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Franz Xaver Schwarz (* 29. November 1822 in Rottenburg am Neckar; † 24. Juli 1904 in Stuttgart[1]) war ein württembergischer, eng mit Rottenburg verbundener Porträtmaler und Gründer der Rottenburger Kunstgewerbeschule.


Leben und Wirken


Franz Xaver Schwarz stammte aus der „ehrsamen Stadtratsfamilie des ‚Schlossermartene‘“, Martin Schwarz (1781–1850), eines Schlossermeisters, der auch Gemeinderat war, und dessen Frau Katharina geb. Schraivogel (1791–1859). Nach der Volksschule besuchte er die städtische Realschule in Rottenburg. Er war körperlich schwach und gesundheitlich schwächlich, so dass er immer wieder krank war. Er hatte zwar schon als Junge künstlerische Begabung gezeigt, doch seine Eltern wollten, dass er einen bodenständigen Beruf erlernen sollte. Seine gesundheitliche Konstitution berücksichtigend bestimmten sie ihn für die Konditorlehre, die er in Rottenburg absolvierte. 1847 ging er mit 24 Jahren nach Stuttgart, um weitere Erfahrungen als Konditor zu sammeln und erwarb sich während der zwei Jahre, die er dort verbrachte, bei mehreren Firmen einen guten Ruf. Doch er fühlte sich nicht erfüllt, da er seine Begabung nicht richtig nutzte.

1849 ging er an die Kunstakademie nach München, wo er Porträtmalerei studierte. Er war ein begeisterter und eifriger Student, der jede Minute dem Ziel widmete, die Maltechnik und Bildkomposition zu beherrschen, um ausdrucksstarke Bildnisse schaffen zu können. Bald konnte er sich mit den Besten seiner Zeit messen und die Aufmerksamkeit der höchsten Kreise auf sich ziehen.[2]

1851 kehrte Schwarz nach Rottenburg zurück und kurz darauf – als sein erstes Werk in Rottenburg – malte er ein Bildnis der sechsundzwanzigjährigen Josefine Fischer, Tochter des Waldhornwirtes Andreas Fischer. Bald übernahm er die Stelle des Zeichenlehrers. Der königlich württembergische Regierungsrat Ferdinand von Steinbeis, der damals Leiter der Zentralstelle für Handel und Gewerbe war, erkannte bald das künstlerische Talent von Schwarz und schickte ihm talentvolle Schüler, die mit Hilfe staatlicher Stipendien Kunst lernen sollten. Mit der Unterstützung von Steinbeis konnte Schwarz seine Schule zur ersten Kunstgewerbeschule Württembergs – einer Schule, die Lehre und Werkstatt verband – ausbauen. Um die künstlerische Bildung der Schüler zu fördern, wurden damals Schulausstellungen in Stuttgart organisiert. Die Arbeiten der Rottenburger Schüler hoben sich so sehr vom Niveau anderer Arbeiten ab, dass es Differenzen darüber gab, ob sie überhaupt noch zugelassen werden durften. Die endgültige Zulassung verdankten sie nur einer Entscheidung Steinbeis’, der höchste Leistungen als höchstes Ziel des Unterrichts ansah und die Arbeiten Rottenburger Schüler gerne als Schmuckstücke der Schulausstellungen bei sich sah. Schwarz hatte einen sehr guten Kontakt zu seinen Schülern, wie ein Vater, der nicht nur Zeit für Gespräche mit ihnen fand, sondern auch, falls es nötig war, mit seinem Geld half. Zu seinen Schülern gehörten Albert Hahn, späterer Professor und Leiter einer staatlichen Schnitzereischule in Ungarn; Hofmeister in Siebenbürgen; Ferdinand Huttenlocher, späterer Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Bern († 1880); Koch, späterer Professor und Schulvorstand in Furtwangen ; Bonifaz Locher, späterer Maler in München; Sautermeister, späterer Bildhauer und Lehrer der städtischen Gewerbeschule in Stuttgart; Schiebel, späterer Zeichenlehrer in Rottenburg; Weidle, späterer Zeichenlehrer in Tübingen und Wiedenmaier, späterer Maler in Rottenburg.[3]

Schwarz erkannte früh den Wert der Fotografie als Vorlagenblätter für den kunsthandwerklichen Zeichenunterricht und setzte sich für deren Verbreitung ein. In diesem Zusammenhang gehörte er zur Gruppe von drei Herausgebern des Mappenwerks von Paul Sinner mit dem Titel Sammlung Schwäbischer Baudenkmale und Kunstarbeiten, das in Lieferungen von 1876 bis 1915 erschien. Dabei beriet er Sinner, welche Objekte dieser fotografieren und welche Fotos er endgültig für die Mappen auswählen sollte.[4]

Neben seiner pädagogischen und herausgeberischen Tätigkeit porträtierte Schwarz systematisch. In Anbetracht seiner Verdienste bekam er 1869 vom König Karl von Württemberg den Professorentitel. Bei der Pensionierung 1882 erhielt er die württembergische Medaille für Kunst und Wissenschaft. Infolge eines Unfalls brannte im Mai 1897 sein Haus aus. Da er zu diesem Zeitpunkt schon fast 75 und sein Gesundheitszustand schlecht war, entschied er sich, zu seiner jüngeren Schwester Pauline nach Stuttgart zu ziehen, wo er versorgt wurde und so die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. An seiner Beerdigung in Stuttgart nahm eine städtische Delegation aus Rottenburg teil.[5]

Schwarz zeichneten eine bestimmte Eigenwilligkeit und zähe Ausdauer aus. Er verließ sich in erster Linie auf sich. Er war heimatverbunden und sein katholischer Glaube geprägt von „lauterer Frömmigkeit“. Zu seiner Lebzeiten war er in Rottenburg gut bekannt.[6]

Bereits 1906 war es ursprünglich beabsichtigt, in Verbindung mit der Gewerbeausstellung eine Ausstellung seiner Gemälde zu seiner Erinnerung zu organisieren. Dieses Vorhaben musste aufgegeben werden, da die Anzahl der Gegenstände, die in der Gewerbeausstellung gezeigt werden sollten, sich als so groß erwies, dass es in Rottenburg keine Räumlichkeiten gab, die gleichzeitig noch die Gemäldeausstellung fassen konnten. Dies wurde 1914 nachgeholt im Rahmen der zweiten Rottenburger Gemälde-Ausstellung, einer Reihe, die 1912 mit von Karl Schickhardt angeregt und benannt wurde.[6] Da sämtliche Gemälde nur mit einer Ausnahme sich im Besitz von verschiedenen Privatpersonen befanden, war es aufwändig, sie alle zusammenzuführen. Die zweite Gemäldeausstellung, die der Erinnerung an Franz Xaver Schwarz gewidmet war, zeigte neben seinen Gemälden auch Bilder von Eugen Hofmeister, Karl Schickhardt, Willy Planck, einer Frau Finanzrat Bader geb. Hohnerlein und eines aus Tübingen stammenden, in München arbeitenden Malers M. Keller, sowie Plastiken von Theodor Schnell und „Gebrüder Richard Walz“.[7]

Franz Xaver Schwarz ist heutzutage weitgehend vergessen. Es liegt daran, dass er Porträts malte, die in private Hände kamen. Kein Museum – auch nicht das Sülchgau-Museum in Rottenburg – besitzt seine Gemälde. Der Kunsthistoriker Werner Fleischhauer urteilte: „Unter seinen zahlreichen Bildnissen sind kräftige und lebensvolle neben recht konventionellen im Sinne der modernen Porträtauffassung.“[8]


Werke (Auswahl)


Alle hier genannten Werke sind Ölgemälde auf Leinen und wurden in der Erinnerungsausstellung vom 30. Mai bis 20. Juli 1914 in der Klause in Rottenburg gezeigt.[9] In dieser Liste gibt es zwar auch zwei Ansichten, doch das sind Ausnahmen in der Regel, dass Schwarz ausschließlich Porträts malte.


Anmerkungen und Einzelnachweise


  1. Winghofer: Zweite Rottenburger Gemälde-Ausstellung …, S. 8 bzw. 10.
  2. Winghofer: Zweite Rottenburger Gemälde-Ausstellung …, S. 8–9.
  3. Winghofer: Zweite Rottenburger Gemälde-Ausstellung …, S. 9–10.
  4. Wolfgang Hesse: Ansichten aus Schwaben. Kunst, Land und Leute der ersten Tübinger Lichtbildner und des Fotografen Paul Sinner (1838–1925), Gebrüder Metz, Tübingen 1989, S. 80.
  5. Winghofer: Zweite Rottenburger Gemälde-Ausstellung …, S. 10.
  6. Winghofer: Zweite Rottenburger Gemälde-Ausstellung …, S. 8.
  7. Führer durch die Zweite Rottenburger Gemälde-Ausstellung vom 30. Mai bis 20. Juli 1914 in der Klause, S. 14, 17, 24, 25, 26, 28.
  8. Werner Fleischhauer: Das Bildnis in Württemberg 1760–1860. Geschichte, Künstler und Kultur. Metzler, Stuttgart 1939, S. 236.
  9. Führer durch die Zweite Rottenburger Gemälde-Ausstellung vom 30. Mai bis 20. Juli 1914 in der Klause, S. 10–13.

Literatur


Personendaten
NAME Schwarz, Franz Xaver
KURZBESCHREIBUNG württembergischer Porträtmaler
GEBURTSDATUM 29. November 1822
GEBURTSORT Rottenburg am Neckar
STERBEDATUM 24. Juli 1904
STERBEORT Stuttgart



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