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Christoph Walther (* 1493 vermutlich in Breslau; † 1546 in Dresden) war ein deutscher Bildschnitzer und Bildhauer der Renaissance, der vor allem in Sachsen tätig war und dort zu den Begründern der neuzeitlichen Bildhauertradition gehörte.

Bäckeraltar in der Annenkirche, 1516 oder etwas später
Bäckeraltar in der Annenkirche, 1516 oder etwas später
Antikisierende Reliefs am Großen Wendelstein der Albrechtsburg in Meißen, dat. 1524 (Kopien)
Antikisierende Reliefs am Großen Wendelstein der Albrechtsburg in Meißen, dat. 1524 (Kopien)
Antikisierende Reliefs am Großen Wendelstein der Albrechtsburg in Meißen, dat. 1524 (Kopien)
Antikisierende Reliefs am Großen Wendelstein der Albrechtsburg in Meißen, dat. 1524 (Kopien)
Wappenhalterin im Wappensaal der Albrechtsburg in Meißen, 1522
Wappenhalterin im Wappensaal der Albrechtsburg in Meißen, 1522
Totentanzrelief ehemals vom Georgenbau des Dresdner Residenzschlosses (um 1533/35)
Totentanzrelief ehemals vom Georgenbau des Dresdner Residenzschlosses (um 1533/35)
Christoph Walther und Werkstatt: Ehem. südliches Portal am Georgenbau des Dresdner Schlosses, 1534
Christoph Walther und Werkstatt: Ehem. südliches Portal am Georgenbau des Dresdner Schlosses, 1534
Kinderfries, 1536, farblich gefasst, am Schützhaus am Dresdner Neumarkt (Teilrekonstruktion)
Kinderfries, 1536, farblich gefasst, am Schützhaus am Dresdner Neumarkt (Teilrekonstruktion)

Zur Abgrenzung gegenüber anderen Künstlern gleichen Namens, wie Christoph Walther II (Bildhauer, 1534 bis 1584), Christoph Walther III (Maler, 1550 bis 1592) und Christoph Walther IV (Bildhauer, 1572 bis 1626) wurde er als Christoph Walther I oder Christoph Walther I. bezeichnet.


Leben


Walther entstammte einer bürgerlichen Künstlerfamilie aus Breslau. Er war vielleicht der Sohn von Hans Walther I.[1] Sein Sohn und Werkstattnachfolger in Dresden war Hans Walther II. Wo Christoph Walther I ausgebildet wurde, ist nicht bekannt. Vielleicht hat er um 1510 eine Zeit lang in Landshut in der Werkstatt von Hans Leinberger gearbeitet.[2]

Um 1515 wurde Walther als Bildhauer in der erst 1496 neu gegründeten sächsischen Bergstatt Annaberg ansässig, wo er laut Kirchenbucheintrag im Jahr 1519 heiratete. Dort schuf er 1516 bzw. etwas später den Bäckeraltar und 1518 ein steinernes Kruzifix für den städtischen Friedhof. Wahrscheinlich arbeitete Christoph Walther in Annaberg zeitweise mit einem aus Augsburg stammenden Bildschnitzer bzw. Kunstschreiner zusammen, bei dem es sich um Adolph Daucher d. J. gehandelt haben könnte.[3] Auf diese Weise eignete er sich moderne Formen des antikisierenden Ornaments an, wie sie in Augsburg üblich waren. Bis etwa 1520 fertigte er zudem 44 Prophetenbüsten für das Gewölbe der dortigen neu erbauten Annaberger Annenkirche und arbeitete dort mit dem Architekten Jacob Haylmann zusammen.

1521/22 erfolgte durch Herzog Georg dem Bärtigen eine Berufung nach Meißen, der einen Bildhauer für die auch dort von Jakob Haylmann geleitete Fertigstellung des unvollendet liegen gebliebenen Schlossbaus der Albrechtsburg benötigte. Das Schloss sollte für die geplanten Feierlichkeiten anlässlich der Heiligsprechung von Bischof Benno 1524 hergerichtet werden. Hier fertigte Walther nicht nur die Konsolen für das im Sommer 1522 errichtete Schlingrippengewölbe Haylmanns im Wappensaal an, sondern 1524 auch eine Reihe von Reliefs am Großen Wendelstein.[4] Verschiedene Werke legen nahe, dass Walther in Meißen eine Werkstatt einrichtete, in der auch Mitarbeiter anzunehmen sind. Auch hier gibt es Hinweise, dass in diesem Umfeld ein in Augsburg geschulter Bildhauer tätig war.[5]

Um das Jahr 1530/33 verlegte Walther seine Werkstatt nach Dresden, um an dem Georgenbau des Dresdner Schlosses zu arbeiten.[6] Auch hier hat er ab 1533 sicherlich mit einer Anzahl von Mitarbeitern gearbeitet. Vermutlich bildete die Werkstatt zu ihrer Zeit die zentrale Produktionsstätte und Ausbildungsstätte für Bildhauerarbeiten in Dresden und besaß auch eine künstlerische Ausstrahlung in die Region hinein. Die Werkstatt dürfte nach dem Tod von Christoph I. an seinen Sohn, den Bildhauer Hans Walther, übergegangen sein. Da dieser erst 1548 das Bürgerrecht erwarb, dürfte die Werkstatt durch den kursächsischen Hof privilegiert und keinen Zunftbeschränkungen unterworfen gewesen sein.

Christoph Walther I war einer der wenigen Steinbildhauer und Schnitzer in Deutschland, welche die Formprinzipien seiner spätgotischen Ausbildung den neuen Inhalten und Darstellungsweisen der Renaissance anpassen konnte. Seine Arbeiten standen in engen Zusammenhang mit dem Dresdner Hof unter Herzog Georg dem Bärtigen und mit Teilen des sächsischen Hof- und Landadels. Diese Auftraggeber schätzen offensichtlich die an der Antike orientierte Ornamentik des Christoph Walther. Es wäre zu untersuchen, ob Christoph Walther als sächsischer Hofkünstler angesehen werden kann.


Werke (Auswahl)


Der Dresdner Totentanz, 1534, ursprünglich am Dresdner Schloss

Literatur




Commons: Christoph Walther I – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Fast alle Angaben zu Leben und Werk beruhen auf Hentschel: Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts. 1966. Die Angaben müssten überprüft werden.
  2. Hentschel: Dresdner Bildhauer des 16. und 17. Jahrhunderts. 1966, S. 36.
  3. Kiesewetter 2010.
  4. Claudia Kunde: Erhoben zur Ehre der Altäre. Das Benno-Fest im Juni 1524 auf dem Meißner Burgberg. In: Claudia Kunde, André Thieme (Hrsg.): Ein Schatz nicht von Gold – Benno von Meißen, Sachsens erster Heiliger. Katalog zur Sonderausstellung, Petersberg 2017, S. 228–247.
  5. Kiesewetter 2010.
  6. Heinrich Magirius: Der Georgenbau. In: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.), Das Residenzschloss zu Dresden. Band 1 Von der mittelalterlichen Burg zur Schlossanlage der Spätgotik und Frührenaissance. Petersberg 2013, S. 235–271 (hier speziell S. 262ff. Arndt Kiesewetter: Die Fassadendekoration des Georgenbaus und ihre Farbigkeit. In: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.), Das Residenzschloss zu Dresden. Band 1 Von der mittelalterlichen Burg zur Schlossanlage der Spätgotik und Frührenaissance. Petersberg 2013, S. 272–280.)
  7. Kiesewetter 2010.
  8. Kiesewetter 2010.
  9. Matthias Donath: Die Grabmonumente im Dom zu Meißen. Leipzig 2004, S. 391.
Personendaten
NAME Walther, Christoph I
ALTERNATIVNAMEN Walther, Christoph I.
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer
GEBURTSDATUM 1493
GEBURTSORT Breslau
STERBEDATUM 1546
STERBEORT Dresden



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