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Anton (oder Antonio) Domenico Gabbiani (* 13. Februar 1652 in Florenz; † 22. November 1726 ebenda)[1] war ein italienischer Maler und Freskant, Radierer und Kupferstecher des florentinischen Barock.

Selbstporträt von Anton Domenico Gabbiani, 1685 (Corridoio Vasariano, Florenz)
Selbstporträt von Anton Domenico Gabbiani, 1685 (Corridoio Vasariano, Florenz)

Leben


Anton Domenico war ein Sohn von Giovanni Gabbiani und Maria Simi.[2] Seine erste Ausbildung erhielt er in Florenz bei Vincenzo Spada und dem Porträtmaler der Medici, Justus Sustermans. Danach gehörte er acht Jahre lang zur Werkstatt von Vincenzo Dandini.[2][1]

Dank eines Stipendiums von Cosimo III. de’ Medici konnte er im Mai 1673 gemeinsam mit Giovanni Battista Foggini, Carlo Marcellini und Atanasio Bimbacci für drei Jahre nach Rom gehen, um in der Accademia Fiorentina bei Ciro Ferri und Ercole Ferrata zu studieren. Durch diesen Aufenthalt in der ewigen Stadt geriet er unter den Einfluss der Kunst Pietro da Cortonas und des Klassizisten Carlo Maratta.[2][1] Es folgte Ende der 1670er Jahre ein Aufenthalt in Venedig, wo er bei dem Porträtmaler Sebastiano Bombelli in die Lehre ging.[2]

1680 kehrte er nach Florenz zurück.[2] Sein erstes erhaltenes Ölgemälde ist das 1685 entstandene Altarbild Der Hl. Franziskus von Sales in der Glorie für die Kirche SS. Apostoli in Florenz.[2]

Anton Domenico Gabbiani: Vier Diener und ein Äffchen vom Medicihof, ca. 1684, Palazzo Pitti
Anton Domenico Gabbiani: Vier Diener und ein Äffchen vom Medicihof, ca. 1684, Palazzo Pitti

Gabbiani war ein begabter und gesuchter Porträtist des Medicihofes unter Großfürst Cosimo III. und vor allem von dessen Sohn Prinz Ferdinando und malte in den 1680er Jahren offizielle Bildnisse von Vittoria della Rovere, Ferdinando und seiner Schwester Anna Maria Luisa, die sich heute im Palazzo Pitti befinden.[2] Im gleichen Zeitraum entstand eine Reihe von Gruppenportraits von Musikern, Kastraten und Instrumentalisten vom Hofe Ferdinandos, die nicht nur künstlerisch, sondern auch musikhistorisch von Bedeutung sind (siehe unten Galerie); ebenso Bildnisse von Jägern[2] und Dienern (siehe Abb. rechts).

Von Juli bis Dezember 1690 war der Maler vorübergehend in Wien.[2]

1690 und 1691 malte er mit einigen Mitarbeitern Fresken in der Galerie des Palazzo Medici-Riccardi und wurde in der Folge zum Protagonisten der barocken Freskenkunst in den Adelspalästen von Florenz. Seine Fresken zeichnen sich durch eine kühles Kolorit und reiche Erfindung (inventio) aus und weisen Einflüsse von Pietro da Cortona, und später auch von Luca Giordano und Sebastiano Ricci auf.[1] Zu Gabbianis Hauptwerken gehören die Dekoration im Mezzaningeschoss des Palazzo Pitti,[1] die er 1692–93 für Prinz Ferdinando ausführte, und die 1696 entstandenen Fresken in der Galerie des Palazzo Corsini.[2] Weitere Freskendekorationen des Künstlers befinden sich in Florenz im Palazzo Strozzi-Ridolfi, in der Casa Gerini, und im Palazzo Orlandini del Beccuto (1697). Für seine 1698 geschaffene Apotheose Cosimos d. Ä. in der Villa Medici in Poggio a Caiano erhielt Gabbiani 400 Scudi.[2]

Er malte auch eine Darstellung des Parnass an der Decke des Teatro della Pergola, die jedoch wie einige andere Werke heute verloren ist.[2]

Anton Domenico Gabbiani: Bildnis eines Arztes, ca. 1690,  Museo civico di Montepulciano
Anton Domenico Gabbiani: Bildnis eines Arztes, ca. 1690, Museo civico di Montepulciano

Im Jahr 1699 reiste Gabbiani noch einmal nach Venedig, um sich über die dortigen modernsten Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.[2] Von Prinz Ferdinando erhielt er den Auftrag für das zwischen 1701 und 1718 entstandene Kuppelfresko Himmelfahrt der Hl. Maria Magdalena in San Frediano in Cestello (Florenz),[2] das zu seinen wichtigsten Werken gezählt wird.[1]

Gabbianis Ruhe auf der Flucht nach Ägypten von 1704 (im Depot in der Chiesa della Sacra Famiglia, in Marina di Carrara) gefiel Ferdinando so sehr, dass er sie wegen ihrer „Vollkommenheit und Schönheit während der Oktave des Corpus Domini zum Troste des Volkes auf dem Domplatz öffentlich ausstellen ließ“ (Hugford, 1762, S. 10).[3]

Auch nach dem Tode Ferdinandos de’ Medici im Jahr 1713, bekam Gabbiani weiterhin Aufträge von Cosimo III. de’ Medici.[2] Gabbianis Arbeiten in den 1710er Jahren tendieren stilistisch bereits zum Rokoko, doch zeigen seine letzten Werke nach 1720 wieder den deutlichen Einfluss des römischen Klassizismus nach Maratta.[2]

Während der Arbeit an einem Deckenfrecko mit dem Gastmahl der Götter im Palazzo Incontri in Florenz stürzte Gabbiani vom Gerüst und starb an den Folgen am 22. November 1726.[2] Sein Grabmonument in der Kirche San Felice in Piazza wurde auf Wunsch seines Sohnes von dem Bildhauer G. Ticciati geschaffen.[2]

Gabbiani hatte zahlreiche Schüler, darunter Giovanni Battista Cipriani, Benedetto Luti, Ranieri del Pace, Tommaso Redi und sein Neffe Gaetano Gabbiani.[2][4]


Galerie



Werke


Anton Domenico Gabbiani: Die Hl. Jungfrau überreicht den sieben Gründern des Servitenordens den Habit, Fresko im Santuario di Montesenario, 1718
Anton Domenico Gabbiani: Die Hl. Jungfrau überreicht den sieben Gründern des Servitenordens den Habit, Fresko im Santuario di Montesenario, 1718

Fresken:

Ölgemälde:

Zahlreiche vorbereitende Zeichnungen befinden sich in den Uffizien.


Literatur




Commons: Anton Domenico Gabbiani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Gabbiani, Antonio Domenico, in: Lexikon der Kunst, Bd. 4, Karl Müller Verlag, Erlangen 1994, S. 370.
  2. Alessandro Serafini: Anton Domenico Gabbiani, in: Dizionario Biografico degli Italiani, Volume 51 (1998), online auf Treccani (gesehen am 6. Januar 2020; italienisch)
  3. ...perfezione e bellezza… fu fatto esporre dal detto Gran Principe alla pubblica vista per consolazione del popolo sulla piazza del Duomo in congiuntura dell’Ottava del Corpus Domini“. Alessandro Serafini: Anton Domenico Gabbiani, in: Dizionario Biografico degli Italiani, Volume 51 (1998), online auf Treccani
  4. Antonio Domenico Gabbiani auf der Website des Nederlands Institute for Art History RKD (gesehen am 6. Januar 2020)
Personendaten
NAME Gabbiani, Anton Domenico
ALTERNATIVNAMEN Gabbiani, Antonio Domenico
KURZBESCHREIBUNG italienischer Maler, Freskant und Kupferstecher
GEBURTSDATUM 13. Februar 1652
GEBURTSORT Florenz, Italien
STERBEDATUM 22. November 1726
STERBEORT Florenz

На других языках


- [de] Anton Domenico Gabbiani

[en] Anton Domenico Gabbiani

Anton Domenico Gabbiani (13 February 1652 – 22 November 1726) was an Italian painter and active in a late Baroque style.

[es] Anton Domenico Gabbiani

Anton Domenico Gabbiani (Florencia, 13 de febrero de 1652 - Florencia, 22 de noviembre de 1726) fue un pintor italiano del barroco tardío.

[fr] Anton Domenico Gabbiani

Anton Domenico Gabbiani (Florence, 13 février 1652 – 22 novembre 1726) est un peintre italien du baroque tardif de l'école florentine qui a été surtout actif en Toscane.

[it] Anton Domenico Gabbiani

Anton Domenico Gabbiani (Firenze, 13 febbraio 1652 – 22 novembre 1726) è stato un pittore italiano del tardo periodo barocco, attivo soprattutto in Toscana.

[ru] Габбиани, Антон Доменико

Антон (Антонио) Доменико Габбиани (итал. Anton Domenico Gabbiani; 13 февраля 1652, Флоренция — 22 ноября 1726, там же) — итальянский живописец периода позднего барокко.



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