art.wikisort.org - Künstler

Search / Calendar

Axel Bertram (* 26. März 1936 in Dresden; † 16. März 2019 in Berlin[1]) war ein deutscher Medailleur, Gebrauchsgrafiker, Illustrator, Schriftgestalter und Publizist.


Leben und Werk


Axel Bertram wurde in Dresden geboren und wuchs als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Freital auf. Nach dem Abitur arbeitete er ein Jahr als technischer Zeichner und studierte von 1955 bis 1960 an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee bei Klaus Wittkugel und Werner Klemke Gebrauchsgrafik. Seit dem Abschluss des Studiums arbeitete er als freischaffender Grafiker. 1960 gründete er mit drei Kommilitonen in Berlin die Ateliergemeinschaft Gruppe 4, der er bis 1972 angehörte. Durch Arbeiten wie beispielsweise die graphische Neugestaltung für das Berliner Metropol-Theater wurde die Gruppe schnell bekannt.[2] 1972 wurde er als Dozent an die Kunsthochschule Weißensee berufen, wo er von 1977 bis 1986 und 1989 bis 1992 als Ordentlicher Professor für Schrift und gebrauchsgrafisches Gestalten tätig war. Von 1961 bis 1990 gehörte er dem Verband Bildender Künstler der DDR an, ab 1970 war er Mitglied dessen Zentralvorstands und 1988 bis 1989 dessen Vizepräsident. Von 1982 bis 1990 war er Leiter des künstlerischen Beirates der Staatsbank der DDR.

Bertram gestaltete zahlreiche Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, darunter die Zeitschrift für Mode und Kultur Sibylle, die Neue Berliner Illustrierte, das gescheiterte DDR-Nachrichtenmagazin Profil und die Wochenpost, für die er 1970 erstmals ein Zeitschriftenlayout mit Marginalspalte einführte. 1969 entwarf er das 20-Pfennig-Stück und eine 5-Mark-Umlaufmünze der DDR sowie mit Rudi Högner die 1- und 2-Markstücke der zweiten Serie, von 1966 bis 1982 zahlreiche Gedenkmünzen für die Staatsbank der DDR, u. a. für Johannes Gutenberg (1968), Albrecht Dürer (1971), Johannes Kepler (1971) und Johannes Brahms (1972), sowie 2006 eine Gedenkmünze für Karl Friedrich Schinkel für die Deutsche Bundesbank.

Bildschirmschrift FF Videtur.
Bildschirmschrift FF Videtur.

Als Schriftgestalter entwickelte er neben Auszeichnungsschriften für Zeitschriften wie die Sibylle und die Neue Berliner Illustrierte, Typen für Schreibmaschinen, die 1986 speziell für den Bildschirm entwickelte Fernsehschrift Videtur und den OpenType-Font Rabenau Pro. Als Kalligraf wandte er sich gegen kunstgewerbliche Bestrebungen und setzte sich für die Wiederbelebung der alten, der Textvermittlung dienenden Schreibkultur vor Gutenberg ein und veröffentlichte vollständig mit der Feder geschriebene Editionen des Buches Suleika aus Johann Wolfgang von Goethes West-östlichem Divan und des Hohen Liedes Salomo aus dem Alten Testament in Martin Luthers Übersetzung, die trotz ihres bibliophilen Charakters Auflagen von bis zu 10.000 Exemplaren erreichten. 2003 folgte eine Edition des Buches Hiob, die er mit selbst entworfenen Schriften setzte und mit eigenen Illustrationen ausstattete.

Neben seinem künstlerischen Werk verfasste Bertram Aufsätze zur Geschichte und Theorie gebrauchsgrafischen Gestaltens, Aufsätze zur Gestaltung der Alltagskultur sowie zahlreiche Porträts von Gestaltern. 2004 veröffentlichte er im Ergebnis seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit der Geschichte der Schrift unter dem Titel „Das wohltemperierte Alphabet“ eine Kulturgeschichte der Druckschriften der Gutenberg-Ära.

Mit seinem vielgestaltigen künstlerischen und publizistischen Werk gehörte Bertram zu den einflussreichsten deutschen Gestaltern der Nachkriegszeit. Sein Vorlass wird im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek bewahrt.

Axel Bertram war von 1958 bis 1961 mit der Modejournalistin Dorothea Bertram (später: Melis) verheiratet, mit der er einen Sohn hat. Seit 1963 war er mit der Fotografin Ruth Bertram verheiratet.


Gestaltungen (in Auswahl)


20-Pfennig-Münze der DDR
20-Pfennig-Münze der DDR
Signet der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten 1973
Signet der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten 1973

Ausstellungen


Mit der Gruppe 4:

Einzelausstellungen:


Auszeichnungen



Publikationen


Monografien und Editionen

Aufsätze (in Auswahl)


Literatur


Kataloge und Monografien

Aufsätze zum Werk (in Auswahl)



Commons: Axel Bertram – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Der einflussreichste Gebrauchsgrafiker der DDR ist gestorben. In: Leipziger Volkszeitung. 17. März 2019, abgerufen am 17. März 2019.
  2. Axel Bertram - Gestalter von Zeitschriften und bibliophilen Liebhaberobjekten. In: "Zeichen - Bücher - Netze". Deutsches Buch- und Schriftmuseum, abgerufen am 19. Mai 2015.
Personendaten
NAME Bertram, Axel
KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und Grafiker
GEBURTSDATUM 26. März 1936
GEBURTSORT Dresden
STERBEDATUM 16. März 2019
STERBEORT Berlin



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии