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Emilie Demant-Hatt (* 24. Januar 1873 in Selde; † 4. Dezember 1958 in Fredriksberg), geboren Emilie Laurentze Demant Hansen, war eine dänische Malerin, Schriftstellerin und Ethnographin. Sie war mit dem Ethnographen Gudmund Hatt verheiratet, an dessen wissenschaftlicher Arbeit sie teilnahm. Zudem hatte sie ein großes Interesse an der Kultur und Lebensweise der Samen.


Leben


Emilie Demant-Hatt war Tochter des Kaufmanns Frederik Christian Hansen (1836–1921) und der Emma Duzine Demant (1842–1922). Sie wuchs im Sundsøregebiet am Limfjord auf. Ihren ersten Zeichenunterricht erhielt sie bei Ida Schiøttz-Jensen und später in der Zeichenschule von Emilie Mundt und Marie Luplaus. Später wurde sie in die Frauenkunstschule der Kunstakademie aufgenommen, die sie bis 1901 und 1906–07 besuchte. 1903 debütierte sie auf der Kunstausstellung in der Kunsthalle Charlottenborg. Als 14-Jährige traf sie Carl Nielsen, der ihr mehrere Musikkompositionen widmete und mit dem sie eine Beziehung einging.

Emelie Demant heiratete 1911 Gudmund Hatt und unternahm danach viele Reisen mit ihm. Später wurde ihr Leben von Krankheit und öffentlichen Vorwürfen gegen ihren Ehemann überschattet, dem vorgeworfen wurde, während des Zweiten Weltkrieges zu deutschfreundlich gewesen zu sein. 1947 wurde Gudmund Hatt von einem Sondergericht für den öffentlichen Dienst des "unwürdigen nationalen Verhaltens" für schuldig befunden und von seiner Professur an der Universität Kopenhagen entlassen – allerdings behielt er seine Pension. Kurz vor ihrem Tod wurde Demant-Hatt zum Ritter des Wasaordens geschlagen.[1]


Forschung


Auf einer Reise mit ihrer Schwester Marie nach Torne Lappmark im Sommer 1904 traf Emilie Demant-Hatt den Samen Johan Turi, mit dem sie guten Kontakt pflegte. Nach der Rückkehr nach Dänemark studierte sie samisch bei dem Philologen Vilhelm Thomsen an der Universität Kopenhagen. Ein paar Jahre später kehrte sie nach Lappland zurück, um Turi dabei zu helfen, sich seinen Wunsch zu erfüllen und ein Buch über das Leben der Sami zu schreiben. Sie richteten sich am See Torneträsk ein, wo Emilie Demant-Hatt Hausarbeiten erledigte und den Verfasser anspornte, während er schrieb. Als Turi einige Monate später fertig war, ordnete Demant-Hatt das Manuskript, übersetzte es ins Dänische und überließ es zur Veröffentlichung ihrem Freund Hjalmar Lundbohm. Dieses Buch wurde zum epochenmachenden Werk Muittalus sámid birra: En bok om lapparnas liv.[2] Dieses wurde 1910 zunächst mit samischem und dänischem Text veröffentlicht, ein Jahr später wurde Demant-Hatts Übersetzung unter dem Titel En Bog om Lappernes Liv veröffentlicht. Durch dieses Buch wurde Demant-Hatt für kurze Zeit weltberühmt.

Nachdem sie Johan Turi geholfen hatte, sich seinen Lebenstraum zu erfüllen, tat er dasselbe für sie. Er ermöglichte es ihr, ein Jahr lang mit umherziehenden Sami zu leben. Ende Juni 1907 folgte Johan Turi ihr nach Kattuvuoma nördlich von Torneträsk, wo sie sich bei einer Familie in Talma sameby einrichtete. Mit dieser Familie verbrachte sie den ganzen Sommer, Herbst und den Großteils des Winters. Um neue Gebiete kennenzulernen, zog Demant-Hatt dann zu einer Familie in der Region Karesuando und begleitete sie auf ihrem beschwerlichen Umzug über das Hochgebirge an die norwegische Küste. Ihre Erlebnisse aus jenem Jahr beschrieb sie in dem Buch Med lapperne i höjfjeldet[3], zu dem u. a. auch K.B. Wiklund Kommentare beisteuerte.

In den Jahren 1918-1919 stellte sie zusammen mit K.B. Wiklund das Buch Lappish Texts (Samische Texte) mit Texten von Johan Turi und seinem Neffen Per Turi zusammen.[4] 1918 wurde ihr Buch Die läppischen Nomaden in Skandinavien in deutscher Sprache veröffentlicht.

Demant-Hatt wurde 1940 in Stockholm mit der Hazelius-Medaille für ihre Studien über die Sami ausgezeichnet.


Kunst


Demant-Hatt hatte als naturalistische Malerin angefangen. Als sie jedoch 1922–23 mit ihrem Ehemann in das damalige Dänisch-Westindien reiste und bei ihrer Rückkehr im Jahr 1924 eine Ausstellung, unter anderem mit Gemälden von Harald Giersing und Edvard Veie, besuchte, änderte sich ihre Ausdrucksform entscheidend in eine expressionistische Richtung. Gleichzeitig nahmen die Motive die Form von Fantasien an. Beispiele hierfür sind die Bilder Slavekirkegaarden på Skt. Thomas (1927), Byens Bund (1938), Religiøs Ekstase i Koten (1938) und Eksotisk Landskab (1939). Demant-Hatt setzte nach dem Zweiten Weltkrieg fort, in unterschiedlichen Zusammenhängen auszustellen. 1949 hatte sie eine große retrospektive Ausstellung in Charlottenborg. Ein Jahr später übergab sie 50 Ölgemälde mit Motiven von Lappland dem Nordischen Museum in Stockholm. 1958 stellte sie ihre Bilder auf der Frauenausstellung Expo presentée par le Club International Féminin in Paris aus. Sie vermachte eine Reihe ihrer Werke dem ehemaligen Kunstmuseum Skive (heute Museum Salling). Diese wurden 1966 an das Museum übergeben.


Nachwirkung


Für lange Zeit war Demant-Hatt fast vergessen, seit den 1980er Jahren entstand jedoch neues Interesse an ihrem Leben, ihrem Werk und ihrer ethnographischen Arbeit. Beispielsweise führte das Beaivváš Sámi Theater 1993 ein Stück über ihr Leben auf. 1949 schrieb sie ihre Autobiographie Foraarsbølger. Das Manuskript wurde der Königlichen Bibliothek anvertraut, wurde auf ihren Wunsch hin jedoch 25 Jahre lang nicht veröffentlicht. Das Manuskript geriet in Vergessenheit und wurde erst 2002 von John Fellow wiederentdeckt. Foraarsbølger: Erindringer om Carl Nielsen wurde 2002 von Multivers veröffentlicht. Die Werke von Emilie Demant-Hatt befinden sich hauptsächlich im Skive Kunstmuseum und im nordischen Museum in Stockholm.


Werke



Literatur




Commons: Emilie Demant-Hatt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen


Artikel basiert größtenteils auf der Übersetzung des schwedischen sowie des dänischen Wikipediaartikels


Einzelnachweise


  1. Larsen, H. G. (2009). Gudmund Hatt og geopolitikken: en kommenteret bibliografi. Institut for Samfundsudvikling og Planlægning, Aalborg Universitet (dänisch)
  2. Turi, Johan; Karlén Sven, Wiklund Karl Bernhard (1987[1917]). En bok om samernas liv. Norrländska skrifter, 0349-3202; 15 (Facs.-utg.). Umeå: Två förläggare. ISBN 91-85920-25-8 (schwedisch)
  3. Demant-Hatt, Emilie (1913). Med Lapparne i Højfjeldet. Lapparne och deras land; 2. Stockholm: Nordiska bokh. (dänisch)
  4. Turi, Johan; Turi Per (1918–1919). Lappish texts. Det Kgl. Danske Videnskabernes Selskabs Skrifter; 7. historisk og filosofisk Afdelning; 4:2Lapparne och deras land, 99-0912788-1; 8. Kopenhagen. (englisch)
Personendaten
NAME Demant-Hatt, Emilie
ALTERNATIVNAMEN Hansen, Emilie Laurentze Demant (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG dänische Malerin, Schriftstellerin und Ethnographin
GEBURTSDATUM 24. Januar 1873
GEBURTSORT Selde
STERBEDATUM 4. Dezember 1958
STERBEORT Fredriksberg

На других языках


- [de] Emilie Demant-Hatt

[en] Emilie Demant Hatt

Emilie Demant Hatt (sometimes Emilie Demant-Hatt, or Emilie Demant; née Emilie Demant Hansen) (21 January 1873 – 4 December 1958) was a Danish artist, writer, ethnographer, and folklorist. Her area of interest and expertise was the culture and way of life of Sámi people.

[ru] Хатт, Эмилия Демант

Эмилия Демант Хатт (дат. Emilie Demant Hatt; 21 января 1873 — 4 декабря 1958) — датская художница, писательница, этнограф и фольклорист. Областью её интересов и исследований служила культура и образ жизни народа саамов.



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