Das Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich beschäftigt sich mit dem Ausstellen, Sammeln und Vermitteln internationaler zeitgenössischer Kunst. Es präsentiert auf zwei Ebenen wechselnde Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Werke aus der eigenen Sammlung. Das Museum befindet sich auf dem denkmalgeschützten und umgebauten Löwenbräu-Areal in der Limmatstrasse 270.
Das Museum wird aus Geldern des Migros-Genossenschafts-Bundes über das Migros-Kulturprozent finanziert. Der Gründungsdirektor Rein Wolfs war von 1996 bis 2001 am Museum tätig. Seit 2001 ist Heike Munder Direktorin des Museums.
Vorläufer des Museums war die Halle für internationale Kunst, ein Industriebau, der von 1978 bis 1981 die Migros-Sammlung beherbergte und ausstellte. Nach dem Abriss des Industriegebäudes ging die Tätigkeit an wechselnden Orten weiter. 1984 gab es eine Ausstellung im Kunsthaus Zürich, 1986 im Musée Rath, Genf und 1994 im Museo Cantonale d'Arte, Lugano. Am 4. Mai 1996 wurde dann das heutige Museum für Gegenwartskunst gegründet, das auf dem Löwenbräu-Areal untergebracht ist, das vor seinem Umbau eine Ausstellungsfläche von etwa 1300 m² aufwies und jährlich drei bis vier Wechsel- und Sonderausstellungen veranstalten sollte.[1] Anfang der 2000er Jahre schrieb die Kunsthistorikerin Claudia Hunziker-Keller, dass die Migros versuchte, eine zu enge Verbindung mit einem Kunstsponsoring zu vermeiden. Man sehe das Unternehmen eher als Mäzen und will reines Sponsoring davon trennen. So sollte das zunächst so genannte Museum für Gegenwartskunst nach aussen «völlig unabhängig von seinem Geldgeber erscheinen» (ehemaliger Direktor Rein Wolfs in einem Interview). Die Umbenennung des Museums in Migros-Museum für Gegenwartskunst sei von der Migros nicht beabsichtigt gewesen, sondern nur eine «Anpassung an den allgemeinen Sprachgebrauch».[2]
Die Sammlung des Migros Museum für Gegenwartskunst verdankt ihr Bestehen der Förderung des Unternehmers Gottlieb Duttweiler, dem Gründer des Schweizer Detailhändlers Migros, der 1957 auf Empfehlung seines Beraters Hermann Gattinger begann, Kunstwerke Schweizer Künstler anzukaufen, die zunächst auch zur Dekoration der Migros-Büros dienten. Die über Jahre gewachsene Sammlung geht weit über die anfängliche Bedeutung der als Förderung von lokalen und nationalen Künstlern gedachten Unternehmenssammlung hinaus. Sie ist als museale Sammlung insbesondere durch die Wechselwirkung und Verschränkung der Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit geprägt, die seit 1996 betrieben wird. In diesem Jahr wurde das Migros Museum für Gegenwartskunst gegründet. Die programmatische Ausrichtung zeichnet sich durch eine Geschwindigkeit und Flexibilität in der Beschäftigung mit neuen Positionen aus, die damals noch primär den Kunsthallen und Kunstvereinen vorbehalten war. Das Museum setzt auf Produktionen in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern und nicht auf bereits Bewährtes. Die Ausstellungs- und Sammlungspraxis sind eng verwoben und funktionieren nach dem Prinzip eines Reissverschlusses: Aus den Ausstellungen resultiert ein grosser Teil der Sammlungsankäufe. Nebst dieser bezeichnenden Verbindung ist die Sammlung durch unterschiedliche Handschriften und Interessen der jeweiligen Sammlungsverantwortlichen beziehungsweise Museumsleitungen geprägt. Während sich die Ankäufe in den 1970er Jahren auf Minimal Art, deutsche Malerei und Schweizer Positionen konzentrierten, wurde der Schwerpunkt in den letzten zwei Jahrzehnten auf internationale zeitgenössische Kunst gesetzt.[3]
Das Museum möchte in seinen Ausstellungen mit den Schwerpunkten Installation, Performance und gesellschaftspolitischem Diskurs eine nachhaltige Kunstvermittlung erreichen. Besonderer Wert wird sowohl auf die räumliche und körperliche, als auch auf die intellektuelle Erfahrung der ausgestellten Kunst gelegt. Das Museum strebt nach eigener Darstellung eine «erlebnisbasierte Kunstvermittlung» und damit eine «Verbindung zwischen Kunst und dem persönlichen Lebensalltag» der Besucher an.[4]
Die folgende Aufzählung nennt eine Auswahl von Künstlern und ihren Arbeiten (Stand 2008):[5]
In der Sammlung enthalten sind auch zahlreiche Werke der Vorläufer dieser Künstler. Darunter Marc Camille Chaimowicz, Stephen Willats, Katharina Sieverding und Paul Thek. Installionskunst, sowie Arbeiten, die sich mit Raumkonstruktionen, Performance oder gesellschaftspolitischen Fragen auseinandersetzen, nehmen im Migros Museum für Gegenwartskunst einen besonderen Stellenwert ein. Die Sammlung vergrösserte sich stetig unter der Museumsleitern Urs Raussmüller 1976–1985, Jacqueline Burckhardt 1986–1990, Rein Wolfs 1991–2001 und seit 2001 unter der Leitung von Heike Munder.
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