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Adam Winterhalder (* um 1652 in Neukirch; † 29. März 1737 in Vöhrenbach im Bregtal) war ein deutscher Künstler des Barock aus der Bildhauersippe Winterhalder. Er wirkte im Schwarzwald, besonders in Vöhrenbach.


Forschungsgeschichte


Schon 1947 erhielt er einen Eintrag im Allgemeinen Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, seine Werke wurden jedoch etwa 1997 im Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Baden-Württemberg II, nicht ein einziges Mal genannt.[1] Sein Werk ist seither vor allem von dem Vöhrenbacher Heimatforscher Bernhard Kleiser (* 1925)[2] und dem Pfarrer und Kunsthistoriker Manfred Hermann erforscht worden.[3]


Leben


Adams Eltern waren der Landwirt und Bildhauer Bartholomaeus Winterhalder (um 1613–1680), der Stammvater der Sippe, und dessen Frau Ursula geb. Hummel (1611–1695). Adam lernte die Bildschnitzerei wie sein älterer Bruder Johann Conrad zunächst beim Vater und anschließend wohl beim Bruder, der seit 1661 in Kirchzarten eine eigene Werkstatt betrieb. Beim Tod des Vaters übernahm Adam, 28-jährig, die Neukircher Werkstatt. Um 1695 machte er sich in Vöhrenbach selbständig, wo er 1696 Elisabeth geb. Straub heiratete. Das Ehepaar hatte fünf Kinder, darunter die späteren Bildhauer Anton (1699–1758), Josef (1702–1769) und Johann Michael (1706–1759). Im Vöhrenbacher Sterbebuch ist er „ein Mann von bestem Leben und Ruf, Bürger dieser Stadt und erfahrener Bildhauer.“[4]


Werk


Zu Adam Winterhalders erhaltenen Werken gehören (in chronologischer Reihenfolge):


Würdigung


„Adam Winterhalder, in der provinziellen Werkstattradition aufwachsend, ohne spürbare Anregungen und Einflüsse eines verfeinerten, vergeistigten internationalen Barock, schafft sich in der Abgeschiedenheit des Schwarzwalddorfes eine eigene persönliche Formensprache, die ihn über die Gebundenheit und Enge einer bäuerlichen, provinziellen Gestaltungsweise herauswachsen läßt. Zwar ist Faltengebung, Haarbehandlung ort- und zeitstilistischen Bedingungen unterworfen, aber die geschickte Organisation des Gewandes am Körper, die Akzentuierung und Unterstreichung der Hände, die die Attribute halten, durch Faltenwürfe und Gewandbahnen wie die Kontrastierung des erregten Faltenspiels zu den Funktionen des Körpers lassen den überlegenden, komponierenden, wirkungsbewußten Bildhauer erkennen.“[19] Er zeigt einen „schweren Stil. Die eckigen Gesten der massigen Figuren mit ihren überdimensionalen Attributen übersetzen barocke Dynamik in ein vergröbertes ländliches Idiom.“[20] Es fehlen ihm „die Einflüsse des verfeinerten Barocks aus Italien und Wien, die barocke Leichtigkeit und Beschwingtheit; er war in der ‚provinziellen Werkstatttradition‘ aufgewachsen; dennoch war er ein eigenständig gestaltender Bildhauer und schuf einen ganz und gar eigenen Stil und eine Formgebung, die besonders in der plastischen Gewandgestaltung und -anordnung und der Körperhaltung sichtbar werden und ihn zu einem weit über Vöhrenbach hinaus bekannten und bedeutenden Bildhauer im Schwarzwald machen.“[21] Seine Werke seien von „liebenswertem Pathos“.[22]


Literatur




Commons: Adam Winterhalder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Dagmar Zimdars (Hrsg.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Baden-Württemberg II. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1997, ISBN 3-422-03030-1.
  2. Bernhard Kleiser: Das Bildhauergeschlecht der Winterhalder. 1994.
  3. Manfred Hermann: Zu den Schwarzwälder Bildhauern Winterhalder in Neukirch und Vöhrenbach. 1996.
  4. Bernhard Kleiser: Das Bildhauergeschlecht der Winterhalder. 1994, S. 97.
  5. Manfred Hermann: Zu den Schwarzwälder Bildhauern Winterhalder in Neukirch und Vöhrenbach. 1996, S. 70.
  6. Die Kirche auf der Internetseite der Seelsorgeeinheit Hinterzarten-Breitnau.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kath-hinterzarten-breitnau.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Manfred Hermann: Zu den Schwarzwälder Bildhauern Winterhalder in Neukirch und Vöhrenbach. 1996, S. 72.
  8. Die Kirche auf der Internetseite der Seelsorgeeinheit östlicher Hochschwarzwald.
  9. Manfred Hermann: Zu den Schwarzwälder Bildhauern Winterhalder in Neukirch und Vöhrenbach. 1996, S. 76.
  10. Manfred Hermann: Pfarrkirche St. Martin Vöhrenbach im Schwarzwald. S. 12.
  11. Bernhard Kleiser: Das Bildhauergeschlecht der Winterhalder. 1994, S. 95.
  12. Manfred Hermann: Zu den Schwarzwälder Bildhauern Winterhalder in Neukirch und Vöhrenbach. 1996, S. 74–76.
  13. Die Kirche auf der Internetseite der Kirchengemeinde Auferstehung-Christi.
  14. Bernhard Kleiser: Das Bildhauergeschlecht der Winterhalder. 1994, S. 95–96.
  15. Winfried Hecht: Bertsche, Adam. In: Allgemeines Künstlerlexikon Band 10, 1995, S. 157.
  16. Winfried Hecht: Kirchen in Rottweil, 4. Auflage. Schnell & Steiner, München und Zürich 1978.
  17. Die Kapelle auf der Internetseite der Stadt Bräunlingen.
  18. Manfred Hermann: Zu den Schwarzwälder Bildhauern Winterhalder in Neukirch und Vöhrenbach. 1996, S. 66.
  19. Benno Griebert: Studien zur oberrheinischen Barockskulptur. S. 4–5.
  20. Stefanie Zumbrink, Guido Linke: Die Bildhauerei des 18. Jahrhunderts am südlichen Oberrhein und im Schwarzwald. In: Gemeinde St. Märgen, Kloster Museum St. Märgen (Hrsg.): Matthias Faller. Der Barockbildhauer aus dem Schwarzwald. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung 17. Mai – 2. September 2007, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2007, ISBN 978-3-89870-382-6, S. 4–13.
  21. Bernhard Kleiser: Das Bildhauergeschlecht der Winterhalder. 1994, S. 96.
  22. Manfred Hermann: Zu den Schwarzwälder Bildhauern Winterhalder in Neukirch und Vöhrenbach. 1996, S. 79.
Personendaten
NAME Winterhalder, Adam
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer
GEBURTSDATUM 17. Jahrhundert
GEBURTSORT Neukirch (Furtwangen im Schwarzwald)
STERBEDATUM 29. März 1737
STERBEORT Vöhrenbach, Bregtal



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