Carlo Innocenzo Carlone, auch Carlo Innocenzo Carloni, meistens genannt als Carlo Carlone, (* November 1686 in Scaria; † 17. Mai 1775 ebenda) war ein lombardischer Maler und Freskant.
Die Himmelfahrt der Heiligen Felix und Adauctus, Freskoentwurf von Carlo Innocenzo Carlone für die Pfarrkirche von San Felice del Benaco am Gardasee
Leben
Carlone entstammte der Künstlerfamilie Carlone. Er war ein Sohn des Baumeisters, Bildhauers und Stuckateurs Giovanni Battista Carlone, von dem er zunächst für eine Lehre als Bildhauer bestimmt wurde. Im Alter von zwölf Jahren wurde er nach Venedig zu dem Freskomaler Giulio Quaglia in die Ausbildung gegeben. Anschließend lernte er in Rom bei Francesco Trevisani und besuchte die
französische Akademie bei Charles-François Poërson. Er unterstützte Quaglia bei der Ausmalung des Domes von Laibach.[1] Carlone arbeitete danach für einige Zeit in der Schweiz, in Süddeutschland und in Österreich. Er ist ein Wegbereiter des Rokoko mit seinen farbig bewegten Fresken und Altarbildern. Nachdem er in Deutschland und Österreich viele Werke geschaffen hatte, kehrte er in reiferen Jahren nach Oberitalien zurück, wo er noch eine große Anzahl von Arbeiten hervorbrachte.
Werkverzeichnis
Basilika Weingarten: Tod des hl. Josef, 1731
Weingarten (Württemberg), Benediktinerkloster, Basilika St. Martin
Das Altarblatt „Kreuzabnahme“ im südlichen Querschiff zeigt einen diagonalen Aufbau und wurde 1731 in leuchtenden Farben gemalt.
Altarblatt „Tod des hl. Josef“, Stuckaltar im nördlichen Seitenschiff, erster Altar von Westen beginnend: ebenfalls von 1731.
Um 1750 entstand im Treppenhaus das Fresko „Großmut und Großherzigkeit des Clemens August“ (Der Bauherr, der Kurfürst und Erzbischof von Köln, stammte aus dem Geschlecht der Wittelsbacher.) Das Fresko bildet mit dem Treppenhaus von Balthasar Neumann ein Raumkunstwerk von hoher Qualität. Im Gartensaal „Verherrlichung des Kaisertum Kaiser Karl VII.“, im Speise- und Musiksaal „Apoll und die Musen“ und in der Johannes-von-Nepomuk-Kapelle „Verherrlichung des Heiligen Johannes v. N.“ sowie Altarbild in Öl.
Schöneberg, Rheinprovinz (?)
Ein Werk Carlo Carlones soll dort bestanden haben.
Wien, Palais Daun-Kinsky
Deckenfresko im Stiegenhaus
Mythologisch-allegorisches Deckenbild im großen Festsaal
Wien, Oberes Belvedere
Deckengemälde des Marmorsaals
Das Fresko „Allegorie des Ruhmes“ im großen Saal stammt wahrscheinlich von Carlo Carlone. (Aber: Reclams Kunstführer: „der Freskant ist unbekannt“!)
Schleglerschloss, Neues Schloss: Ausmalungen von 1729/1730.
Ludwigsburg, Württemberg, Residenzschloss
Neues Corps de Logis, ovales Vestibül (= Eingangshalle vom Innenhof des Schlosses): das Deckengemälde entstand wohl von Carlo Carlones Hand um 1735. Es stellt die Huldigung der Künste dar. Das Figürliche, insbesondere die Hermenfiguren daselbst sind von Diego Carlone, einem Hauptvertreter der oberitalienischen Wanderkünstler.
Hofkirche: Kuppelfresko (1719/20) mit der Glorie der Dreifaltigkeit und das Hochaltarbild (1720), ein Abendmahlsbild. Die figürlichen Stuckarbeiten in der Hofkirche teilten sich Diego Carlone und Ad. Casp. Seefried. Die Figuren von David und Salomo am Hochaltar sind von Diego Carlone.
Das Deckengemälde der Ahnengalerie gilt als ein Hauptwerk von Carlo Carlone. Die Länge der Galeriedecke ist aufgeteilt in verschieden große Felder, mit allegorischen Darstellungen der antiken Mythologie. Das zentrale Deckenfeld zeigt das Leitthema: Die Wissenschaften und Künste verherrlichen den Herzog.
Anthony Blunt: Kunst und Kultur des Barock und Rokoko. Herder, Freiburg 1986, S.?.
Günter Brucher: Barockarchitektur in Österreich. DuMont, Köln 1983, S.?.
E. L. Qirard:Carlone, Carlo. In: Carl Brun (Hrsg.): Schweizerisches Künstler-Lexikon: Dictionnaire des Artistes Suisses. Band1: A–G. Huber, Frauenfeld 1905, S.265–266 (Textarchiv– Internet Archive).
Wilfried Hansmann: Carlo Carlone. Gemälde und Farbskizzen in Schloss Augustusburg zu Brühl, Verwaltung Schloss Brühl, Brühl 2004
Peter Krückmann, Fritz Fischer u.a.: Carlo Carlone, 1686–1775. Der Ansbacher Auftrag. Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, Bayern, Landshut 1990, ISBN 3-9802205-2-4.
Matteo Marangoni: I Carloni. Florenz 1925.
Ursula Röhlig:Carlone, Carlo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S.141f.(Digitalisat).
Gebhard Spahr: Oberschwäbische Barockstraße. Band I, 3. Auflage, 1986.
Hans Tietze:Carlone, Carlo (Innozenz?). In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band6: Carlini–Cioci. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S.5–6 (Textarchiv– Internet Archive).
Julius Tuschnig: Die steirischen Zweige der Künstlerfamilie Carlone. Dissertation Graz 1935.
Carlone, Carlo. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 16, Saur, München u.a. 1997, ISBN 3-598-22756-6, S.450.
Lexikon der Kunst. Herder, Freiburg, Band?, S.?.
Lexikon der Kunst. Seemann Verlag, Leipzig 1987, Band?, S.?.
Reclams Kunstführer Österreich. I = Wien, Ober- und Niederösterreich, Burgenland, 1961
Reclams Kunstführer Österreich. II (Restliche Bundesländer)
Reclams Kunstführer Deutschland. I,1 = Bayern Süd
Reclams Kunstführer Deutschland. I,2 = Bayern Nord
Reclams Kunstführer Deutschland. II = Baden-Württemberg
Constantin von Wurzbach: Carlone, Carlo. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 2.Theil. Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt (L.C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1857, S.285f. (Digitalisat).
Simonetta Coppa: (Hrsg.): Carlo Innocenzo Carloni, 1686/87–1775: dipinti e bozzetti. Skira, Mailand 1997.
Maria Elisabetta Manca, Amalia Pacia (Hrsg.): Carlo Innocenzo Carloni protagonista rococò a Bergamo. Biblioteca Civica Angelo Mai, Bergamo 2019, ISBN 978-88-6642-319-5.
Eintrag über Carlo Carlone (Maler) auf Artisti Italiani in Austria, einem Projekt der Universität Innsbruck
Einzelnachweise
Joannes Gregorius Thalnitscher:Historia cathedralis Ecclesiae Labacensis, S. Nicolao archiepiscopo myrensi sacrae … Typis Narodna Tiskarna, Labaci 1882, S.48 (Textarchiv– Internet Archive– als Carolo Carloni oder Carolus Carlini erwähnt).
Kunst-Sammlung Universitätsprofessor Dr. Adolf Posselt, Innsbruck, und anderer Privatbesitz. Dorotheum, Wien 1937, Tafel XIX, Skizze Die Enthauptung des Täufers (Textarchiv– Internet Archive).
Hans Tietze:Carlone, Carlo (Innozenz?). In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band6: Carlini–Cioci. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S.5–6 (Textarchiv– Internet Archive).
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