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Anton Baumgartner (* 7. Juli 1952 in Lienz, Bezirk Lienz; † 27. September 2009 in Oberlienz, Bezirk Lienz) war ein österreichischer Bildhauer.

Anton Baumgartner
Anton Baumgartner

Leben


Abb. 1: Holzskulptur Kopf 1994, Skulpturenfeld Fuchsmoos
Abb. 1: Holzskulptur Kopf 1994, Skulpturenfeld Fuchsmoos

Anton („Toni“) Baumgartner begann seine künstlerische Ausbildung 1968 mit dem Besuch der privaten Fachschule für Holz- und Steinbildhauerei in Elbigenalp (heute: Berufsbildende Lehranstalt mit Öffentlichkeitsrecht für Kunsthandwerk und Design Elbigenalp). Er arbeitete dann zunächst als selbständiger Bildhauer und Holzschnitzer in Oberlienz, bevor er 1975 ein akademisches Studium der Bildhauerei an der heutigen Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz begann und dieses 1980 mit einem Diplom in Bildhauerei (bei Erwin Reiter) und dem Titel Mag. art abschloss.

Anschließend eröffnete er mit seiner Gattin, der Keramikkünstlerin Maria Baumgartner ein neues Atelier (ebenfalls in Oberlienz) und wirkte dort als freischaffender Künstler, bis er 1986 eine Anstellung als Lehrer und später Professor für Bildhauerei an der o.a. Lehranstalt für Kunsthandwerk und Design in Elbigenalp als Nachfolger von Kassian Erhart antrat[1]. Dort wirkte er bis zu seiner (krankheitsbedingten Früh-)Pensionierung 2006 als Professor für Bildhauerei.

Davon unabhängig arbeitete Anton Baumgartner (bis zu seinem Tod 2009) kontinuierlich als selbständiger Bildhauer und Holzgestalter im gemeinsamen Atelier mit Maria Baumgartner, das sich bis 1998 in Oberlienz, und anschließend im ehemaligen „Schulhaus Gwabl“, Gemeinde Ainet befand, welches die beiden 1997 erwarben und es dann für ihre Zwecke als gemeinsames Wohn- und Atelierhaus umbauten.

Arbeiten von Anton Baumgartner befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, z. B. im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck[2], der Kunstsammlung des Landes Tirol[3], der Kunstsammlung der Tiroler Landeskrankenanstalten (TILAK)[4], dem Tiroler Holzmuseum Wildschönau[5], im Museum Schloss Bruck der Stadt Lienz[6], im Museum Reutte[7], sowie im privaten Internationalen Maskenmuseum[8] in Diedorf, BRD.

Anton Baumgartner war Mitglied der Tiroler Künstlerschaft.


Zum Werk


Das Werk Anton Baumgartners hat drei wesentliche Linien:

(a) Einerseits gibt es eine skulpturale Entwicklung, die in Holz wie in Stein in zunehmender Vereinfachung eine ganz charakteristische, immer stärker abstrahierende Kopf-Form seiner Skulpturen herauskristallisierte (vgl. Abb. 1 bis Abb. 3). Dazu schreibt der Schriftsteller Josef Pedarnig[9]: „Hier waren die Elemente, denen er bei seiner bildhauerischen Tätigkeit in einer Weise zugetan war, die man fast vertrauensvoll wissend nennen konnte. So vielleicht erklärt sich auch, dass seine aus Stein und Holz gebildeten Köpfe in schlicht angedeuteter Form neben einer gewissen klassischen Strenge eine Oberfläche sichtbar machten, die von einer unendlich feinen Behandlung zeugte, weitab von jeder gefälligen Glätte, und die einen ansprach, als wäre es, in seiner ein wenig eigensinnigen Art, ... Toni selbst: 'Ich bin für dich da, aber rühr mich nicht an.'“[10].

(b) Anton Baumgartner arbeitete als Holzbildhauer auch mit Formen und Bildern in Relief-Gestaltung. Hier schuf er einerseits Werke in strenger geometrischer Formensprache ganz im Sinne einer gegenstandslosen konkreten Kunst (s. Abb. 4, Abb. 5), oder er übertrug eine expressionistische malerisch-figurative Gestaltung in das Medium der Bildschnitzerei und Holzbildhauerei (s. Abb. 6).

(c) Ferner hat sich Anton Baumgartner von Anfang an intensiv mit traditionellen Formen der Holzkunst im Alpenraum auseinandergesetzt und dabei die Fülle des Brauchtums aufgenommen und künstlerisch weiterentwickelt. Dies betrifft einerseits die künstlerische Maskengestaltung von Krampus-Masken in der Osttiroler "Klaubauf"-Tradition (s. Abb. 7–9). Hier wird er inzwischen zu den "alten Meistern" der Maskengestaltung gezählt[11]. Auch die künstlerische Gestaltung traditioneller Weihnachtskrippen war ihm ein Anliegen (s. Abb. 10), und er schuf etliche Krippen-Ensembles mit einer für ihn charakteristischen künstlerischen Figurengestaltung[12].


Ausstellungen (Auswahl)



Anton-Baumgartner-Gedenkwerkstatt und -Stipendium


Seit 2015 gibt es im Unterpetererhof in Oberlienz (Fam. Baumgartner, Oberdrum 101) eine dauerhafte Gedenkwerkstatt für Anton Baumgartner (am Ort der einstigen Werkstatt dort 1970–1975). Dort sind etliche Werke des Künstlers ausgestellt, und es ist ein komplettes Holzbildhauer-Atelier eingerichtet. Dort können begabte junge Holzbildhauer arbeiten, die sich darum bei einer Jury bewerben können (Adresse für Anträge und Jury-Vorsitz: Hans-Jörg Baumgartner[20]).


Literatur




Commons: Anton Baumgartner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen


  1. Als zusätzliche Qualifikationen für diese Lehrtätigkeit absolvierte er 1987 die Meisterprüfungen für Holz- und Steinbildhauerei, sowie 1989 die Lehramtsprüfung an der Berufspädagogischen Akademie Innsbruck (für den gewerblichen Fachunterricht "Bildhauerei")
  2. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Hrsg.): Jahresbericht 1982. Innsbruck 1983, S. 214 (Ankauf der Plastik "Verformung" (1981) von Anton Baumgartner, zobodat.at [PDF], abgefragt 2. Januar 2017).
  3. Ankauf der Skulptur „Kopf Nr.3“ 1992, s. generell die homepage der Kunstankäufe ab 2004 (Memento des Originals vom 12. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tirol.gv.at, abgefragt 12. Dezember 2016.
  4. Ankauf der Plastik „Stiege“ 1994, vgl. Schönpflug, Ingo/ Rauchegger, Andreas (2015): Kunstbestand TILAK 2015, Innsbruck, S. 39
  5. Ankauf der Skulptur „Figuration (Holz)“ 1994 s. allgemein die Homepage des Tiroler Holzmuseums, abgefragt 12. Dezember 2016.
  6. Ankauf der Skulptur „Kreuz“ durch die Stadt Lienz 1990 siehe auch: Archiv Museum Schloss Bruck Lienz, abgefragt 12. Dezember 2016.
  7. Ankauf einer „Stele (Holz)“ 1994 s. generell die homepage des Heimatmuseums Reutte "Grünes Haus" (Memento des Originals vom 12. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.museum-reutte.at, abgefragt 12. Dezember 2016.
  8. Homepage des Maskenmuseums
  9. Infos zum Schriftsteller Josef Pedarnig, abgefragt 14. Dezember 2016.
  10. online: Nachruf auf Anton Baumgartner (S. 17-18), abgerufen am 9. Dezember 2016.
  11. Ausstellungsbericht, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  12. Bericht und Abbildung einer Krippe von Anton Baumgartner in: Oberlienzer Hoagascht Nr. 49, online, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  13. Infos zur Dengel-Galerie, dem Galerie-Raum der Stadt Reutte, abgefragt 2. Januar 2017.
  14. Infos zum Skulpturenfeld Fuchsmoos, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  15. online-Info Anton Baumgartner, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  16. siehe die Info zum Locherboden, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  17. Bericht in: „Oberlienzer Hoagascht“ Nr. 27, Dez. 2009, abgefragt 10. Dezember 2016.
  18. Bericht zur sog. Larvenausstellung mit Werken von Anton Baumgartner, abgerufen am 9. Dezember 2016.
  19. Bericht zur Ausstellung „Köpfe“, abgefragt am 13. Oktober 2019.
  20. Telefon & Adresse Hans-Jörg Baumgartner als Jury-Vorsitzender
  21. siehe den permalink im Österr. Bibliothekenverbund, abgefragt 13. Dezember 2016.
  22. siehe den permalink im Österr. Bibliothekenverbund, abgefragt 13. Dezember 2016.
  23. s. Eintrag im OPAC des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, abgefragt 13. Dezember 2016.
Personendaten
NAME Baumgartner, Anton
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Bildhauer
GEBURTSDATUM 7. Juli 1952
GEBURTSORT Lienz, Bezirk Lienz
STERBEDATUM 27. September 2009
STERBEORT Oberlienz, Bezirk Lienz



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