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Franz Mon (* 6. Mai 1926 in Frankfurt am Main; eigentlich: Franz Löffelholz; † 7. April 2022[1] ebenda[2]) war ein deutscher Schriftsteller (Hörspiel; Essay; Lyrik) der Konkreten Poesie.


Leben


Franz Mon studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Frankfurt am Main und Freiburg im Breisgau. Sein Studium beendete er 1955 mit der Promotion über BrockesIrdisches Vergnügen in Gott. Ab 1956 arbeitete er als Verlagslektor in Frankfurt am Main. 1959 verlegte Günther Neske artikulationen, die erste Veröffentlichung von Franz Mon mit Gedichten und Essays im Neske Verlag Pfullingen.[3]

1960 gab er zusammen mit Walter Höllerer und Manfred de la Motte die Anthologie movens heraus, deren Bandbreite von Gertrude Stein und Kurt Schwitters über John Cage bis hin zur Elektronenmalerei von Karl Otto Götz und zu den kinetischen Versuchen von Heinz Mack und Victor Vasarely führte.[4] 1962 gründete Franz Mon den Typos-Verlag. Mon lehrte bis 2000 im Bereich Grafik/Design in Kassel, Karlsruhe und an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. Er lebte und arbeitete in Frankfurt am Main.[5]

Franz Mon war 1987 auf der Ausstellung documenta 8 vertreten. Er war Mitglied des Colloquiums Neue Poesie[6] Bielefeld, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste sowie der Freien Akademie der Künste Mannheim.


Werk


Insbesondere durch seine theoretischen Schriften wie Zur Poesie der Fläche, Texte in den Zwischenräumen (beide 1966) oder Buchstabenkonstellationen (1967) leistete er wichtige Beiträge zur Etablierung der Konkreten Poesie. Mon setzte sich vor allem dafür ein, die Fläche als Textelement sichtbar und wahrnehmbar zu machen und sie nicht nur als unwichtigen Texthintergrund zu betrachten (bzw. zu ignorieren). „Sprache wird bei Mon Stimme, Stimme wird Schrift, Schrift wird Bild, Bild wird Text.“[7]

Dementsprechend setzen sich seine Gedichte aus räumlich angeordneten Buchstaben zusammen, die nicht immer auch zu ganzen Wörtern nebeneinander gestellt werden können. Mon nutzte die Varianten der Typografie, um das Augenmerk auf die Buchstaben an sich zu lenken. Die Texte erscheinen häufig extrem reduziert, was deutlich wird, wenn man sich Mons Postulat zu eigen macht: „es kommt nicht auf die menge der inhalte an sondern auf das verhältnis von zeichenaufwand und realisierbaren beziehungen“ (aus: Buchstabenkonstellationen).

Wie viele seiner Kollegen bevorzugte Mon die konsequente Kleinschreibung und setzte Satzzeichen wenig oder gar nicht ein.

Neben seinen theoretischen Schriften und konkreten Poesien entwickelte Mon ab den frühen 1960er Jahren auch verschiedene Arten von Sehtexten, Textcollagen und Texträumen, die er als eine Art linguistische Sprachspiele konzipierte. In seinem achteckigen, als Installation gestalteten Textraum Mortuarium für zwei Alphabete[8] thematisierte er metaphorisch das allmähliche Verschwinden von Schrift und Sprache in Gegenwart und Zukunft. Ausgehend von einem lesbaren Grundtext, der auf einer ersten von acht transparenten Tafeln aufgedruckt ist, gestaltete Mon auf den weiteren Tafeln durch progressives Überlagern von Worten und Buchstaben eine sukzessive Auslöschung des Textes und zerstört damit die Lesbarkeit von Sinnzusammenhängen. Manche Namen verstorbener Persönlichkeiten, die bei der variablen Lesbarkeit sporadisch aus den Textfragmenten auftauchen, geben dem Mortuarium einen weiteren inhaltlichen Zusammenhang.[9]


Ausgewählte Gedichte



Veröffentlichungen (Auswahl)



Bibliographie



Diskographie (Auswahl)



Tonträger


Rundfunk


Auszeichnungen





Einzelnachweise


  1. Sandra Kegel: Der große Konkrete. In: faz.net, 8. April 2022, abgerufen am 8. April 2022.
  2. Dichter Franz Mon ist gestorben. In: sueddeutsche.de, 8. April 2022, abgerufen am 8. April 2022.
  3. Carlfriedrich Claus, Franz Mon u. a.: Franz Mon: artikulationen. planetlyrik, 24. März 2016, abgerufen am 4. Mai 2017 (deutsch).
  4. Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.), Bernd Evers (Einl.): Das XX. Jahrhundert. Ein Jahrhundert Kunst in Deutschland. Die Lesbarkeit der Kunst. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1999, ISBN 3-87584-873-X, S. 127.
  5. Sandra Kegel: Franz Mon zum 90. – Der Entfesslungskünstler. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Mai 2017, abgerufen am 3. Mai 2017.
  6. Helmut Heißenbüttel: Neue Lyrik: Konkrete Poesie als Alternative? Ein Kolloquium an der Universität Bielefeld. Die Zeit, 24. Februar 1978, abgerufen am 4. Mai 2017.
  7. Michael Lentz: Im Käfig der Freiheit. Der Dichter Franz Mon macht mit seinen Lautgedichten erfahrbar, wie wir Sprache benutzen und wie Sprache uns benutzt. In: Süddeutsche Zeitung, 6. Mai 2016, S. 13.
  8. Der Textraum wurde in der Ausstellung Bilder für Frankfurt 1985 im Deutschen Architekturmuseum gezeigt. Peter Iden, Rolf Lauter (Hrsg.): Bilder für Frankfurt. Bestandskatalog des Museums für Moderne Kunst. München 1985, S. 100, Abb. S. 101. ISBN 978-3-7913-0702-2
  9. Weiterführende Angaben und Zitate im Katalog Bilder für Frankfurt.
  10. Die beiden Gedichte sind aus: Hans Bender (Hrsg.), Widerspiel. Deutsche Lyrik seit 1945, Carl Hanser Verlag, München 1962, ohne ISBN
  11. Neue Zürcher Zeitung vom 16. Mai 2014
Personendaten
NAME Mon, Franz
ALTERNATIVNAMEN Löffelholz, Franz (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller (Hörspiel; Essay; Lyrik)
GEBURTSDATUM 6. Mai 1926
GEBURTSORT Frankfurt am Main
STERBEDATUM 7. April 2022
STERBEORT Frankfurt am Main



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