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Fritz Boscovits (* 13. November 1871 in Zürich; † 22. Juni 1965 in Kilchberg ZH; eigentlich Franz Friedrich Boscovits, genannt Fritz, später Bosco) war ein Schweizer Maler, Karikaturist und Graphiker.

Selbstbildnis, 1909, Öl auf Karton, 42 × 32 cm
Selbstbildnis, 1909, Öl auf Karton, 42 × 32 cm

Leben


Boscovits war der Sohn des Malers und Illustrators Friedrich Boscovits (auch Johann Friedrich genannt, ursprünglich Boskovicz), der als ungarischer Staatsangehöriger 1845 in Budapest geboren wurde und 1918 in Zürich starb.[1] Seine Mutter Mathilde (geborene Adam, 1849–1910) entstammte der Münchner Künstlerfamilie Adam. Mit Jean Nötzli zusammen gründete sein Vater 1875 in Zürich die satirische Wochenzeitschrift Der Nebelspalter und gestaltete diese als Zeichner,[1] Redaktor und von 1902 bis 1912 auch als Verleger. 1887 wurde die Familie in Zürich eingebürgert.

Weisse Rosen, ca. 1908, Öl auf Karton, 34,7 × 26,2 cm
Weisse Rosen, ca. 1908, Öl auf Karton, 34,7 × 26,2 cm
Bürkliplatz Zürich, 1950, Öl auf Karton, 19,9 × 29,5 cm
Bürkliplatz Zürich, 1950, Öl auf Karton, 19,9 × 29,5 cm

Boscovits besuchte 1887 bis 1889 die 1878 gegründete Kunstgewerbeschule Zürich (heute Zürcher Hochschule der Künste), und von 1890 bis 1896 die königliche Akademie der Bildenden Künste München.[2] Seine Lehrer waren Ludwig von Löfftz, Franz von Defregger und Paul Hoecker.[3] 1891 arbeitete er an den Freskogemälden des eidgenössischen Postgebäudes in Schaffhausen. Er war nach dem Studium bis 1897 in Florenz tätig und beteiligte sich 1896 an der Kunstausstellung in Genf und im Münchner Glaspalast. Danach arbeitete er in Zürich als Graphiker, Zeichner, Karikaturist und Maler. Reisen führen ihn nach Florenz und Fiesole, wo er sich mit Carlo Böcklin und dessen Vater Arnold Böcklin anfreundete.

Boscovits war seit deren Gründung 1897 Mitglied der Künstler-Vereinigung Zürich, war ab 1902 in deren Vorstand, von 1905 bis 1908 deren Präsident und ab 1924 Freimitglied. Seit dem Jahr 1898 war er Mitglied Zürcher Kunstgesellschaft, wo er seit 1900 im Vorstand und in der Jury aktiv war. In den Jahren 1914 bis 1922 und 1928 bis 1929 war er erneut Mitglied des Vorstands der Kunstgesellschaft. 1904 trat er der GSMBA bei.

Sigismund Righini wurde ihm zum guten Freund; neben gemeinsamen Pflichtterminen in verschiedenen Kommissionen trafen sich beide zum gemeinsamen Malen.[4]

Im Jahr 1900 heiratete er Lilly Köhl aus München. 1906 zog die Familie mit ihren Kindern nach Zollikon und bewohnte dort ab 1917 bis zu seinem Tod das Haus Im Felsengrund, seit 1990 Ortsmuseum.

Boscovits-Stube im Haus Im Felsengrund in Zollikon
Boscovits-Stube im Haus Im Felsengrund in Zollikon
Sektion Zürich Gesellschaft Schweizerischer Maler Bildhauer und Architekten, 1917, Plakat, Lithographie, 128 × 90 cm
Sektion Zürich Gesellschaft Schweizerischer Maler Bildhauer und Architekten, 1917, Plakat, Lithographie, 128 × 90 cm

Werke


Das Frühwerk steht unter dem Einfluss der Münchner Schule; Boscovits eignete sich die damals vorherrschende tonige Malweise an. Ab 1905 entwickelte sich sein Malstil hin zu starken Konturen und kräftigen, leuchtenden Farben, die mit kühnem Pinselstrich aufgetragen wurden. Er bewegt sich stilistisch im Kreis der neuen Schweizer Malerei, die von Künstlern wie Hodler, Giacometti und Amiet angeführt wird. In diesen Jahren entstanden seine stärksten Ölgemälde. Unter seinen Spätwerken finden sich viele Landschafts- und Genrebilder, die nicht mehr dieselbe ungestüme Vorgehensweise zeigen, sondern ruhiger gemalt sind, mit kleinflächigerem, feinem Strich und in gedämpfteren Farben.

Fritz Boscovits: Album Bildende Künste – Sechseläuten Festzug zur Eröffnung des Kunsthauses Zürich, 1910
Fritz Boscovits: Album Bildende Künste – Sechseläuten Festzug zur Eröffnung des Kunsthauses Zürich, 1910
Wandbild über dem Eingang des Seebades Zollikon
Wandbild über dem Eingang des Seebades Zollikon

Von seinen Ölgemälden sind heute etwa 300 Werke bekannt. Wichtige Aufträge führte er für das Zürcher Sechseläuten aus: Zwischen 1897 und 1914 wirkte er fünfmal als Zeichner des Festprogramms. Von seiner Wandmalerei haben sich das Wandbild der Seejungfrau über dem Eingang am Seebad Zollikon erhalten sowie die drei Fresken „Frauen und Rehe“ am naturwissenschaftlichen Institut der ETH Zürich.

Die 4 Elemente, 1914, Karikatur in Nebelspalter, Nr. 43, 28. November 1914
Die 4 Elemente, 1914, Karikatur in Nebelspalter, Nr. 43, 28. November 1914

Einem grösseren Publikum bekannt wurde Boscovits als Zeichner für die Satirezeitschrift Der Nebelspalter. Im Lauf der Jahrzehnte entstanden über 5000 Zeichnungen und Karikaturen, ein Grossteil davon unter dem Kürzel «Bosco». In den 1930er und 40er Jahren publizierte er gegen 3000 Karikaturen in anderen Schweizer Zeitschriften.

Fritz Boscovits: Künstlergütli Zürich, 1905, Lithographie aus Malerische Winkel, 20 × 30 cm
Fritz Boscovits: Künstlergütli Zürich, 1905, Lithographie aus Malerische Winkel, 20 × 30 cm

Den Lebensunterhalt für sich und seine Familie verdiente Boscovits, abgesehen von seiner Arbeit als Karikaturist, auch als Graphiker. Er entwarf eine Vielzahl von Plakaten, Einladungs- und Menükarten etc. im Auftrag von verschiedenen Institutionen. Hier ist der Einfluss des Jugendstils besonders gut zu erkennen. Im Jahr 1905 entstanden Malerische Winkel, 36 Lithographien mit Motiven aus der Stadt Zürich. Boscovits beteiligte sich regelmässig an den Ausstellungen der Zürcher Kunstgesellschaft, der Künstler-Vereinigung Zürich und der GSMBA.[5]


Ausstellungen (Auswahl)



Literarische Werke und Illustrationen



Literatur


Lexika




Commons: Fritz Boscovits – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. H. Äppenzeller: Boscovits, Friedrich, sen.. In: Carl Brun (Hrsg.): Schweizerisches Künstler-Lexikon. Band 1: A–G. Huber & Co., Frauenfeld 1905, S. 180 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. 00713 Fritz Boscovits. In: Matrikeldatenbank der Akademie der Bildenden Künste (Hrsg.): Matrikelbuch. Band 3: 1884–1920. München (adbk.de, digitale-sammlungen.de).
  3. H. Äppenzeller: Boscovits, Fritz, jun.. In: Carl Brun (Hrsg.): Schweizerisches Künstler-Lexikon. Band 1: A–G. Huber & Co., Frauenfeld 1905, S. 180 (Textarchiv – Internet Archive).
  4. Regula Schmid in: Fritz Boscovits (1871–1965) Ölgemälde. Hrsg.: Thomas Kain, Regula Schmid. Fine Art Publishing, Uetikon am See 2015, ISBN 978-3-9524232-0-2, S. 229.
  5. Zum ganzen Abschnitt: Kathrin Frauenfelder: Die Werke des Malers Fritz Boscovits in der Kunstsammlung des Kantons Zürich. / Hans Widmer: Zeichnungen zu den Karikaturen des Satireblatts «Nebelspalter». In: Thomas Kain, Regula Schmid (Hrsg.): Fritz Boscovits (1871–1965), Ölgemälde. fap, Fine Art Publishing, Uetikon am See 2015, ISBN 978-3-9524232-0-2.
Personendaten
NAME Boscovits, Fritz
ALTERNATIVNAMEN Boscovits, Franz Friedrich (wirklicher Name); Bosco (Signatur)
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Maler, Karikaturist und Graphiker
GEBURTSDATUM 13. November 1871
GEBURTSORT Zürich
STERBEDATUM 22. Juni 1965
STERBEORT Kilchberg ZH



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