit informellen Flecken, die zu atomaren Wolken oder Explosionen mutieren.

Der Mensch erscheint in diesem Kosmos zuweilen als Mutation, aber auch als nackte Unschuld, öfter jedoch in Form schriftlicher Kommentare. Zipp zeigt in kleinen manipulierten Reproduktionszeichnungen Wissenschaftler und Künstler – etwa Futuristen und Surrealisten – mit Sprechblasen. Sie melden sich also zu Wort, indem sie die futuristische Devise wiederholen „das Adjektiv muss abgeschafft werden“ oder auffordern, England zu attackieren. Im hintergründigen Bildterritorium von Thomas Zipp wird die ehemals deutsche Provinz Samoa reaktiviert, das heliozentrische System mit Tycho Brahe als fauler Kompromiss entlarvt und Otto Hahn als Usurpator bezichtigt.

Thomas Zipps narrative Konzeptualität hat mit der alten Concept Art nichts im Sinne, wenn er große Bilder malt, Zeichnungen und Druckgrafik produziert, mit dem Medium Fotografie arbeitet, Videos erstellt sowie Skulpturen fertigt. Er hat sich in diesen Medien eingerichtet, weil er in den künstlerischen Gattungen und der modernen Kunst  schon selbst  Aussagen vorfindet, die er für seine Dienste nutzbar macht. Spielerisch bewegt er sich in all diesen Sparten. Grundsätzlich gibt es Themen und Leitmotive, die sich in Mythos, Geschichte, Kunstgeschichte, Wissenschaft  und Literatur verorten lassen, aber sich auch oft genug überlagern und kritischen Bezug nehmen auf unsere gesellschaftliche Wirklichkeit. Deshalb streut Thomas Zipp Bomben aus wie große Pillen, hängt Kronleuchter an die Decke oder stellt eine Kanzel in den Raum. Unter deutschem Fachwerk steht eine alte Wiege, aber schon bei Goya gebiert der Schlaf der Vernunft Monster, und so bleibt nichts, wie es war. Selbst der Atomphysiker und Nobelpreisträger Otto Hahn wird in einer Neuauflage von Bragaglias Fotodinamismo mit Martin Luther überlagert und zu einem gleichsam dämonischen Wesen verwandelt.

In Zipps Bildwelten berühren sich apokalyptische Gedankenströme des New Age mit einer provokanten spirituellen Ironie als Brechung. Deshalb dürfen auch Vergil und Dante nicht fehlen auf ihrem Gang durch die sieben Kreise der Hölle und des Limbus. Der Künstler selbst spielt die Ausdrucksinstrumente vom Visionär zum Moralisten, vom Dramatiker zum Humoristen.[4]


Ausstellungen (Auswahl)



Einzelausstellungen



Gruppenausstellungen



Literatur (Auswahl)





Nachweise


  1. Thomas Zipp auf Artfacts. Abgerufen am 23. Juni 2017.
  2. Thomas Zipp Professor an der Universität der Künste Berlin. Abgerufen am 23. Juni 2017.
  3. http://www.musik-sammler.de/media/522002
  4. Thomas Zipp, Guido W. Baudach: Is there life after death? Planet Caravan? A futuristic world fair. Thomas Zipp, Kunsthalle Mannheim 02.05-17.06.2007. Kerber, 2007, ISBN 978-3-86678-094-1.
  5. Full House: Gesichter einer Sammlung, Kunsthalle Mannheim 02. April - 04. September 2006. 2006 (worldcat.org [abgerufen am 4. März 2020]).
Personendaten
NAME Zipp, Thomas
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler, Bildhauer und Musiker
GEBURTSDATUM 1966
GEBURTSORT Heppenheim

На других языках


- [de] Thomas Zipp

[en] Thomas Zipp

Thomas Zipp (born 1966, Heppenheim, Germany) is an artist based in Berlin.

[ru] Зипп, Томас

Томас Зипп (нем. Thomas Zipp, род. 1966, Хеппенхайм, Гессен) — современный немецкий художник.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии