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César Manrique (* 24. April 1919 in Arrecife, Lanzarote, Spanien; † 25. September 1992 in Tahíche, Lanzarote; vollständiger Name: César Manrique Cabrera) war ein spanischer Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer auf der Kanareninsel Lanzarote, der das Bild der Vulkaninsel entscheidend geprägt hat.


Leben


Manrique wuchs in Puerto Naos, dem alten Hafen von Arrecife, in der Nähe der Lagune San Ginés als Sohn des Handelsvertreters Gumersindo Manrique und seiner Frau Francisca Cabrera auf. Er hatte drei Geschwister, seinen Bruder Carlos, seine Schwester Juana und seine Zwillingsschwester Amparo[1]. Manrique besuchte die Schule auf Lanzarote. Während des spanischen Bürgerkrieges (Juli 1936 bis April 1939) kämpfte er als Freiwilliger an der Seite der rechtsgerichteten Putschisten Francisco Francos. Später absolvierte er ein Studium zum Bauingenieur an der Universität La Laguna auf Teneriffa. Durch Zeitschriften, die sein Vater von Geschäftsreisen mitbrachte, lernte er früh die Werke von Pablo Picasso, Henri Matisse und Georges Braque kennen. Manrique verbrachte die Sommerurlaube mit der Familie im Nordwesten Lanzarotes in Caleta de Famara, einem kleinen Fischerdorf. Die dortige Steilküste und die sich schnell ändernden Wetterlagen mit ihrem wechselnden Farbenspiel auf den Felsen beeindruckten ihn in seiner Jugend. Bereits 1942 hatte er im Alter von 23 Jahren seine erste Ausstellung als Künstler in Arrecife.[2]

Ab 1945 besuchte er die Kunstakademie in Madrid, die er 1950 mit dem Meistertitel für Zeichnen und Malen abschloss. In Madrid lernte er Pepi Gómez kennen, mit der ihn über 18 Jahre lang eine enge Beziehung verband, bis sie 1963 an Krebs verstarb.[3][4]

Manrique entwickelte sich mit anderen gleichgesinnten Künstlern zu einem Vorreiter der avantgardistischen Kunst und eröffnete 1954 in Madrid Spaniens erste Galerie für nichtfigürliche Kunst Fernando Fé.[5]

Nach dem Tod seiner Geliebten geriet Manrique in eine Schaffenskrise. 1964 nutzte er ein Stipendium des International Institute of Art Education zum Studium der amerikanischen Kunst; in New York wurde er exklusiv von der Galerie Catherine Viviano mit drei Einzelausstellungen vertreten. Die Begegnung mit dem Abstrakten Expressionismus, vertreten etwa durch die Künstler Jackson Pollock und Mark Rothko, sowie mit der Pop Art (Andy Warhol, Robert Rauschenberg), der Neuen Plastik (César, John Chamberlain) und der Kinetischen Kunst war von großer Bedeutung für die Entwicklung seines Werks.[6]

1968 kehrte er endgültig nach Lanzarote zurück und entschloss sich, seine Heimatinsel in einen der schönsten Plätze der Welt zu verwandeln. Für diesen Plan konnte er Pepín Ramírez Cerdá gewinnen, einen alten Freund der Familie, der inzwischen Präsident der Inselregierung war. Der Plan beinhaltete, nur die traditionelle Bauweise Lanzarotes zuzulassen, auf mehr als zweistöckige Bauwerke zu verzichten und alle Werbeplakate von den Straßen der Insel zu entfernen. 1968 sprach die Regierung ein Verbot für Reklameanhäufungen aus. Manrique fuhr selbst über die Insel, um die Bevölkerung vom lanzarotenischen Architekturstil zu überzeugen. Im selben Jahr entstand das Monumento del Campesino an der Hauptkreuzung Mozaga/San Bartolomé, das aus weißgetünchten alten Trinkwasserkanistern ausgedienter Fischerboote besteht. Gemeinsam mit dem Künstler und Freund Luis Ibañez kaufte er ein altes Haus in Yaiza, eines von drei nach den Vulkanausbrüchen von 1730 bis 1736 stehengebliebenen Häusern. Nach ersten Plänen, das Haus als Atelier zu nutzen, baute er es 1970 zum Restaurant La Era um.

Auf einem Ausflug in Tahíche entdeckte Manrique 1970 einen Feigenbaum, dessen grüne Spitze aus einem erstarrten schwarzen Lavastrom herausragte. Er entschloss sich, an dieser Stelle sein Wohnhaus zu errichten. Die Besitzer des Landes wollten keine Bezahlung, da sie es für wertlos hielten, baten Manrique sogar, sich so viel Land zu nehmen, wie er brauchte. Der Künstler entdeckte beim Bau des Hauses insgesamt fünf Lavahöhlen, die er ausbaute und zu verschiedenen Wohnräumen umgestaltete. Hier wurde 1982 seine Stiftung gegründet. 1974 eröffnete Manrique das Mehrzweckkulturzentrum El Almacén in Arrecife als internationalen Treffpunkt für Kunstinteressierte. Die Kunstgalerie El Aljibe sollte Künstlern die Möglichkeit geben, ihre Werke erstmals auf Lanzarote auszustellen. 1988 zog Manrique in ein von ihm wiederaufgebautes Bauernhaus in Haría, das seit 2013 ein Museum ist.

Am 25. September 1992 kam Manrique etwa 45 Meter vor seiner Stiftung in Tahíche durch einen selbst verschuldeten Verkehrsunfall ums Leben. An der Unfallstelle ist heute ein Kreisverkehr, in dem das von Manrique geschaffene Windspiel von Tahíche steht. Manrique wurde unter großer Teilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof von Haría beigesetzt.

Manrique hatte zahlreiche Kontakte zu bekannten Persönlichkeiten. So lernte er unter anderem Nelson Rockefeller, Rita Hayworth, Hussein I. (Jordanien), Spaniens damaligen Premierminister Felipe González, Luis Ibañez, Andy Warhol, Barbara Rosse und Alfredo Kraus kennen.

Manrique war dafür verantwortlich, dass der Massentourismus auf Lanzarote in gemäßigten Bahnen verlief. Er setzte sich dafür ein, die landschaftliche und kulturelle Identität seiner Heimatinsel zu bewahren und zu erhalten, weshalb die Inselregierung ihn im September 1995 postum zum bevorzugten Sohn der Insel erklärte und damit ihren Dank für die Lebensleistung des Künstlers zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig verpflichtete sich die Inselregierung, den Weg Manriques zukünftig weiterzugehen. Lanzarote wurde 1993 durch seinen Einsatz für einen sanften Tourismus von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt.


Stiftung: Fundación César Manrique


Eingang und Gebäude der Fundación César Manrique
Eingang und Gebäude der Fundación César Manrique

Die Fundación César Manrique ist von Manrique und einer Gruppe von Freunden 1982 gegründet und im März 1992 offiziell eingeweiht worden. Bei der Fundación handelt es sich um eine private, kulturelle Stiftung, die sich finanziell selbst trägt, keinen Erwerbszweck verfolgt, und aus dem Auftrag der Förderung und Verbreitung der künstlerischen Tätigkeit und ihrem natürlichen und kulturellen Umfeld entstand. Um ihren Zielen gerecht zu werden, entwickelt die Manrique-Stiftung Austauschprogramme im Bereich Kunst, Umwelt und Kultur. Die Stiftung ist nicht nur als Forum für Ausstellungen, sondern auch für Studien und Debatten gedacht. Sie befasst sich mit der Erhaltung, Erforschung und Verbreitung des Werkes Manriques.

Die Stiftung ist heute im Haus des Künstlers und in den dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden untergebracht. Der gesamte Komplex ist von Manrique selbst umgestaltet worden, um ihn an seine neue Funktion eines Museums anzupassen.


Auszeichnungen



Kunst


Manrique verstand Kunst als enge harmonische Verbindung zwischen Mensch und Natur. Die Assoziation Aschehaufen und Trümmerfeld, die viele Touristen mit der Kargheit der Vulkaninsel Lanzarote verbinden, hat Manrique zeit seines Lebens missfallen. Er empfand seine Heimat als wilde und lebendige Naturschönheit, die er zur touristischen Besonderheit umgestalten wollte. Manrique entwarf mehrere Touristenattraktionen für Lanzarote und benachbarte Inseln, unter anderem Aussichtsplattformen, Gärten, Wiederherstellung degradierter Gebiete und Erneuerungen der Küsten.[7]

Hauptmerkmal seiner Architektur ist die Integration von Felsen, Stein und erstarrten Lavaströmen in einen harmonischen Wohn- und Lebensraum. Er nutzte die unbearbeiteten Naturmaterialien häufig im Kontrast mit runden, weichen, von Hand gestalteten Formen. Oft sind die Farben Schwarz und Grau (Lavagestein) und Weiß (Kalk und Lack) zu finden. Die Atmosphäre dieser Kunsträume wird meistens mit sinnlicher, meditativer Musik untermalt. Außerhalb der Räume ließ Manrique – auch auf Verkehrsinseln – große Windspiele errichten, die der Passatwind bewegt.

Manrique verstand sich selbst zuerst als Maler. Ihm wird in der spanischen Bewegung der abstrakten Kunst eine Pionierrolle zugeschrieben, und er wird als Vorreiter des Surrealismus begriffen. Die Einfachheit und Klarheit seiner Gemälde sowie seiner architektonischen Werke greifen die Symbiose von Mensch und Natur auf und veranschaulichen auf unterschiedlichste Weise die Naturschönheiten. Er beließ die Natur, wie sie war, und versuchte nur, ihre Schönheit künstlerisch einzurahmen, um sie hervorzuheben, damit sich andere Menschen an ihr erfreuen. Das Zitat Manriques Mit absoluter Freiheit zu schöpfen, ohne Ängste und Rezepte, tröstet die Seele und öffnet einen Weg für die Freude, zu leben, verdeutlicht seine Lebensfreude und seine Haltung, kompromisslos das zu leben und umzusetzen, was er dachte.


Werke


auf Lanzarote:

außerhalb Lanzarotes:

Monumento Al Infinito auf La Palma
Monumento Al Infinito auf La Palma
Restaurant des Mirador del Palmerejeo auf La Gomera
Restaurant des Mirador del Palmerejeo auf La Gomera

Veröffentlichungen


Literatur



Film


In der ZDF-Serie Timm Thaler aus dem Jahre 1979, die Thomas Ohrner zum Kinderstar machte, wird das höllische Domizil des Barons (gespielt von Horst Frank) in Zusammenschnitten dreier Kunstwerke Manriques dargestellt: Hotel Melia Salinas in Costa Teguise, Mirador del Río und Jameos del Agua.



Commons: César Manrique – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Auf den Spuren des César Manrique – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. CONCEPTNET GmbH www.conceptnet.de: Detailansicht-Wissenswertes - Wissenswertes - Lanzarote 37°. Abgerufen am 11. März 2020.
  2. Fernando Ruiz Gordillo: César Manrique, S. 9–15.
  3. Javier Duràn: Veinte años sin César. In: La Provincia. Diario de Las Palmas, 20. September 2012, abgerufen am 18. Juli 2018
  4. Karl Kunze: César Manrique. In: Lanzarote37°, 20. April 2010, Abruf 23. Februar 2018 (offline)
  5. Fernando Ruiz Gordillo: César Manrique, S. 19 ff.
  6. Fernando Ruiz Gordillo: César Manrique, S. 29.
  7. Biographie – Fundación César Manrique. Abgerufen am 11. März 2020 (deutsch).
  8. Süddeutsche Zeitung: Lanzarote feiert den "Inselheiligen" César Manrique. Abgerufen am 11. März 2020.
  9. Das BMW Art Car Manriques.
Personendaten
NAME Manrique, César
KURZBESCHREIBUNG spanischer Künstler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer von Lanzarote
GEBURTSDATUM 24. April 1919
GEBURTSORT Arrecife
STERBEDATUM 25. September 1992
STERBEORT Tahíche

На других языках


- [de] César Manrique

[en] César Manrique

César Manrique Cabrera (Spanish pronunciation: [ˈθesaɾ manˈrike] or [ˈsesaɾ manˈrike]) (24 April 1919 – 25 September 1992)[1] was a Spanish artist, sculptor, architect and nature activist from Lanzarote.

[es] César Manrique

César Manrique Cabrera (Arrecife, Lanzarote, 24 de abril de 1919-Teguise, Lanzarote, 25 de septiembre de 1992) fue un pintor, escultor y artista español. Compaginó su obra con la defensa de los valores medioambientales de Canarias. Buscó la armonía entre el arte y la naturaleza como espacio creativo. Obtuvo, entre otros, el Premio Mundial de Ecología y Turismo y el Premio Europa.

[fr] César Manrique

César Manrique, né le 24 avril 1919 à Arrecife et mort le 25 septembre 1992 (à 73 ans) à Tahiche, est un peintre, architecte et sculpteur espagnol, défenseur de la nature de son île natale, Lanzarote dans les îles Canaries, qui a influencé l'image de l'île volcanique de manière décisive.



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