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Fabrizio Clerici (* 15. Mai 1913 in Mailand; † 9. Juni 1993 in Rom) war ein italienischer Architekt und phantastisch-surrealistischer Zeichner, Grafiker, Maler und Bühnenbildner.

Fabrizio Clerici, 1946
Fabrizio Clerici, 1946

Leben


Clerici wurde in Mailand als Sohn einer alteingesessenen großbürgerlichen Familie geboren, die im Jahr 1920 nach Rom umzog. Er besuchte von 1922 bis 1928 das von Jesuiten geführte Collegio Massimo, danach schrieb er sich am Liceo Artistico an der Accademia di Belle Arti in Rom ein, das er bis 1931 besuchte. 1932 begann er an der Scuola Superiore di Architettura in Rom das Architekturstudium, das er 1937 abschloss. In Rom lernte er den Schriftsteller und Maler Alberto Savino kennen, den Bruder von Giorgio de Chirico. Marcello Piacentini holte ihn als Mitarbeiter zum Bau des Justizpalastes in Mailand.

In Mailand begegnete Clerici persönlich Giorgio de Chirico, der ihn veranlasste, seine künstlerische Tätigkeit als Zeichner aufzunehmen und auszubauen. Ab 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 diente er beim italienischen Militär. 1941 wurden seine ersten Illustrationen veröffentlicht, 1943 fanden in Mailand und Rom seine ersten Ausstellungen statt. 1944 lernte er in Rom die Malerin Leonor Fini kennen, in deren Atelier er mit dem Maler Stanislao Lepri häufig zu Gast war.

1947 entwarf er für das Teatro Nuovo in Mailand seine ersten Bühnenbilder. 1949 ließ er sich endgültig in Rom nieder, wo er den deutschen Zeichner und Maler Fabius von Gugel anlässlich einer Ausstellung von dessen Werken kennenlernte. Er engagierte Gugel für die Gestaltung von Innenräumen und empfahl ihn für den Entwurf von Bühnenbildern für Opernaufführungen in Rom. In den Jahren 1952 und 1953 unternahm er ausgedehnte Reisen nach Sizilien, Libyen, Ägypten, Jordanien und in die Türkei, da er schon seit seiner Kindheit von den alten orientalischen Hochkulturen, ganz besonders von der ägyptischen, fasziniert war, was auch in seinem Werk Niederschlag fand. Ein Reisegefährte Clericis, Vincenzo Consolo veröffentlichte 1987 den Roman Retablo, der Eindrücke von der gemeinsamen Sizilienreise verarbeitet.

Nach der Rückkehr von den Reisen in den vorderen Orient begann Clerici mit der Tafelmalerei, nachdem er vorher fast ausschließlich Zeichnungen schuf. In den 1950er, 60er und 70er Jahren war er auf dem Zenit seines Schaffens; seine Werke wurden in vielen Ausstellungen, vor allem in Italien, aber auch in ganz Europa und in Übersee gezeigt. 1981 erlitt er einen Herzinfarkt, von dem er sich, allerdings langsam, wieder erholte. 1985 erhielt er in Rom den Preis Alcide de Casperi für Malerei, 1986 wurde er Präsident der Accademia di San Lucca von Rom. 1993 starb Fabrizio Clerici in Rom.

Sein Biograph Raffaele Carrieri beschrieb ihn so: „Generationenalte Müdigkeit. Ein junger Mann voller Großmut, zerbrechlich und widerstandsfähig zugleich; mit jener besonderen Widerstandsfähigkeit ausgerüstet, die man oft bei Neurotikern findet. Ein Einzelgänger mit ausgezeichneten Manieren, ruhelos und ein wenig vom Teufel besessen.“[1]

1994 wurde das Fabrizio Clerici-Archiv gegründet, das unter Berücksichtigung der Wünsche des Meisters Clerici von seinem Lieblingsschüler Eros Renzetti kuratiert wurde.


Werk


Der Kunsthistoriker Gustav René Hocke sah im Werk von Fabrizio Clerici manieristische Tendenzen. Zusammen mit Fabius von Gugel ordnete er Clerici den Neomanieristen zu. Clericis Werk zeigt Einflüsse des ägyptischen Altertums ebenso wie des frühneuzeitlichen Manierismus, der grandiosen italienischen Barockkunst, des deutschen Klassizismus, des Symbolismus und der pittura metafisica der italienischen Moderne.

Wolfgang Sauré bezeichnet Clericis Werk als in hohem Maße antinaturalistisch. In seinem zeichnerischen Werk hält er sich an die großen Vorbilder, wie Albrecht Dürer und Leonardo da Vinci. Er zitiert in seinen Bildern oft die von ihm verehrten Künstler, zum Beispiel Arnold Böcklin, dessen Toteninsel in verschiedenen Variationen immer wieder auftaucht. Seine Affinität zur Vorzeit und zum Altertum wird in seinen leeren, wüstenhaften und steinbefrachteten Landschaften deutlich. Die altägyptische Totenbarke und der Horusfalke sind Motive eines seiner letzten Bilder. Seine Ausbildung als Architekt lässt sich in seinen zahlreichen Labyrinth- und Tempeldarstellungen, die mit einer akribischen Zentralperspektive konstruiert sind, ebenso wie in seinen Innenraummotiven, ablesen.


Werke



Bühnenwerke



Einzelausstellungen (Auswahl)



Literatur





Einzelnachweise


  1. Wolfgang Sauré, Präzision und Phantasmorgie. In: Fabrizio Clerici, Frankenhausen 1996
Personendaten
NAME Clerici, Fabrizio
KURZBESCHREIBUNG italienischer Architekt und phantastisch-surrealistischer Zeichner, Grafiker, Maler und Bühnenbildner
GEBURTSDATUM 15. Mai 1913
GEBURTSORT Mailand
STERBEDATUM 9. Juni 1993
STERBEORT Rom

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- [de] Fabrizio Clerici

[en] Fabrizio Clerici

Fabrizio Clerici (15 May 1913 – 7 June 1993) was an Italian painter.

[fr] Fabrizio Clerici

Fabrizio Clerici, né le 15 mai 1913 à Milan et mort le 7 juin 1993 à Rome, est un artiste italien, peintre, architecte, photographe, metteur en scène et créateur de costumes. Ses œuvres ont été exposées notamment au MoMA, au musée Solomon R. Guggenheim de New York, au musée Pouchkine de Moscou, aux musées du Vatican et au Centre Pompidou à Paris.

[it] Fabrizio Clerici

Fabrizio Clerici (Milano, 15 maggio 1913 – Roma, 7 giugno 1993) è stato un pittore e scenografo italiano.



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