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Alexander Camaro (* 27. September 1901 in Breslau als Alphons Bernhard Kaczmarofski; † 20. Oktober 1992 in Berlin) war ein deutscher Maler und Tänzer.[1]


Leben


Alexander Camaro verbrachte seine Kindheit und Jugend in Breslau-Morgenau. In jungen Jahren schloss er sich einer Zirkustruppe an und trat als Hochseilartist auf.

Zwischen 1920 und 1925 studierte Camaro an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau Malerei, unter anderem bei Otto Mueller.[2] Von 1929 bis 1930 besuchte er als Tanzschüler die „Wigman-Schule“ von Mary Wigman in Dresden. In Wigmans Choreografie zu Albert Talhoffs „Totenmal“ von 1930 trat er unter dem Künstlernamen Alexander Kamaroff als Solist auf.[3] Gemeinsam mit seiner Partnerin Liselore Bergmann tanzte er an verschiedenen Bühnen in Deutschland. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Camaro als Tänzer zur Truppenbetreuung an Frontbühnen in Russland, Norwegen und Griechenland dienstverpflichtet[1]. Camaro tauchte 1944 unter, um sich dem Kriegsdienst zu entziehen.

Seit 1945 wieder in Berlin, begann für Camaro eine produktive malerische Phase. Es folgten mehrere Ausstellungen in den unmittelbaren Nachkriegsjahren. Sein Debüt feierte er im Juni 1946 in der Berliner Galerie Gerd Rosen mit der Ausstellung Bilder von Alexander Kamaroff. Ende des Jahres legte er seinen Künstlernamen ab und begann sich Camaro zu nennen[1].

1949 gehörte Camaro zu den Mitbegründern des legendären, surrealistisch geprägten Berliner Künstlerkabaretts Die Badewanne. Er war konzeptionell und darstellerisch tätig, unter anderem als Maler, Tänzer und Pantomimekünstler.[4] Er trat in den wiedergegründeten Deutschen Künstlerbund 1950 ein und beteiligte sich an dessen erster Jahresausstellung mit vier Ölgemälden, darunter der großformatigen Rosa Dame (1949).[5]

Nach einer umfassenden Ausstellung seiner bisherigen Werke im Haus am Waldsee in Berlin erhielt Camaro 1951 den Berliner Kunstpreis der Akademie der Künste. Ein Jahr später wurde er zum Professor für Malerei an die Hochschule für Bildende Künste Berlin berufen.

1966 heirateten Alexander Camaro und Renata Gentner (* 1934 in Herrenberg).[6][7] Ab 1971 bezog das Ehepaar ein Atelierhaus in Kampen auf Sylt.[8] Er arbeitete abwechselnd in Kampen und Berlin.[9]

Alexander Camaro starb 1992 im Alter von 91 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf.[10]


Werk


Camaros umfangreiches Werk beinhaltet Malerei, Grafik, Zeichnungen, Collagen, Tanz, Film und Text. Seine frühen bildnerischen Arbeiten umfassen vor allem die Themen Zirkus, Varieté, Bühne und Theater –, Bestandteile Camaros damaliger Lebenswelt. Zeit seines Lebens blieben sie ein wichtiger Bezugspunkt und fanden immer wieder Eingang in sein Werk.

Mit dem Bilderzyklus „Das Hölzerne Theater“ von 1945/46 konnte sich Camaro in der Berliner Nachkriegskunstszene etablieren. Hierin zeigt sich beispielhaft seine Auffassung vom Raum: bildnerisch umgesetzt in gestaffelten, sich überlagernden Formen, kühnen Bildanschnitten und schräggestellten Flächen. In den Werken bis Ende der 1940er Jahre arbeitete Camaro vor allem figürlich, seine Bilder zeichnen sich durch eine erzählerische, zum Teil hintergründige, aber auch schwermütige Poetik aus. In der eher zurückhaltenden Farbigkeit dominieren Brauntöne mit kontrastierenden hellen Farbakzenten.

Ab den 1950er Jahren widmete sich Camaro verstärkt der abstrakten Malerei. Scharf umrissene Formen und Zeichen bestimmen seine Arbeiten. Mit den „Instrumentenbildern“ aus den 1960er Jahren kehrte Camaro zurück zu figurativen Bildelementen. Auf der Suche nach einem Leben in Einklang mit der Natur fand Camaro auf Sylt eine besondere Inspirationsquelle für die Darstellungen von Naturlandschaft und Licht. Helle Farben, insbesondere Weißtöne, dominieren die großformatigen Leinwände seines Spätwerks, auf denen er unter anderem mittels Collage-Techniken seine Gemälde belebt.

Camaro erhielt seit 1955 Aufträge für Kunst im öffentlichen Raum. So entsteht unter anderem in Zusammenarbeit mit der Keramikkünstlerin Susanne Riée die Ausstattung mit farbigen Glasbausteinen der Berliner Philharmonie (1963), der Staatsbibliothek Berlin (1974/75), des Musikinstrumenten-Museum Berlin (1980/81) sowie des Kammermusiksaals Berlin (1986).


Alexander und Renata Camaro Stiftung


Die 2009 von Renata Camaro gegründete Alexander und Renata Camaro Stiftung verwaltet das Werk des Künstlerpaars. Der Öffentlichkeit wird es durch Publikationen und Ausstellungen im „Camaro Haus“[11] sowie Ausstellungsbeteiligungen an anderen Orten zugänglich gemacht. Zudem fördert die Stiftung zeitgenössische Malerei, Tanz, Literatur, Film und Musik in Anknüpfung an Alexander Camaros vielseitiges Schaffen.


Ausstellungen (Auswahl)



Bibliographie (Auswahl)





Einzelnachweise


  1. Anna Krüger: Alexander Camaro (1901–1992). Leben und Werk. KIT Scientific Publishing, Karlsruhe 2021, ISBN 978-3-7315-1079-6, S. 84.
  2. Petra Hölscher: Die Akademie für Kunst und Kunstgewerbe zu Breslau. Wege einer Kunstschule 1791–1932. (= Bau + Kunst. Band 5). Ludwig, Kiel 2003, ISBN 3-933598-50-8, S. 453.
  3. Die Welt als Bühne. Alexander Camaro 1901–1992. Stiftung Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg 2004, S. 13f.
  4. Berlin Surreal … Camaro und das Künstlerkabarett Die Badewanne. Nicolai, Berlin 2014, S. 137f.
  5. s. Katalog Deutscher Künstlerbund 1950. Erste Ausstellung Berlin 1951, in den Räumen der Hochschule der Bild. Künste, Hardenbergstr. 33, Gesamtherstellung: Brüder Hartmann, Berlin 1951. (ohne Seitenangaben. Abb. 6: Kat.nr. 20; Kat.nr. 21-23 waren Kohlenhalde im Schnee, Harlekin auf weißer Fläche und Aviatik, alle 1950.)
  6. Stiftung: Chronologie.
  7. Stiftung: Renata Camaro.
  8. Atelierhaus in Kampen auf Sylt.
  9. Gekommen um zu bleiben – Camaro und Sylt, Ausstellung 2014 in Kampen, Ausstellungsinformation.
  10. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 632.
  11. Lage der Stiftung
  12. Markus Krause: Galerie Gerd Rosen – Die Avantgarde in Berlin 1945–1950. Ars Nicolai, Berlin 1995, ISBN 3-89479-070-9, S. 65–66.
  13. Ausstellungsinformation der Camaro-Stiftung
  14. Ausstellungsinformation der Camaro-Stiftung
  15. Ausstellungsinformation der Camaro-Stiftung
  16. Alexander und Renata Camaro Stiftung. Abgerufen am 28. Januar 2019.
  17. Alexander und Renata Camaro Stiftung. Abgerufen am 28. Januar 2019.
  18. Alexander und Renata Camaro Stiftung. Abgerufen am 28. Januar 2019.
  19. Alexander und Renata Camaro Stiftung. Abgerufen am 28. Januar 2019.
  20. Alexander und Renata Camaro Stiftung. Abgerufen am 28. Januar 2019.
  21. »… und ich liebe das Holz«. Abgerufen am 28. Januar 2019.
  22. Startseite. In: MALER. MENTOR. MAGIER. Abgerufen am 28. Januar 2019.
  23. Alexander Camaro und Breslau. Abgerufen am 28. Januar 2019.
  24. Das Hölzerne Theater. Abgerufen am 28. Januar 2019.
Personendaten
NAME Camaro, Alexander
ALTERNATIVNAMEN Kamarofski, Alfons Bernhard (vollständiger Name); Kamaroff, Alexander (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler
GEBURTSDATUM 27. September 1901
GEBURTSORT Breslau
STERBEDATUM 20. Oktober 1992
STERBEORT Berlin

На других языках


- [de] Alexander Camaro

[en] Alexander Camaro

Alexander Camaro (actual name Alphons Bernhard Kamarofski: 27 September 1901 – 20 October 1992) was a German artist (painter) and dancer.[1][2][3][4]

[fr] Alexander Camaro

Alexander Camaro, né Alphons Bernhard Kamarofski le 27 septembre 1901 et mort le 20 octobre 1992, est un artiste peintre et danseur allemand[1],[2],[3],[4].

[it] Alexander Camaro

Alexander Camaro (Breslavia, 27 settembre 1901 – Berlino, 20 ottobre 1992) è stato un pittore tedesco.



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